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„Stoppt die Rechten“ ist eine unabhängige, antifaschistische Plattform, die Rechtsextremismus und Neonazismus in Österreich sichtbar macht, analysiert und dokumentiert – mit dem umfassendsten öffentlich zugänglichen Online-Archiv zu rechtsextremen Entwicklungen und Vorfällen in Österreich.

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Die göttliche Fügung in Mauthausen

Es war gegen 13 Uhr, als die ers­te Mel­dung durch die Medi­en ging: Bei der Kund­ge­bung von Corona-Maßnahmenkritiker*innen in Maut­hau­sen ist eine Hit­ler-Rede abge­spielt wor­den. Die Ver­an­stal­tung wur­de via Live­stream auf You­Tube über­tra­gen – wir haben mehr als vier Stun­den lang mit­ge­schaut und ‑gehört. Manch­mal nur mit hal­bem Ohr und kei­nen Augen – anders war das nicht zu ertragen.

17. Mai 2021
Parkplatz an der Bundesstraße, Ehrlich müht sich bei der Fernbedienung, Israelfahne
Parkplatz an der Bundesstraße, Ehrlich müht sich bei der Fernbedienung, Israelfahne

Ins­ge­samt, um gleich mit einem Resü­mee zu begin­nen, war die Ver­an­stal­tung selbst ein Flop – und das auf meh­re­ren Ebe­nen: Aus dem ursprüng­li­chen Plan, die Kund­ge­bung direkt bei der KZ-Gedenk­stät­te abzu­hal­ten, wur­de wegen einer Unter­sa­gung nichts. Also muss­ten die Ver­an­stal­ter rund um den Bus­un­ter­neh­mer Alex­an­der Ehr­lich auf einen Park­platz aus­wei­chen. So war die gesam­te Kund­ge­bung von hef­ti­gem Auto­lärm der direkt dane­ben lie­gen­den, stark befah­re­nen B3 durch­aus wür­dig umrahmt.

Parkplatz an der Bundesstraße, Ehrlich müht sich bei der Fernbedienung, Israelfahne
Park­platz an der Bun­des­stra­ße, Ehr­lich müht sich mit der Fern­be­die­nung, Isra­el­fah­ne (Screen­shot YT)

Es war viel Poli­zei anwe­send und wenig Publi­kum – viel­leicht um die 15 Per­so­nen und eini­ge Kie­bit­ze, die abseits­stan­den. Auch auf You­Tube war vom ange­kün­dig­ten Mas­sen­event nichts zu bemer­ken: Die Zahl der Zuseher*innen pegel­te sich im Lau­fe der Stun­den bei etwa 80–100 ein. Dort, im Chat, bejam­mer­ten Doris, Mano und Peter denn auch das maue Inter­es­se, wofür sie gleich einen Grund anga­ben: „Ohne Rut­ter ist halt alles anders“ – „a waun­sinn beim Ehr­lich san jo mehr Spre­cher ols Teilnehmer..des kummt wohl davon wenn man über M. Rut­ter her­ziagt..“ – „Mit Mar­tin Rut­ter waren zig­tau­send Leu­te auf der Stra­ße, das waren kräf­ti­ge Lebens­zei­chen gegen Kurz & Co.“

Ruf nach Rutter im YT-Chat
Ruf nach Rut­ter im YT-Chat

Das Pro­gramm der als Gedenk­ver­an­stal­tung gefr­am­ten Kund­ge­bung hät­te sich eigent­lich bis zum Abend hin­zie­hen sol­len. Jede Men­ge Redner*innen waren vor­ge­se­hen – ein Misch­masch aus mehr oder weni­ger bekann­ten Corona-Schwurbler*innen und wei­te­ren, teil­wei­se aus Deutsch­land ange­reis­ten Akteur*innen. Der Star­gast, Ralph T. Nie­mey­er, der ins ver­schwö­rungs­ideo­lo­gi­sche mit reichs­bür­ger­li­chen Ver­satz­stü­cken gespeis­te Milieu abge­wan­der­te Ex-Ehe­mann von Sahra Wagen­knecht, lan­de­te erst, nach­dem das vor­zei­ti­ge Ende ver­kün­det wer­den musste.

Drei Stun­den zuvor begann es aber mit Ehr­lich auf der Büh­ne und zog sich kau­gum­mi­ar­tig hin: immer wie­der Unter­bre­chun­gen, weil die Tech­nik nicht funk­tio­nier­te oder Ehr­lich mit der Tech­nik nicht zuran­de kam, oder weil nicht klar war, wer mit der nächs­ten Rede dran war.

Apro­pos Tech­nik: Für den Sound, der eigent­lich ein famo­ser sein hät­te sol­len, aber eher durchs Gegen­teil auf­fiel, zeich­ne­te nach Anga­ben der Ver­an­stal­ter Frank Schreib­mül­ler ver­ant­wort­lich. Der rausch­te als „Frank der Rei­sen­de“ Mit­te April durch die Medi­en, als Recher­chen zeig­ten, dass der in der reich­bür­ger­li­chen bis hin neo­na­zis­ti­schen Sze­ne ver­an­ker­te Schreib­mül­ler etwa 4.000 Tele­gram-Kanä­le, dar­un­ter auch öster­rei­chi­sche, orches­triert, unter­ein­an­der ver­netzt und zumin­dest teil­wei­se auch kon­trol­liert. Schreib­mül­ler lebt der­zeit mut­maß­lich in Öster­reich, wo ihn das ARD-Maga­zin Kon­tras­te und t‑online auf­ge­spürt und inter­viewt haben – beim TV-Ter­min dabei: Alex­an­der Ehr­lich. Der ist inzwi­schen auch ins Laut­spre­cher-Busi­ness ein­ge­stie­gen oder ver­sucht es zumin­dest. Auch hier sam­melt er Spen­den (wie bereits bei „Honk for Hope“ als „Schen­kun­gen“ titu­liert).

