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Wochenschau KW 8/20

Die Auf­merk­sam­keit war nach Deutsch­land gerich­tet: Zuerst wegen der Ver­haf­tung einer mut­maß­lich rechts­ter­ro­ris­ti­schen Grup­pe, dann zum Atten­tat in Hanau. In Öster­reich war es dafür „lus­ti­ger“, lau­ter NS-Spä­­ße — zumin­dest klang das vor Gericht so. Kla­gen­furt: Pro­zess ver­tagt Glemmtal/Salzburg: Dro­gen und NS Horn-Eggen­­bur­­g/NÖ: Haken­kreuz-Schmie­re­rei­en Die iden­ti­tä­ren Öster­rei­cher: Ost­mark und Bür­ger­krieg Kla­gen­furt: Pro­zess ver­tagt 24 Jah­re alt und […]

25. Feb 2020

Kla­gen­furt: Pro­zess vertagt
Glemmtal/Salzburg: Dro­gen und NS
Horn-Eggen­bur­g/NÖ: Hakenkreuz-Schmierereien
Die iden­ti­tä­ren Öster­rei­cher: Ost­mark und Bürgerkrieg

Kla­gen­furt: Pro­zess vertagt

24 Jah­re alt und schon so dumm: Zuerst rei­hen­wei­se NS-Schund ver­brei­ten, eine Whats­App-Grup­pe von Arbeits­kol­le­gin­nen von „Team Han­go­ver“ in „Gas­kam­mer­par­ty“ umbe­nen­nen und dort eben­falls den brau­nen Mist ver­brei­ten, und dann soll das alles kei­ne Bedeu­tung gehabt haben, zumin­dest kei­ne ideo­lo­gi­sche. „Sie habe nur eine der Freun­din­nen in die­ser Grup­pe ärgern und pro­vo­zie­ren wol­len, da sich die­se beim The­ma Juden und Hit­ler so auf­ge­regt habe“ (kaernten.orf.at, 18.2.20), soll die Ange­klag­te vor Gericht ange­ge­ben haben. War wenig glaub­haft, da die­se Freun­din die Grup­pe dann schon ver­las­sen hat­te. Die füg­te als Zeu­gin vor Gericht hin­zu, die 24-Jäh­ri­ge habe stän­dig sol­che Äuße­run­gen von sich gege­ben, eine ande­re behaup­te­te, sie habe nichts der­glei­chen gehört. Und die vier­te Kol­le­gin aus der WA-Grup­pe war beim Pro­zess nicht anwe­send, daher wur­de vertagt.

Glemmtal/Salzburg: Dro­gen und NS

Es ist schon auf­fäl­lig, wie oft Dro­gen­han­del und ‑kon­sum in Zusam­men­hang mit Rechts­extre­mis­mus und Wie­der­be­tä­ti­gung ste­hen. Es gehört zu den Wider­sprü­chen, die dem poli­ti­schen Auto­ri­ta­ris­mus imma­nent sind: Nach außen herr­schen Law and Order, nach innen nimmt man es dann nicht mehr so genau. 16 Kilo Mari­hua­na soll ein Wie­ner (42 Jah­re) an die Pinz­gau­er Sze­ne ver­si­ckert haben, um damit den eige­ne Koka­in­kon­sum zu finan­zie­ren. „Zusätz­lich wirft die Staats­an­walt­schaft dem Kell­ner natio­nal­so­zia­lis­ti­sche Wie­der­be­tä­ti­gung vor. Er soll 58 Fotos und Vide­os über Whats­App wei­ter­ge­schickt haben – zum Bei­spiel einen Oster­gruß ‚Fro­he Ostern‘ mit einem blon­den Mäd­chen, das die Hand zum Hit­ler­gruß hebt und Oster­ei­er mit Haken­kreuz dabei hat.“ (21.2.20 salzburg.orf.at) Das sei aber nur ein „dep­per­ter Spaß“ gewe­sen, so der Ange­klag­te. Das har­te Urteil: vier Jah­re unbe­dingt (nicht rechtskräftig).

Horn-Eggen­bur­g/NÖ: Hakenkreuz-Schmierereien

Wie­der ein­mal Nazi-Schmie­re­rei­en in Nie­der­ös­ter­reich, dies­mal in Horn und Eggen­burg, wo Ver­kehrs­ta­feln, Fas­sa­den, Anzei­ge­ta­feln und ein Würs­tes­tand mit Haken­kreu­zen besprüht wur­den. „In Horn ist beson­ders der SV Horn betrof­fen. Hier waren die Täter ‚human‘. Es wur­de kei­ne Fas­sa­de besprüht, son­dern ‚nur’ sie­ben Anzei­ge- und Hin­weis­ta­feln. Bei der Poly­tech­ni­schen Schu­le war eine Tafel mit Farb­sprit­zern ver­se­hen.“ (meinbezirk.at, 20.2.20)

Die iden­ti­tä­ren Öster­rei­cher: Ost­mark und Bürgerkrieg

Die Zei­tung „Heu­te“ hat uns unse­ren Job abge­nom­men und nach­ge­se­hen, was sich denn in den sozia­len Medi­en der iden­ti­tä­ren Öster­rei­cher rund um Mar­tin Sell­ner so tut. Hier nur Auszüge:

In Kom­men­ta­ren zu Vide­os der Grup­pie­rung und zu deren Köp­fen auf You­tube und Co. sam­meln sich bizar­re Wort­mel­dun­gen, die ein furcht­ba­res Welt­bild offen­ba­ren. Gehetzt wird gegen Staat, Behör­den und alles, was nicht rechts genug ist. „Es lebe Deutsch-Öster­reich! Es lebe die Ost­mark!!”, ist da etwa in der Kom­men­tar­spal­te auf der You­tube-Sei­te des „Österreicher”-Bundesleiters Jakob Guna­cker zu lesen. (…) Besorg­nis­er­re­gend sind auch die Auf­ru­fe zum Auf­stand, derer es nicht weni­ger gibt: Sie fan­ta­sie­ren von Stra­ßen­auf­mär­schen bis hin zum Bür­ger­krieg als ein­zi­ges Mit­tel, um „das Land zurück­zu­be­kom­men”. „Wir müs­sen jetzt alle zusam­men­hal­ten und die­ses Gesin­del zum Teu­fel jagen”, so Bär­bel P. Kom­men­tiert oder mode­riert wer­den die Wort­mel­dun­gen auf den Sei­ten von der Grup­pie­rung nicht.

Wir sehen: Der gro­ße Aus­tausch fand nur im Namen statt, in den Köp­fen der Anhän­ge­rIn­nen ist’s genau so dumpf geblie­ben, wie es bereits unter dem iden­ti­tä­ren Label war.

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