Wenn Johann Krendl als Obmann des Seniorenrings St. Pölten nicht gerade mit einer Veranstaltung wie über „Vergessenskultur einmal anders“ – damit ist die Vertreibung der Sudetendeutschen gemeint; bei anderen Themen der Erinnerungskultur will die FPÖ bekanntermaßen eher einen Schlussstrich ziehen – ist er auch damit beschäftigt, sich in Facebook-Gruppen herumzutreiben und seinen Begriff der „Vergessenskultur“ vom Mittelalter in die Gegenwart zu holen. Offenbar hat Krendl an den Hexenverbrennungen Gefallen gefunden, jedenfalls sinniert er in Bezug auf nicht-blaue Politikerinnen darüber.
Am 21.8.22 kommentiert er in der privaten Facebook-Gruppe „Rücktritt der Bundesregierung“ (rund 8.500 Mitglieder – Krendl wird als Mitglied mit „Top-Beteiligung” ausgewiesen) ein Hetz-Posting zu Ministerin Leonore Gewessler so: „Früher wäre sie sicher als Hexe behandelt worden, oder ?“
Am 16. Oktober 2022 gerät Krendl ins Grübeln, wie er seine ekelhaften Anwandlungen nennt, und teilt einen Artikel aus dem mittlerweile verblichenen rechtsextremen „Wochenblick“ über die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Krendl textet dazu: „Hin und wieder grübelt man in historischen Bildern. Da kommt einem auch die mittelalterliche Strafverfolgung in den Sinn und denkt an Federn und Teeren, an mittelalterliche Folterwerkzeuge oder an die Hexenverbrennungen. Jedenfalls kein Vergleich mit der heutigen Kuscheljustiz.“
Dass Krendls Bestrafungsphantasien über die Hexenverbrennungen hinausgehen, belegt er am 6.6.21. In einem Posting empört er sich über die Corona-Maßnahmen, aufgrund derer er vier Urlaubsreisen absagen hätte müssen. Wegen dieses unfreiwilligen Verzichts fabuliert er über seiner Ansicht nach angebrachte Sühnemaßnahmen: „Alleine dafür verdient die ganze weltweite Corona Mafia einschließlich der österreichischen Bundesregierung eine gnadenlose Sonderbehandlung an einem Marterpfahl.“
Wir halten fest, dass wir alle hier zitierten Postings/Kommentare gerichtstauglich gesichert haben.
➡️ Zur Serie: Tatort Facebook: Täglich 1 FPÖ-Fail