Ehrlich bewirbt eigene Lautsprecher
Ehr­lich bewirbt eige­ne Lautsprecher

Zurück nach Maut­hau­sen, wo das Wun­der­laut­spre­cher­werk erst­mals zum Ein­satz kam und gleich in eine gött­li­che Fügung führ­te: Als Ehr­lich nach der Ankün­di­gung, ein 40-sekün­di­ges „Puz­zle­stück“ ein­spie­len zu wol­len, das für ihn den „Schlüs­sel der natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Auf­het­zung“ dar­stel­le, auf einer Fern­be­die­nung her­um­di­let­tier­te und Rat­schlä­ge aus dem Live­stream-Off von Manu­el Mül­ler, der wie­der­um im You­Tube-Chat vom rei­sen­den Frank Instruk­tio­nen erhielt, län­ger nicht zum ange­peil­ten Ziel führ­ten, ertön­te über­ra­schend die Stim­me des GröFaz aus dem Schreibmüller’schen Sound­sys­tem. Nach 20 Sekun­den brach Ehr­lich die Ein­spie­lung eines Teils jener Rede, die Hit­ler am 10. Novem­ber 1933 vor Sie­mens­ar­bei­tern in Ber­lin gehal­ten hat­te, wie­der ab.

"Frank der Reisende" gibt im YT-Chat Instruktionen zum Sound
„Frank der Rei­sen­de” gibt im YT-Chat Instruk­tio­nen zum Sound

Jemand aus Ehr­lichs Team kom­men­tier­te: „Das war nicht, was es spie­len soll­te, oder?“, wor­auf Ehr­lich fürs Publi­kum fort­setz­te: „Gut, ich betrach­te das als Zei­chen gött­li­cher Fügung. Es war ohne­hin ein ris­kan­tes Vor­ha­ben …“ Mit letz­te­rer Ein­schät­zung hat­te Ehr­lich aus­nahms­wei­se recht! Aber was woll­te Ehr­lich da vor­füh­ren? Hit­ler in einer „Gedenk“veranstaltung in Maut­hau­sen – war es als extre­me Pro­vo­ka­ti­on gedacht oder ein­fach nur auf jede Men­ge Töl­pel­haf­tig­keit und Igno­ranz zurückzuführen?

Doch damit nicht genug: Als eine Hand­voll Jugend­li­cher mit paläs­ti­nen­si­scher Flag­ge auf­tauch­te, hat­te ein Juli­us aus Wien, der sich als „als Spre­cher des lin­ken Flü­gels der öster­rei­chi­schen Sozi­al­de­mo­kra­tie“ hoch­sti­li­sier­te, sei­nen gro­ßen Auf­tritt. Der mün­de­te dann nach einer Schreie­rei in einen jüdisch-paläs­ti­nen­si­schen Park­platz­gip­fel zwi­schen dem 15-jäh­ri­gen jüdi­schen Ben und Maria aus Paläs­ti­na sowie dar­in, dass die bis dort­hin am Red­ner­pult wehen­de Isra­el­flag­ge ver­senkt wur­de. Das bezeich­ne­te Ehr­lich spä­ter als „Wun­der von Mauthausen“.

Ehrlich: "Das Wunder von Mauthausen" "die wahre Sensation"
Ehr­lich: „Das Wun­der von Maut­hau­sen” „die wah­re Sensation”

Etwa zwei Stun­den, nach­dem die Hit­ler-Rede über den Park­platz dröhn­te und eini­gen Reden mehr, schrit­ten Poli­zei und Lan­des­amt für Ver­fas­sungs­schutz ein. Die Ver­samm­lung wur­de auf­ge­löst und Ehr­lich zu einer Ein­ver­nah­me gebe­ten. Die gött­li­che Fügung hat­te zu einer Anzei­ge wegen des Ver­dachts auf Wie­der­be­tä­ti­gung und zum jähen Ende der Kund­ge­bung geführt.

YT-Chat: Antisemitismus während der sog. Gedenkveranstaltung
YT-Chat: Anti­se­mi­tis­mus wäh­rend der sog. Gedenkveranstaltung

Der­wei­len kom­men­tier­te „anne­do­re“ im You­Tube-Chat: „Jesus lebt im Ich, denkt im hei­li­gen Geist, drückt sich im Her­zen aus und mani­fes­tiert sich dur Taten der Lie­be in Frie­den. Durch ein jeden ein­zel­nen von uns, wer denn bedin­gungs­los will, der ist.“ Und dar­un­ter „Hei­dor­no“: „haha ihr trotteln“

YT-Chat: "haha ihr trotteln"
YT-Chat: „haha ihr trotteln”

 

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