FPÖ Einzelfälle: unendlich plus!

So in etwa stellt man sich die neue FPÖ vor! Fast jeden Tag ein neuer „Einzelfall“ in Sachen Ver­het­zung oder Wieder­betä­ti­gung, aber nur in den aller­wenig­sten Fällen gibt es eine Reak­tion der Partei. Gestern, am 13. Novem­ber hat es den Manuel Lam­beck, Hoff­nungsträger der FPÖ Loos­dorf (NÖ) erwis­chen müssen. Seine Pose, fest­ge­hal­ten in einem Video, war so ein­deutig ein­schlägig wie nur möglich. Aktuell befind­en sich noch weit­ere Hoff­nungsträger in der Warteschleife – allerd­ings eher bei den Ermittlungsbehörden.

Erst am Woch­enende zuvor ist Manuel Lam­beck zum Obmann der Loos­dor­fer FPÖ-Orts­gruppe gewählt wor­den. Nach­dem der „Fal­ter“ am Mittwoch, 13.11., ein Kurzvideo online stellte, das den FPÖ-Obmann in ein­deutiger Pose mit dem Hit­ler­gruß und einem „Hitla!“-Grunzer zeigte, war seine Parteikar­riere auch schon wieder been­det. Der Unbekan­nte, der Lam­beck mit seinem Handy gefilmt und ihn zu ein­er Äußerung mit „Sag irgend­was“ aufge­fordert hat­te, quit­tierte den „Hitla“-Grunzer und den Hitler-Gruß mit „Ja, genau, so passt des. Unser Chef …“.

Falter: „Hitla!“- "Unsa Chef!"

Fal­ter: „Hit­la!“- „Unsa Chef!”

Lam­beck sollte als Obmann eigentlich Karl Helm ablösen, der zulet­zt vor der Nation­al­ratswahl 2019 im Sep­tem­ber aufge­fall­en war, weil er – so die NÖN – so wie einige andere FPÖ-Man­datare „Sym­bole der Schwarzen Sonne auf Face­book“ gelikt hat­te, worauf. Helm  erk­lärte, er habe damit „nur die kün­st­lerische Arbeit eines Bekan­nten, den ich sehr schätze, beurteilt“ wis­sen wollen.

Damals hat­te ein FPÖ-Funk­tionär aus Hofamt Priel (Bezirk Melk) seine FPÖ-Mit­glied­schaft mit der Begrün­dung zurück­gelegt: „Genug ist genug. Der braune Sumpf gehört trock­en­gelegt. So etwas darf nicht geduldet wer­den.“ (noen.at, 24.9.19) Die Bezirkspartei beze­ich­nete das als „unrühm­lichen Abgang“ und seine Fest­stel­lung vom braunen Sumpf als „schlicht falsch“ (noen.at, 24.9.19).

Der Loos­dor­fer SPÖ-Bürg­er­meis­ter wollte zwar mit Helm über dessen kün­st­lerische Ansicht­en zur „Schwarzen Sonne“ reden, machte sich aber Hoff­nun­gen, weil Helm ohne­hin bald abgelöst würde. Jet­zt ist es mit der Ablöse nicht so richtig etwas gewor­den, und die FPÖ Loos­dorf muss sich neuer­lich auf die Obmann-Suche machen. Unsere drin­gende Empfehlung: Nicht wieder im braunen Sumpf suchen! Der Infor­mant, der dem „Fal­ter“ das Handy-Video zuge­spielt hat, erk­lärte näm­lich auch: „Schon seit Jahren ist mir Herr Lam­beck als Neon­azi bekannt.“

Das ist angesichts des jugendlichen Alters von Lam­beck tat­säch­lich eine reife Leis­tung – auch von Seit­en der FPÖ Loos­dorf, der ja der braune Sumpf nicht ganz unbekan­nt sein dürfte. Der braune Sumpf, von dem der frei­willig und aus guten Grün­den aus der FPÖ aus­ge­tretene Funk­tionär aus Hofamt Priel im Sep­tem­ber gesprochen hat, überzieht aber nicht nur die FPÖ Loos­dorf, son­dern den ganzen Bezirk.

Manuel Lambeck mit Gruß an HC, als die blaue Welt für beide noch in Ordnung war

Manuel Lam­beck mit Gruß an HC, als die blaue Welt für bei­de noch in Ord­nung war

Mar­tin Huber, der bis zum Öffentlich­machen seines Face­book-Post­ings zum 20. April 2014 Klubob­mann der FPÖ im niederöster­re­ichis­chen Land­tag war und eben­falls ein Fan der „Schwarzen Sonne“, war ja auch als FPÖ-Funk­tionär im Bezirk Melk tätig. Sein Auss­chluss aus der FPÖ wurde von vie­len blauen Funk­tionären in Niederöster­re­ich gar nicht gut aufgenom­men, sodass die Mel­dung des „Stan­dard“, wonach eine Rück­kehr des frak­tion­slosen Abge­ord­neten in den FPÖ-Klub bevorstünde, ziem­lich plau­si­bel war.

Damit ist‘s jet­zt wohl Essig, nach­dem die Staat­san­waltschaft St. Pöl­ten die Aus­liefer­ung, sprich Aufhe­bung der Immu­nität von Huber, beantragt hat, um gegen ihn wegen des Ver­dachts der NS-Wieder­betä­ti­gung ermit­teln zu kön­nen. Der Land­tag wird diesem Antrag wohl nachkom­men, auch Huber will die Ermittlungen.

Die Staat­san­waltschaft Leoben wiederum hat die Aufhe­bung der Immu­nität von Wolf­gang Zanger, dem Nation­al­ratsab­ge­ord­neten der FPÖ, beantragt, gegen den sie wegen der Lieder­buch-Affäre und offen­bar eben­falls wegen des Ver­dachts der NS-Wieder­betä­ti­gung ermit­teln will.

Wegen des Ver­dachts der Ver­het­zung wiederum will die Staat­san­waltschaft Graz die Aufhe­bung der Immu­nität des FPÖ-Klubob­manns im Nation­al­rat, Her­bert Kickl, erre­ichen. Kickl hat­te in sein­er Rede beim Parteitag der FPÖ zum Gaudi­um der Delegierten gegen afghanis­che Asyl­wer­ber gehet­zt. Kickl war übri­gens wenig ver­wun­der­lich der Favorit des Loos­dor­fer Ex-FPÖ-Funk­tionärs. Sein FB-Titel­bild zierte ein Foto, das ihn mit seinem Idol zeigt – und natür­lich hat er auch seine Vorzugsstimme für Kickl angekündigt. Sein FB-Kon­to hat der Manuel jet­zt erst ein­mal kom­plett versenkt – ist auch bess­er so!