Die deutsche Hotelgruppe „Arcotel“ sah sich veranlasst, nicht nur den vorgesehenen Veranstaltungssaal für die Aldanen, sondern auch die Zimmerbuchung für Helferich zu stornieren.
ARCOTEL Hotels distanziert sich klar und entschieden von Rechtsextremismus. Nach eingehender Prüfung der nicht ganz transparent erfolgten Buchungsanfrage haben wir die Veranstaltung selbstverständlich abgesagt. Jetzt und in Zukunft werden Veranstaltungen mit Verdacht auf rechtsextremistische Prägung in keinem der 11 ARCOTEL Hotels in Deutschland und Osterreich Zutritt finden. (Instagram, 29.5.24)
Nachdem die Wiener Dependance der Arcotel zuletzt auch den Schwurbelkongress der FPÖ mit Starschwurbler Sucharit Bhakdi ausgerichtet hatte, wird zu beobachten sein, ob sich die Hotelgruppe, insbesondere das Wiener Hotel Wimberger, zukünftig an ihr Bekenntnis, keine Veranstaltungen rechtsextremer Prägung mehr beherbergen zu wollen, halten wird.
Schweigsame Blaue
Die aus der FPÖ beteiligten Aldanen – angeführt vom Wiener Parteichef Dominik Nepp – verweigerten auf Anfragen der Medien jegliche Stellungnahmen, und auch der blaue EU-Spitzenkandidat Harald Vilimsky zog es vor, einen Skandal gegenüber dem ORF zu inszenieren und Helferichs Auftritt in Wien nicht zu kommentieren.
Das Ö1-Morgenjournal hat den Wiener FPÖ-Obmann und Stadtrat Dominik Nepp gestern um eine Stellungnahme zu seiner Burschenschaft gebeten, die Anfrage blieb unbeantwortet. EU-Spitzenkandidat Harald Vilimsky wollte sich zu der Sache nicht äußern. Auch Eduard Schock, 2019 als langjähriger Wiener FPÖ-Politiker ins Direktorium der Nationalbank gehievt, ist ein Aldane. Schock war für ein Statement zum Auftritt Helferichs bei seiner Burschenschaft nicht erreichbar. (Transkript Ö1-Morgenjournal, 28.5.24)
Posierende Blaue
Anders hielt es die FPÖ-Nationalratsabgeordnete Dagmar Belakowitsch, die auf Facebook ein Foto mit Helferich veröffentlichte: „Gestern [31.5.; Anmk. SdR] habe ich den AfD-Abgeordnete Matthias Helferich in Wien zum Gedankenaustausch getroffen. Es ist immer besser miteinander als übereinander zu sprechen!“Gegenüber der „APA“ verharmloste Belakowitsch das Treffen: „Der Austausch mit Abgeordneten anderer Länder ist Teil des politischen Alltags.“ (APA via puls24.at, 2.6.24) Das löste erneut empörte Reaktionen aus. Unter dem Radar flog dabei der burgenländische Nationalratsabgeordnete Christian Ries, der zwar auch neben Helferich posieren durfte, dann aber mangels Bekanntheit nirgendwo genannte wurde.
Die Freiheitliche Jugend Wien veröffentlichte auf ihren Social Media-Kanälen Fotos von einem Treffen mit Helferich im Lokal „Schweizerhaus”. Zu sehen sind dort u.a. der oberösterreichische FJ-Obmann Silvio Hemmelmayr und zwei identitäre Kader, die identitären Aktionsgruppen zuzurechnen sind.
Helferich vor dem Parteiausschluss?
Spannend wird sein, wie das gegen Helferich kürzlich eingeleitete Parteiausschlussverfahren des AfD-Landesverbandes Nordrhein-Westfalen verlaufen wird. Das hat jedenfalls Potential, die Landesgruppe zu zerreißen. Für die einen ist Helferich zu rechtsextrem, andere Teile aus der Partei unterstützen das selbsternannte „freundliche Gesicht des NS“. Dazu der Journalist Rainer Roeser auf Norstadtblogger (2.6.24):
Matthias Helferich ist bestens vernetzt. Besonders gut mit der ‚Jungen Alternative‘, mit Flügel-Kader Björn Höcke, den rechtesten Burschenschaften aus der ‚Deutschen Burschenschaft‘ und mit sogenannten ‚Alternativen Medien‘ – was die letzten beiden Punkte anbelangt: Nicht nur in Deutschland, sondern auch in Österreich.