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Reaktionen zum RFS-Thiazi-Nazi „simplicissimus“

In der Vor­wo­che haben wir doku­men­tiert, dass ein Kan­di­dat des Rings Frei­heit­li­cher Stu­den­ten (RFS) Tirol für die Hochschüler*innenschaftswahlen erst vor weni­gen Jah­ren wegen Wie­der­be­tä­ti­gung zu einer teil­be­ding­ten Haft­stra­fe ver­ur­teilt wur­de. Die Grü­nen und Alter­na­ti­ven Student_innen (GRAS) Inns­bruck haben das in einer Debat­te der Spitzenkandidat*innen the­ma­ti­siert und Stel­lung­nah­men der ande­ren Frak­tio­nen, vor allem des RFS eingefordert. […]

18. Mai 2021

Dem RFS hat es regel­recht die Spra­che ver­schla­gen. Trotz mehr­fa­cher Nach­fra­ge, gab‘s kei­ne Stel­lung­nah­me sei­ner Spit­zen­kan­di­da­tin Gud­run Kof­ler, auch kei­ne (öffent­li­che) des betrof­fe­nen Kan­di­da­ten, auch kei­ne des ansons­ten nicht wort­kar­gen Tiro­ler FPÖ-Chefs Abwerzger.

Die ande­ren Frak­tio­nen haben sich dafür sehr deut­lich erklärt*, so etwa Feli­cia Ladig, Spit­zen­kan­di­da­tin der GRAS Inns­bruck, die das The­ma in der Debat­te auf­ge­wor­fen hat, über den Kan­di­da­ten des RFS:

Wir als GRAS wür­den einen Wahl­aus­schluss auf­grund anti­se­mi­ti­scher und rechts­extre­mer Posi­tio­nen sehr begrü­ßen.” Ihr Co an der Spit­ze, Simon Boehn­cke, ergänzt:  „Die per­so­nel­len Beset­zun­gen des RFS sind ein stän­di­ger Tabu­bruch. Rechts­extre­mes Gedan­ken­gut hat in uns­rer Gesell­schaft nichts ver­lo­ren. Der RFS kratzt damit an unse­rer frei­heit­lich-demo­kra­ti­schen Grund­ord­nung und macht sich selbst unwähl­bar.

Auch Johann Katz­lin­ger von der Akti­ons­Ge­mein­schaft hat uns eine deut­li­che Stel­lung­nah­me übermittelt:

Ich spre­che als Spit­zen­kan­di­dat der Akti­ons­Ge­mein­schaft für den gesam­ten Ver­ein, wenn ich sage, dass eine Per­son, wel­che auf­grund von Wie­der­be­tä­ti­gung ver­ur­teilt wur­de, auf kei­nen Fall für einen Platz in der Uni­ver­si­täts­ver­tre­tung kan­di­die­ren darf. Der RFS muss hier die Kon­se­quen­zen zie­hen und den Lis­ten­platz (..) aus ihrer Kan­di­da­ten­lis­te strei­chen. Es hät­te erst gar nicht pas­sie­ren dür­fen, dass ihm eine Kan­di­da­tur ermög­licht wird. Wir als AG ver­ur­tei­len die von ihm getä­tig­ten, zutiefst anti­se­mi­ti­schen Aus­sa­gen bzw. Pos­tings scharf.

Für den VSStÖ Inns­bruck nahm sein Anti­fa­schis­mus­spre­cher David Schöff­au­er Stellung:

Dass N.N., der damals zu sei­nem Urteil mein­te, er möch­te zu sei­ner poli­ti­sche Gesin­nung lie­ber nichts sagen, da sei­ne anti­se­mi­ti­schen Pos­tings ‚für sich spre­chen‘, nun zum RFS als Kan­di­dat gera­ten ist, kann man nicht als Zufall sehen. Anhand des­sen, dass auch Spit­zen­kan­di­da­tin Gud­run Kof­ler bei der Podi­ums­dis­kus­si­on die Fra­ge nach der Exis­tenz eines die­ser­art ver­ur­teil­ten Kan­di­da­ten salopp und ohne Erläu­te­rung ver­neint hat, ist es auch nahe­lie­gend, dass Men­schen mit sol­chen anti­se­mi­ti­schen Anschau­un­gen im Ring Frei­heit­li­cher Stu­den­ten nicht nur gedul­det son­dern auch ver­tei­digt werden.

Sehr knapp die Stel­lung­nah­me der Jun­gen Libe­ra­len Stu­die­ren­den (Junos) durch ihren Spit­zen­kan­di­da­ten Lukas Scho­bes­ber­ger: „Jeg­li­che Form von Extre­mis­mus hat an unse­ren Uni­ver­si­tä­ten und in unse­rer Gesell­schaft kei­nen Platz.

Was uns über die Stel­lung­nah­men hin­aus freut, ist die Aner­ken­nung für unse­re Arbeit: „vie­len Dank für eure Auf­ar­bei­tungs- und Auf­klä­rungs­ar­beit“ (VSStÖ), „Dan­ke für die Mühe“ (GRAS), „Dan­ke für eure wert­vol­le Arbeit!“ (AG), „Dan­ke für den Ein­satz“ (Junos).

Ger­ne geschehen!

Presseaussendung GRAS Innsbruck
Pres­se­aus­sendung GRAS Innsbruck

Update 29.5.21: Der RFS Tirol hat den Namen und Fotos der betrof­fe­nen Per­son von ihrer Web­site ent­fernt. Zuvor wur­de er dort als Kan­di­dat auf Lis­ten­platz 3 und als stell­ver­tre­ten­der Lan­des­ob­mann prä­sen­tiert. Eine Stel­lung­nah­me des RFS bzw. der FPÖ Tirol gibt es noch immer nicht.

* Aus den Stel­lung­nah­men der Frak­tio­nen haben wir den Namen des 2015 als Neo­na­zi Ver­ur­teil­ten gestrichen.