Burschenschaft Olympia: Saufevent mit Wehrmachtsbild für deutsche Männer und deutsche Frauen

Und wieder ein­mal die Burschen­schaft Olympia und wieder ein­mal NS-Bezüge: Gar­niert mit Foto von feiern­den Wehrma­chtssol­dat­en lädt sie „deutsche Män­ner“ und „deutsche Frauen“ zu ein­er „Juni­bowle“.

Zulet­zt hat­te es die weit rechtsste­hende Burschen­schaft Olympia in die sozialen Medi­en geschafft, weil da jemand die Olym­pen-Müll­ton­nen just am 9. Novem­ber 2018 – also am 80. Gedenk­tag an die Novem­ber­pogrome 1938 – auf die vor der burschen­schaftlichen Bude im Gehsteig ein­ge­lasse­nen Erin­nerungssteine an Opfer des Nation­al­sozial­is­mus gestellt hat­te, und zwar immer wieder. Es war kein Zufall, son­dern eine vorsät­zliche Aktion.

Wie FPÖ Fails gestern aufgedeckt hat, laden die Olym­pen am 27. Juni zu ein­er „Juni­bowle“ –  kommen sollen „deutsche Män­ner“ und „deutsche Frauen”, wie aus der Face­book-Ein­ladung her­vorge­ht. Am Titel der Ein­ladung prangt ein Foto mit feiern­den Wehrmachtssoldaten.

Wehrmachtsfoto für Olympia-Einladung (aus dem Projekt "Digit" des WDR – ob die Angaben zum Foto stimmen, kann nicht überprüft werden)

Wehrma­chts­fo­to für Olympia-Ein­ladung (Foto wurde aus dem Pro­jekt „Dig­it” des WDR genom­men – ob die Angaben zum Foto stim­men, kann nicht über­prüft werden)

Als Gast­ge­ber auf Face­book fungieren drei Burschen, darunter Vik­tor Erdesz, der das Wehrma­chts­bild hochge­laden haben soll. Der allein schon optisch im Gesicht schw­er burschen­schaftlich geze­ich­nete Olympe Erdesz war einst tapfer­er Mit­stre­it­er in Markus Ripfls (eben­falls Olympia) Recht­saußen-Mikropartei „Die Stimme“. Er hat­te sich bere­its in Deutsch­land in ein­schlägiger Umge­bung sozial­isiert und wird mit sein­er Über­sied­lung nach Wien in der Olympia wohl naht­los ide­ol­o­gis­chen Anschluss gefun­den haben.

Der laut Screen­shot 2017 auch für die FPÖ wahlkämpfende Erdesz ist im August 2018 zu den Neon­azi­aufmärschen in Chem­nitz angereist, um von dort für die Ripfl-Partei zu bericht­en. Bis die Seite auf Face­book verblichen ist, war Erdesz auch Fan der Neon­azi-Gruppe „Unwider­stehlich“.

Viktor Erdresz als FB-Fan von "Unwiderstehlich"

Vik­tor Erdesz als FB-Fan von „Unwider­stehlich”

Dass sich daher auch Thomas C. (auf FB unter „Bal­dur Wien“ unter­wegs), der einst als Par­la­mentsse­cu­ri­ty arbeit­ete, bis sein brauner Back­ground aufgedeckt wurde, auf der Ein­ladungsliste find­et, ist nicht weit­er verwunderlich.

Laut Screen­shot von FPÖ Fails wur­den via Face­book mehr 200 Per­so­n­en zur braun getön­ten Juni­bowle geladen; zuge­sagt hat­ten zum Zeit­punkt der Veröf­fentlichung der Iden­titären-Mit­be­grün­der Alexan­der Markovics (eben­falls Olmpye), die Wiener RFS-Vor­sitzende Tat­jana Schraml und ihr Stel­lvertreter Flo­ri­an Köhl. Der ursprünglich in der Jun­gen Union in Nor­drhein-West­falen ver­ankerte und zum Studi­um nach Wien über­siedelte Köhl dürfte sich hier recht flott radikalisiert haben. Er gehörte auch zu jenen Recht­sex­tremen vor allem aus dem iden­titären Umfeld, die mein­ten, als „Saalschützer“ bei den Vor­lesun­gen von Lothar Höbelt auftreten zu müssen. 

