Heute ist der 10. November, vor 80 Jahren starteten die Nationalsozialisten im Morgengrauen systematische Angriffe auf die jüdische Bevölkerung im gesamten deutschen Reich. Ganz besonders perfide und gewalttätig waren diese Übergriffe in Wien.
Im 6. Bezirk, in der Gumpendorfer Straße 149 hat die in der rechtesten Ecke stehende Burschenschaft Olympia ihr Quartier. Vor dem Haus sind 16 Stolpersteine in den Gehsteig eingelassen. Sie erinnern an ehemalige BewohnerInnen des Hauses, die von den Nationalsozialisten deportiert oder ermordet wurden.
Gestern musste ein aufmerksamer Bezirksbewohner feststellen, dass just auf diesen Steinen Mülltonnen abgestellt waren, nämlich jene der Burschenschaft Olympia. Ein Zufall, ein Versehen ist wohl auszuschließen. Wir müssen davon ausgehen, dass es sich um eine gezielte Provokation seitens der Burschenschaft handelt – nicht die erste in dieser Art.
Mülltonnen standen wieder drauf.
Jetzt runtergeschoben und Kerzen hingestellt pic.twitter.com/Jdnv85YNqv— _ (@blackwolf_161) 9. November 2018
Update: Jemand hat die Mistkübel wieder draufgestellt, jemand anders hat sie wieder weggeschoben & Kerzen hingestellt: https://t.co/qOkWEv6xml Mittlerweile sind die Kerzen wieder weg: pic.twitter.com/TZyiBpIujH
— michael fiedler (@fmfdlr) 9. November 2018
Nachdem Michael die Mülltonnen entfernt und zu einer Reinigungsaktion der völlig verschmutzten Steine aufgerufen hatte, wurden die Mülltonnen also bewusst wieder auf die Steine gestellt, dort deponierte Kerzen entfernt. Das unwürdige Schauspiel kommentierte der Olympe Markus Ripfl, amtsbekannter Kühnengrüßer und bis Anfang 2018 FPÖ-Gemeinderat in Orth/Donau. Sein Like für ein Nazi-Videos wurde ihm zu Verhängnis, die FPÖ schloss ihn wegen „Gefahr in Verzug“ aus. Seither fristet er sein politisches Dasein als wilder, also parteiloser Gemeinderat.
Likes für seinen zynischen, empathiebefreiten Kommentar erhielt Ripfl u.a. von den Olympen Joachim S. Bauer und Alexander Markovics sowie Christopher von Mengersen (Alter Herr der Alte Breslauer Burschenschaft der Raczeks zu Bonn). Alle vier entstammen dem Ring freiheitlicher Stunden (RFS) – womit sich einmal mehr der Kreis zur FPÖ schließt.
Bereits 2016 hatte sich Ripfl im Zuge einer Stolpersteine-Reinigungsaktion vor dem Olympen-Haus ähnlich geäußert.
Die Olympen, deren Hang zum Neonazismus mehr als einmal dokumentiert wurde, zeigen wieder ihr hässliches Gesicht. Mitglieder sind übrigens auch Martin Graf (FPÖ-NR), Norbert Nemeth (Klubdirektor FPÖ-Parlamentsklub) und der Identitären-Chef Martin Sellner.