Der III. Weg: Kleinpartei mit Neonazis und Österreichanschluss

„Ihr recht­sex­trem­istis­ch­er bis neon­azis­tis­ch­er Charak­ter ist ein­deutig fest­stell­bar“, schreibt der deutsche Ver­fas­sungss­chutz Baden-Würt­tem­berg über die 2013 gegrün­dete Partei „Der III. Weg“, als „Auf­fang­beck­en für Ange­hörige der neon­azis­tis­chen Szene“ beze­ich­net sie der deutsche Ver­fas­sungss­chutz. Sie hat auch Verbindun­gen nach Österreich.

Die zahlen­mäßig unbe­deu­tende Partei macht sich in Deutsch­land immer wieder bemerk­bar, was nicht nur über deren Web­site erkennbar ist. Auch in Öster­re­ich – standes­gemäß als „Ost­mark“ tit­uliert – hat sie Anhänger*innen. Die haben ihre nach außen sicht­baren Aktiv­itäten allerd­ings von Vorarl­berg nach Niederöster­re­ich ver­lagert – ein Ortswech­sel, der auf die Über­sied­lung ein­er Per­son, die der Neon­azi-Partei nahe ste­ht, zurück­führbar sein könnte.

Beim sog. „Heldenge­denken“ rund um den deutschen „Volk­strauertag“ pil­gern Proponent*innen des III. Wegs alljährlich zu diversen ein­schlägig kon­notierten Denkmälern, um ihren „Ahnen“, das sind in erster Lin­ie Wehrma­chts- und SS-Sol­dat­en, mit Kerzen, Bildern und Gesteck­en ihre Ref­erenz zu erweisen.

Der III. Weg: Heldengedenken in der "Ostmark" – Niederösterreich 2020

Der III. Weg: Heldenge­denken in der „Ost­mark” – Niederöster­re­ich 2020

Fan­den der­ar­tige Bekun­dun­gen in den let­zten Jahren in Hohen­ems, Bre­genz oder auch Hit­ti­sau statt, scheint es in diesem Jahr dort nichts gegeben zu haben, dafür aber gle­ich an drei Orten in Niederöster­re­ich: Ober­wöl­bling, Altlicht­en­warth und Deutsch-Wagram.

Der III. Weg: Heldengedenken in Altlichtenwarth (NÖ) – "Unsere Väter waren Helden und keine Täter!"

Der III. Weg: Heldenge­denken in Altlicht­en­warth (NÖ) – „Unsere Väter waren Helden und keine Täter!”

Der TV-Sender Arte hat eine sehenswerte Doku über „Der III. Weg“ und seine Verbindun­gen in die neon­azis­tis­che Szene ausgestrahlt.

Ich denke, das Sys­tem, was wir aktuell vorfind­en, ist nicht reformier­bar, es muss kom­plett neu geord­net wer­den“, sagt Julian Ben­der. Der 28-jährige Angestellte ist der soge­nan­nte Gebi­et­sleit­er West der neon­azis­tis­chen Organ­i­sa­tion „Der Dritte Weg“. Kaum eine Gruppe am recht­en Rand agi­tiert so offen gegen die Demokratie. Viele ihrer Mit­glieder entstam­men dem gewalt­bere­it­en Spek­trum, war­nen die Ver­fas­sungss­chutzbe­hör­den. Heute gehören der Gruppe knapp 600 Mit­glieder in 20 Stützpunk­ten an. „Re:“ hat die Gruppe ein Viertel­jahr lang begleit­et. Die Reportage „Mil­i­tant und recht­sex­trem – Der III. Weg und die Neon­azi-Szene“ zeigt, wie die Recht­sex­trem­is­ten in neue Gebi­ete expandieren und Mit­glieder anwer­ben. Im Mit­telpunkt ste­ht dabei ein bre­ites Sozial­pro­gramm nur für Deutsche: Hausauf­gaben­be­treu­ung, Klei­dung für Bedürftige und ein Frauen­früh­stück bietet die Gruppe zum Beispiel in Plauen. Tony Gentsch ist der Sek­tion­sleit­er vor Ort, ein ehe­ma­liger Skin­head, der heute an der Essen­stafel für Sozialschwache mith­il­ft. Für Gentsch gehört die soziale Arbeit zum poli­tis­chen Kampf: „Gemein­schaft schreiben wir ganz groß.“ Immer wieder wer­den auf Ver­anstal­tun­gen ganz offen nation­al­sozial­is­tis­che Parolen ver­bre­it­et. Auf dem Tag des Heimatschutzes in Olpe ruft eine Red­ner­in des Drit­ten Weges ins Pub­likum: „Im poli­tis­chen, kul­turellen und wirtschaftlichen Bere­ich muss die Losung heißen: Gemein­nutz geht vor Eigen­nutz. Vom ich zum wir“. Poli­tis­che Tabus brechen, Freiräume für völkisches Denken erobern – das scheint die Strate­gie, ver­packt in ein­er sozialen Fas­sade. (Arte)

Update 1.3.21: Die Doku ist lei­der nicht mehr online abrufbar.