Als Gast aus Deutsch­land hat auch der AfD-Poli­tik­er Dubravko Mandic – Mit­glied in Björn Höck­es recht­sex­tremen „Der Flügel“ – zuge­sagt. Fraglich ist nun, ob der in Sara­je­vo geborene Mandic über­haupt zu der von den Gast­ge­bern avisierten Ziel­gruppe der „deutschen Män­ner“ gehört, oder ob denn in diesem Fall Wohnort und Gesin­nung dann doch dazu reichen, um aus der Olym­pen-Bowle trinken zu kön­nen. Mandic wird im „Neuen Deutsch­land“ so beschrieben: „Ob Dubravko Mandic ein Nazi ist, ist nicht ganz so leicht zu beant­worten wie die Frage nach der Kon­fes­sion des Pap­stes. Aber lange über­legen muss man auch nicht.“

Unter den mehr als 200 Gelade­nen befind­en sich eine Rei­he von eben­falls ein­schlägig Bekan­nten, wie FPÖ Fails aufzählt. Ob auch nur irgendw­er Ein­spruch gegen die braune Auf­machung der Olym­pen-Saufer­ei erhoben hat, wis­sen wir nicht. Es ist jedoch bere­its beden­klich genug, sich im im Dun­stkreis der­er zu tum­meln, die mit einem Wehrma­chts­bild und teutschem Text zu ein­er inter­nen Ver­anstal­tung laden.

Ein amüsan­ter Twit­ter-Dia­log entspann sich zu mit­ternächtlich­er Stunde zwis­chen dem eben­falls zur Juni­bowle gelade­nen Wochen­blick-Chefredak­teur Johannes Schüller und dem Jour­nal­is­ten der Süd­deutschen Zeitung Oliv­er DasGupta.

Das­Gup­ta: Ei ver­bibb­sch, mein tal­en­tiert­er ost­deutsch­er Lands­mann Johannes Schüller ist auch zur offenkundi­gen Wehrma­chts­bild-Sause eingeladen!

Schüller: Wenn Sie ein Jour­nal­ist wären, wür­den Sie nicht — ohne Belege zu ken­nen — ein­er link­sex­tremen Denun­zi­a­tion­splat­tform trauen. ????Haben Sie Belege? Und ist Ihnen über­haupt klar, dass man auf Face­book jeden, ohne dessen Ein­ver­ständ­nis, zu Ver­anstal­tun­gen unverbindlich ein­laden kann?

DasGupta versus Schüller

Das­Gup­ta ver­sus Schüller (Auszug Twit­ter)

DasGupta vs. Schüller

Das­Gup­ta vs. Schüller (Auszug Twit­ter)

Nach­dem Das­Gup­ta mit sein­er Frage, ob Schüller denn die Ein­ladung erhal­ten habe oder nicht, scheit­erte, endete das Geplänkel gegen ein Uhr nachts darin, dass Schüller Das­Gup­ta blockierte.

Dieser Anlass wäre im Übri­gen wieder ein­mal ein guter Zeit­punkt, Olym­pen wie den Nation­al­ratsab­ge­ord­neten Mar­tin Graf, Nor­bert Nemeth (Klub­di­rek­tor FPÖ-Par­la­mentsklub), Diet­bert Kowarik und Alfred Wan­sch (bei­de FPÖ-Land­tagsab­ge­ord­nete Wien) zu befra­gen, wie sie es mit ihrer Burschen­schaft generell und was sie von der wehrma­chts­be­bilderten Ein­ladung für deutsche Män­ner und Frauen im Beson­deren hal­ten. Immer­hin wer­den die Her­ren mit öster­re­ichis­chen Steuergeldern bezahlt.

➡️ Juni­bowle Olympia II: Gle­ich­gesin­nte Män­ner und schöne Frauen

➡️ Zur Olympia und ihren Haus­nazis ein aus­führlich­es Dossier Stand Okto­ber 2008