Ursprünglich nannte sich die 1989 von Györkös gegründete Organisation „Ungarische NS-Aktionsgruppen“, aber seit 1992 führt sie den Namen MNA (Magyar Nemzeti Arcvonal/Ungarische Nationale Front). Seit mehr als 20 Jahren führte die MNA, die eng mit „Blood & Honour“ vernetzt ist, auf dem Landgut von Györkös paramilitärische Übungen durch, bei denen Nah- und Straßenkampf, also Bürgerkrieg, trainiert wurde.
Profil (21.11.16) schreibt dazu:
Die MNA blieb seit 20 Jahren — unter wechselnden Regierungen — völlig unbehelligt, obwohl Györkös auf seinem Landgut bei Györ regelmäßig Wehrsportübungen veranstaltete, an denen sich auch österreichische und deutsche Neonazis beteiligten. Aber nicht nur sie: Wie sich nach der Verhaftung von Györkös herausstellte, kamen in den vergangenen Jahren auch Agenten des russischen Militär-Geheimdienstes GRU zu den Kriegsspielen in den Wäldern bei Györ.
Nicht nur mit den österreichischen Neonazis von Alpen-Donau gab es beste Beziehungen. Langatmige Kommuniques der MNA und schön bebilderte Berichte von ihren Waffenübungen waren regelmäßig auf alpen-donau.info zu lesen. Die MNA pflegte auch intensive Beziehungen zu den alten österreichischen Nazi-Kameraden.
Im Schlosspark von Dég, wo sich ein Denkmal für die Gefallenen der Waffen-SS befindet, versammelten sich seit Jahren Veteranen der Waffen-SS aus der Steiermark (Kameradschaft IV — K IV) gemeinsam mit einer miiltärischen Formation der Neonazis von der MNA. Dokumentiert sind diese gemeinsamen Aufmärsche nicht nur für 2010, sondern auch für die Folgejahre.
Die Razzia gegen Györkös, bei der dieser einen Polizisten mit seiner Maschinenpistole erschossen hatte, stand laut ungarischer Polizei in einem Zusammenhang mit dem Bombenanschlag in Budapest, durch den in der Nacht auf den 24. September zwei Streifenbeamte schwer verletzt wurden.
Zwei Wochen nach der Verhaftung von Györkös hat die „ungarische Anti-Terror-Einheit TEK (…) bei landesweiten Razzien gegen militante Neo-Nazis elf Personen vorläufig festgenommen sowie Pistolen, Gewehre, Maschinenpistolen, Munition und selbstgebaute Bomben sichergestellt“ (Der Standard, 17.11.16). Betroffen waren Zellen der MNA in Budapest und in sieben weiteren Ortschaften.
Ungarische Neonazis aus dem Umfeld der MNA machten aber nicht nur in den Wäldern um Györ paramilitärische Waffen- und Schießübungen, sondern auch in Vorarlberg. Als die ungarische Neonazi-Band „Indulat“, die zu „Blood & Honour“ zählt, samt Begleitung im März in Vorarlberg gastierte, absolvierten die Neonazis ein gemeinsames Schießtraining in einer Feldkircher Indoor-Schießhalle. Mal sehen, ob der Innenminister bzw. der Verfassungsschutz mittlerweile schon Erkenntnisse dazu haben. Eine parlamentarische Anfrage dazu ist jedenfalls eingebracht und muss bis 9. Jänner 17 beantwortet werden.
Mehr Infos: