Ein Blauer mit Kühnengruß und Keltenkreuz

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Ein Fuß­ball­fan­tur­nier ist schuld dar­an, dass er so unge­fähr vor vier Jah­ren die Hand zum Küh­nen­gruß erho­ben hat. Und die ande­ren natür­lich. Den Küh­nen­gruß hat er natür­lich damals über­haupt noch nicht gekannt. Und die Flag­ge mit dem Kel­ten­kreuz, vor der auf einem ande­ren Foto posiert, hat er ver­kannt. Sagt er. Wer? Mar­kus Ripfl, Gemein­de­rat der FPÖ in Orth, RFJ-Bezirks­ob­mann und Pegida-Demonstrant.

Der NÖN wur­den Fotos von Ripfl zuge­spielt, die eigent­lich sehr ein­deu­tig sind. Auf dem einen Foto ist Ripfl mit den drei gespreiz­ten Fin­gern vor einer Öster­reich-Flag­ge zu sehen. Der Küh­nen-Gruß wird lehr­buch­mä­ßig aus­ge­führt, die Gesich­ter der ande­ren Per­so­nen sind geschwärzt; sie zei­gen kei­ne ein­schlä­gi­gen Ges­ten. War­um das nicht unwich­tig ist? Weil Ripfl, der nach Über­mitt­lung der Fotos an ihn für die NÖN nicht mehr tele­fo­nisch erreich­bar war, der Zei­tung schrift­lich erklär­te:

Ich habe damals ledig­lich die­se Ges­te mit den drei Fin­gern der ande­ren Per­so­nen über­nom­men. Das Kel­ten­kreuz wuss­te ich nicht zu deu­ten, da ich dach­te, ledig­lich bei FavAC-Fah­nen zu ste­hen. Dass die­ses Sym­bol ‚rechts‘ sein soll, war mir in keins­ter Wei­se bewusst. (…) Das Gan­ze ist mitt­ler­wei­le min­des­tens vier Jah­re her und ich habe zu kei­ner die­ser Per­so­nen noch Kontakt.


Kein Hit­ler-Gruß und natür­lich auch kein Küh­nen-Gruß, son­dern laut Stra­che nur das Bestel­len von drei Bier; Quel­le: orf.at

Ripfl gibt also schrift­lich an, er habe die Ges­te von den ande­ren über­nom­men, habe aber mitt­ler­wei­le kei­nen Kon­takt mehr zu die­sen Per­so­nen. Über­setzt: Ich habe nicht gewusst, wel­ches Zei­chen ich da von den ande­ren imi­tie­re, aber ich hab eh kei­nen Kon­takt mehr zu denen. Ripfl ver­sucht, die ande­ren anzu­schwär­zen – nicht sehr fein! Das Foto zeigt aber nur eine ein­zi­ge Per­son mit dem Küh­nen­gruß: Mar­kus Ripfl. Der Infor­mant der NÖN sagt, die­ses Foto sei älter als vier Jah­re. Kann­te Ripfl damals wirk­lich nicht die Bedeu­tung des Gru­ßes, den er da angeb­lich gedan­ken­los imi­tiert haben will? Immer­hin ist seit Stra­ches ein­schlä­gi­gem Foto aus dem Jahr 2006 der Küh­nen­gruß öster­reich­weit bekannt, aber der ange­hen­de FPÖ- und RFJ-Funk­tio­när Ripfl will die Bedeu­tung nicht gekannt haben, son­dern ein­fach gedan­ken­los die Fin­ger gespreizt haben?

Das Kel­ten­kreuz-Foto ist noch ein­deu­ti­ger: Neben drei Kame­ra­den, von denen einer ein T‑Shirt mit dem Auf­druck „Hoo­li­gans Bela­rus“ trägt, posiert Ripfl vor der Kel­ten­kreuz­flag­ge in einem Lons­da­le-Shirt. Lons­da­le tru­gen frü­her vor allem die, die ihre Ver­bun­den­heit mit der NS-Ideo­lo­gie andeu­ten woll­ten. (Die Con­sda­p­le-Shirts waren den knall­har­ten Nazi-Jün­gern vor­be­hal­ten. Mitt­ler­wei­le ist Lons­da­le nicht mehr so beliebt, weil die Fir­ma eine Anti-Nazi-Kam­pa­gne fährt.)

Zusam­men­fas­send: Ein Küh­nen-Gruß, ein Kel­ten­kreuz und ein Lons­da­le-T-Shirt erge­ben einen ein­deu­ti­gen brau­nen Kon­text. Wer den nicht sieht oder erkannt haben will, hat in der Poli­tik nichts ver­lo­ren. Wer ihn bewusst ver­wen­det, sowieso.