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Die Rechtsextremen von Bleiburg /Pliberk

Seit 76 Jah­ren fin­det in Bleiburg/Pliberk in Kärn­ten im Mai unter dem Deck­man­tel einer Trau­er­fei­er ein Auf­marsch von Tau­sen­den rechts­extre­mer und ultra­na­tio­na­lis­ti­scher Kroa­ten statt, zu dem sich in den letz­ten Jah­ren ver­mehrt Rechts­extre­me und Neo­na­zis aus ver­schie­de­nen Län­dern gesellt haben. Den Pro­test dage­gen, die For­de­rung nach straf- und ver­wal­tungs­recht­li­chen Kon­se­quen­zen haben Kärnt­ner Behör­den und Politik […]

11. Mai 2018
Bildquelle: no-ustasa.at

Bild­quel­le: no-ustasa.at

In rund 30 Bei­trä­gen haben wir uns auf stopptdierechten.at mit den als reli­giö­se Gedenk­fei­ern ver­bräm­ten Auf­mär­schen von Rechts­extre­men in Blei­burg beschäf­tig. Tere­zi­ja Stoi­sits, damals Abge­ord­ne­te der Grü­nen, hat schon 1995 eine par­la­men­ta­ri­sche Anfra­ge an den Innen­mi­nis­ter gerich­tet, in der sie über den Blei­bur­ger Auf­marsch und den Gebrauch von Usta­scha-Uni­for­men und Abzei­chen dort Aus­kunft begehr­te. Die Ant­wort des Innen­mi­nis­ters fiel damals eben­so wenig über­zeu­gend und auf­merk­sam aus wie die Akti­vi­tä­ten von Poli­tik und Exe­ku­ti­ve in den mehr als zwei Jahr­zehn­ten seither.

In einer doch ziem­lich umfang­rei­chen Akti­on habe ich im Vor­jahr weit mehr als ein Dut­zend Sach­ver­halts­dar­stel­lun­gen betref­fend den Ver­dacht der Ver­let­zung von Ver­wal­tungs­be­stim­mun­gen durch die Ver­an­stal­ter des Auf­mar­sches bei Ver­wal­tungs­be­hör­den und eine umfang­rei­che Sach­ver­halts­dar­stel­lung zum Ver­dacht von Ver­bre­chen nach dem Ver­bots­ge­setz bei der Staats­an­walt­schaft ein­ge­bracht. In den Auf­la­gen bzw. Ver­bo­ten, die heu­er den Ver­an­stal­tern erteilt wur­den, spie­geln sich eini­ge die­ser ange­zeig­ten Sach­ver­hal­te. Sie sind aber auch ein Beleg dafür, dass man jah­re­lang zuge­schaut hat.

Kärn­ten Report vom 23.05.2017 [ORF2]
Die Kärnt­ner Poli­zei selbst woll­te 2017 näm­lich nur drei mög­li­che Ver­stö­ße gegen das Ver­bots­ge­setz wahr­ge­nom­men haben – es gab aber umfang­rei­ches Bild­ma­te­ri­al und Beschrei­bun­gen durch Jour­na­lis­tIn­nen vor Ort, mit denen eine deut­lich höhe­re Zahl von Hit­ler-Grü­ßern doku­men­tiert und in die Anzei­ge ein­ge­bracht wer­den konnte.

Wenn sich nun 2018 die Kärnt­ner Poli­zei­di­rek­to­rin selbst auf die Schul­tern klopft und die Anzei­gen nach dem Ver­bots­ge­setz, nach dem Sicher­heits­po­li­zei­ge­setz und nach dem Eisen­bahn­ge­setz als Akti­vi­tät der Kärnt­ner Poli­zei aus­gibt („Das kommt nicht vom Weg­schau­en“), dann muss ich lei­der ent­ge­gen­hal­ten, dass sie vom Hin­schau­en der Poli­zei in den Vor­jah­ren lei­der auch nicht gekom­men sind.

1995 waren beim Auf­marsch rund 80 Poli­zis­tIn­nen im Ein­satz, heu­er sol­len es rund 250 wer­den – das macht auch einen Unter­schied! Dass es heu­er schon im Vor­feld gro­ße öffent­li­che Auf­merk­sam­keit zu dem rechts­extre­men Auf­marsch gibt und stren­ge Auf­la­gen für die Ver­an­stal­ter, ist dem über die Jah­re stän­dig gewach­se­nen Wider­stand dage­gen zu danken.

Das Maut­hau­sen Komi­tee, die Israe­li­ti­sche Kul­tus­ge­mein­de, das DÖW und die uner­müd­li­che und aus­ge­zeich­ne­te Recher­che des AK Bleiburg/Pliberk haben durch ihre Arbeit dazu bei­getra­gen, dass es die Rechts­extre­men und Neo­na­zis am Wochen­en­de nicht mehr so leicht haben wer­den wie in den Vorjahren.