Die Facebook-Initiative „Fakten gegen Hetze“ setzt sich für seriöse Berichterstattung in den Medien ein und hat deshalb auch eine parlamentarische Bürgerinitiative gestartet, die man auch unterstützen kann. In der Begründung für die Initiative heißt es:
„Die Sozialen Medien ermöglichen die Einrichtung von selbsternannten Nachrichtenseiten, die bar jeder journalistischen Ethik und ohne Angabe von Quellen und Presseagenturen Meldungen verbreiten, die einerseits nicht realen Geschehnissen entsprechen, und andererseits geneigt sind, die Bevölkerung zu verunsichern, Ängste oder gar Hass zu schüren. Plattformen wie „unzensuriert“ und Wochenblick verbreiten, verkleidet als Nachrichtenplattform, Fehlinformationen, politisch motivierte Werturteile und konstruieren durch die Montage von aus dem Kontext gerissenen Bildern, Statistiken und Kolumnen den Eindruck eines objektiven Nachrichtenmediums. Dies soll in Zukunft nicht mehr möglich sein.”
Der „Wochenblick“ klagt nun diese Passage und zudem, dass die Plattform „Fakten gegen Hetze“ behaupte, dass diese Zeitung sich nicht an die journalistische Sorgfaltspflicht halte, falsche Artikel bzw. Fehlinformationen verbreite und Widerrufsmeldungen abdrucke.
„Wochenblick“ bezieht sich in der Klage auf die Parlamentarische Bürgerinitiative „Fakten statt Hetze“, auf einen News.at-Artikel „Falschberichte sollen strafbar werden“, sowie auf einen Bezirks-Rundschau-Artikel „Schärdinger will Hetz-Medien an den Kragen“.
„Wochenblick“ erscheint seit dem Frühjahr in Oberösterreich mit einer relativ hohen Printauflage. Weder den „Oberösterreichischen Nachrichten“ noch der Zeitschrift „profil“ ist es bisher gelungen, Genaueres über die Geldgeber für das kostspielige Medienprojekt in Erfahrung zu bringen. Der Blog „Dahamist“ hat die umfangreichste Sammlung von Beiträgen über den „Wochenblick“.
Der renommierte deutsche Online-Blog „Übermedien“ bezeichnet den „Wochenblick“ als „die irrste Zeitung“ unter den vielen irren Zeitungen in Österreich. Der „Wochenblick“ sei im schlechtesten Sinne ein „Revolverblatt“. Vor allem pikiert sich „Übermedien“ über die Abo-Prämie von „Wochenblick“. Während andere Zeitungen Staubsauger oder iPads versprechen, gibt es bei „Wochenblick“ für AbonnentInnen gratis Pfefferspray.
In dem Beitrag „Waffen für die Leser“ heißt es weiter, dass „Wochenblick“ voll mit üblichen neurechten Phrasen und herabwürdigenden Begriffen sei. Die Zeitung schüre schlichtweg Angst und behaupte, der Staat belüge und betrüge seine Bürger. Um Fakten gehe es dem dünnen Blättchen nicht. Die Zeitung sei „eher ein geistloses Gruselkabinett, in dem Gestalten wie der neurechte türkische Migrant Akif Pirincci oder Verschwörungstheoretiker Udo Ulfkotte („So zockt die Asyl-Lobby ab“) auftreten – und viele aus der FPÖ.”
Wie wird der „Wochenblick“ mit diesen Vorwürfen umgehen? Wird er sie entkräften können? Zunächst einmal wird es aber spannend, ob es dem „Wochenblick“ mit einer Klage auf Unterlassung und Einstweilige Verfügung gelingen kann und darf, eine parlamentarische Bügerinitiative mundtot zu machen.
➡️ Stoppt die Rechten (15.8.16): …und noch ein „freiheitliches Magazin“