Vor etwa zwei Wochen gelang es dem steirischen Bundesrat Markus Leinfellner, mit einer Aussage bei einer Schulveranstaltung Aufsehen zu erregen. Dort behauptete er allen Ernstes, dass Menschen, die Schweinefleisch essen, weniger dazu neigen würden, sich in die Luft zu sprengen. Doch Leinfellner hat einen Parteikollegen als Vorgänger und der wieder einen Wirt aus Bad Ischl als Vorvorgänger. Auf einer Tafel vor dem „k.u.k. Hofbeisl“ in Ischl war im November 2023 zu lesen: „Menschen, die Schweinefleisch essen, neigen statistisch gesehen weniger häufig dazu, sich und andere in die Luft zu sprengen.“ Der Gastwirt erntete daraufhin einen Shitstorm und rückte auf Facebook recht schnell zu einer Entschuldigung aus:
Ich, Marcus Hofbauer, Wirt im k.u.k. Hofbeisl, habe einen Spruch aus dem Internet genommen und öffentlich auf unsere Tafel vor unserem Lokal geschrieben. Es handelt sich zwar um Satire, leider kann der Spruch aber als feindlich gegenüber Religionen angesehen werden, was mir nachträglich klar geworden ist. Ich entschuldige mich hiermit öffentlich! (zit. nach meinbezirk.at, 9.11.23)
Das mit der (wenig lustigen) Satire hatte Leinfellner allerdings nicht begriffen und auch nicht sein Parteikollege Ronald Eichenauer. Der postete am 9. November das Foto der Tafel und den Text:
wer das kuk in ischl kennt, kommt nicht an den ständig wechselnden humoristischen kommentaren vorbei, die vor dem geschäftslokal an einer tafel angeschlagen sind. derzeit geht über dem eigentümer ein shitstorm nieder. er entschuldigt sich öffentlich. wahrscheinlich entspricht dieser spruch sogar der realität und hält einer wissenschaftlichen überprüfung stand, obwohl es natürlich satire ist und diesen anspruch nicht erhebt. traurig dass wir in einer zeit leben in der die wahrheit nicht mehr ausgesprochen werden darf, nicht mal als satire anscheinend.
Eichenauer, FPÖ-Fraktionsobmann im Gemeinderat von St. Wolfgang, seinen Angaben auf Facebook nach zudem geschäftsführender Bezirksobmann der Freiheitlichen Wirtschaft und Bezirksobmann-Stellvertreter, meint also, die Satire entspräche der „Wahrheit“ und halte wahrscheinlich „einer wissenschaftlichen Überprüfung“ statt.
Da passt es bestens, dass Leinfellner und Eichenauer auf dem Wahlvorschlag der FPÖ für die kommende EU-Wahl in direkter Nachbarschaft stehen: Leinfellner auf Platz 29 und Eichenauer auf Platz 30. Beide haben sich mit ihren peinlichen Aussagen in intellektueller Hinsicht selbst in die Luft gesprengt. Zu viel Schweinefleisch konsumiert?
Wir halten fest, dass wir alle hier zitierten Postings/Kommentare gerichtstauglich gesichert haben.
➡️ Zur Serie: Tatort Facebook: Täglich 1 FPÖ-Fail