Bez. Neunkirchen/Wiener Neustadt: 4 Jahre Haft
Wien-Favoriten: THC halbiert
Kaumberg/NÖ: Hafenecker angezeigt
Bez. Neunkirchen/Wiener Neustadt: 4 Jahre Haft
Wenn jemand wegen Wiederbetätigung vier Jahre Haft kassiert, dann ist klar: Da reichen nicht nur Nazi-Postings – auch wenn es wie im Fall von Mario A. sehr viele waren – und einschlägige Tätowierungen. Da reicht nicht einmal, wenn bei der „Durchsuchung seines Hauses im Bezirk Neunkirchen (…) die Beamten ein richtiges ‚Nazi-Museum‘ aufgestöbert“ haben, wie meinbezirk.at vom Prozess des 31-Jährigen A. berichtet. Nicht einmal der Besitz von Waffen trotz Waffenverbot – sofern es keine Arsenale mit Bomben oder dergleichen sind – würde eine vierjährige Haftstrafe nach sich ziehen. Aber Mario A. hat eine einschlägige Vorkarriere vorzuweisen, die sich im Umkreis der „Alpen-Donau“-Truppe und dann vor allem in der neonazistischen Nationalen Volkspartei (NVP) abgespielt hatte – dort fungierte er inämlich als Bundesjugendführer. 2008 setzte es eine bedingte Verurteilung, 2010 eine unbedingte Haftstrafe von vier Jahren, aus der er vorzeitig entlassen worden war.
Bereits damals trat A. vor Gericht als „geläutert“ auf, sei für einen Szenenausstieg aber zu schwach gewesen. Offenbar hatte ihn trotz Läuterung die alte Schwäche wieder eingeholt – oder gleich gar nie richtig verlassen. Zwischendurch hat es A. offenbar in die Prepperszene gezogen, wo er sich als „Survival- & Bushcrafttrainer“ angeboten hat, wie auf einer Website für „Überlebensmenschen“ zu erfahren ist.
Diese Fähigkeiten wird er nun in der Haft weniger gebrauchen können. Die neuen vier Jahre (noch nicht rechtskräftig) gab’s, obwohl er wieder ganz und gar geläutert ist. Der Beleg: Er„sei jetzt mit einer Grün-engagierten Frau zusammen und habe ein dunkelhäutiges Stiefkind, zusammenfassend: ‚Ich habe mich von der Ideologie losgesagt.‘“ (meinbezirk.at) Der Umkehrschwung des Mario A. muss ziemlich schnell passiert sein, denn er habe „[a]uf bösartigste Weise (…) per Whatsapp Völkergruppen, Hautfarben und Politiker [diffamiert] und (…) das Nationalsozialistische Dritte Reich hoch leben [lassen]. Die Polizei fand in zwei Handys Hunderte solcher Postings, meist an eine einschlägige Freundesgruppe, abgesendet in der Zeit von Herbst 2016 bis Jänner 2020.“ (meinbezirk.at)
Ein Mitkombatant aus A.s Zeit in der NVP, Stefan S., in diversen Sozialen Medien als Stephano Nowanov unterwegs, ist A. bereits in den Knast vorangegangen. Der wurde in einem Prozess im Juni 2020 allerdings mit acht Jahren Haft und anschließender Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher deutlich heftiger bedient als A. Die Facebook-Freundschaft der beiden dürfte jetzt einmal auf Eis gelegt sein.
Wien-Favoriten: THC halbiert
Der Showdown hatte sich bereits nach der Wahl am 11. Oktober abgezeichnet: Zwei Mandate in der Bezirksvertretung in Favoriten hatte Straches Team errungen, doch mit dem „Team“ war es schnell vorbei. Günter Kasal und Wolfgang Cadilek stritten sich um die Position des Klubobmanns, und nun, nachdem Cadilek einen Tag nach der Angelobung das THC verlassen hat, gibt’s weder einen Klub noch einen Klubobmann. Cadilek ist damit der erste „wilde“ Bezirksrat in dieser Periode. Mit ihm treten auch die ehemaligen FPÖ-/THC-Bezirksrätinnen Maria Fuchs und Ilse Weber aus der Partei aus.
Mit der THC-Spaltung ist auch das Gehalt des Klubobmanns von immerhin 1.420.- monatlich weg, und beide Bezirksräte müssen sich mit 463 Euro zufrieden geben. „Wegen der Gage wären sie aber ohnehin nicht Bezirksrat geworden, erklären Kasal und Cadilek. Es gehe einzig um die politische Arbeit.“ (kurier.at, 26.11.20) Wer’s glaubt …
Kaumberg/NÖ: Hafenecker angezeigt
Ein Schnitzerl wollte sich der blaue Nationalratsabgeordnete und Gemeinderat im niederösterreichischen Kaumberg am Samstag holen. Beim Warten sei ihm kalt geworden, und so habe er sich in die Imbissstube begeben und ein Bier getrunken. Pech, denn genau da kam die Polizei vorbei und und fand neben Hafenecker auch acht weitere Personen vor.
„Die anderen acht Personen, denen wohl ebenfalls kalt war, gelten großteils als FPÖ-nahe, auch ein SPÖ-Gemeinderat soll sich darunter befunden haben.“ (krone.at, 29.11.20) Denen scheint nicht nur gleichzeitig kalt geworden zu sein, es muss auch alle der Hunger und vermutlich auch der Durst geplagt haben. Noch etwas haben sie nun gemeinsam: Für alle Neune setzte es eine Anzeige nach dem Covid-19-Maßnahmengesetz.
Eine um Hafeneckers Gesundheit besorgte Userin kommentierte auf seiner Seite den Zwischenfall so: Aber Herr hafenecker die Verordnungen, dass nicht soviel Personen aus unterschiedlichen haushalten zusammentreffen, dienen ja vor allem auch Ihrem schutz! Gerade massives Übergewicht ist der Grund, dass Personen in Ihrem Alter ohne jegliche vorerkrankung auf Intensivstation mit covid-19 liegen!!