Dem Artikel ist zu entnehmen, dass das neue Medienprodukt finanziell gut aufgestellt sein muss, die Hintergründe der Finanzierung aber im Dunkeln bleiben. Eine „Phalanx oberösterreichischer Unternehmer“, die anonym bleiben wollen, stehe nach Auskunft des Geschäftsführers dahinter. Die FPÖ bestreitet eine Involvierung – trotz offensiver Bewerbung des Periodikums durch den Parteichef, auffällig FPÖ-freundlicher Berichterstattung, umfangreicher Parteiinserate und des offensichtlichen freiheitlichen Organisationshintergrunds eines Gutteils der „Wochenblick“-MacherInnen.
Zur im profil-Artikel exemplarisch skizzierten inhaltlichen Linie des Hefts steuern wir gern noch einige Kleinode bei: So findet sich in Ausgabe 2/2016 ein Interview mit dem Windischgarstner Pfarrer Gerhard Maria Wagner, der schon in der Vergangenheit des öfteren mit stockkonservativen und rechtsaffinen Positionen aufhorchen ließ. Im Interview mit dem freiheitlichen Organ knüpft er nahtlos an diese Äußerungen an, schimpft über eine vermeintlich immer größeres Unwesen treibende „Sprachpolizei“ und lässt wissen: „Länder brauchen Grenzen“ Das Thema „Sprachpolizei“ wird auch in Ausgabe 6/2016 aufgegriffen: „Was darf man heute überhaupt noch sagen?“, heißt es im üblichen larmoyanten Tonfall der verfolgenden Unschuld und unter Verweis auf die Ahndung von Hasspostings im Internet nach dem Verhetzungsparagraphen. Zum Interview wurde diesmal Akif Pirinçci gebeten, den die FAZ einst als „Sarrazin auf Speed“ bezeichnet hatte.
Sarrazin kommt im „Wochenblick“ Nummer 9 zum Zug und darf sich über eine wohlwollende Rezension seines jüngsten Buches freuen. Dieselbe Ausgabe behauptet, dass in Linz immer weitere Gegenden durch Roma und Drogendealer in „No-Go-Areas“ verwandelt würden. Ausgabe 15 wittert ein „große[s] Schweigen über die Ausländerkriminalität“ und propagiert mit Nigel Farage „Alternativen zur EU-Herrschaft“. Wen mag da noch wundern, dass die FPÖ die Wochenzeitung, wenn schon nicht selbst betreibt, so doch fürstlich mit Inseraten eindeckt? Die im profil-Artikel von RFJ-Landesgeschäftsführer Thomas Schindler angesprochene weltanschauliche Nähe zwischen Partei und Medienprodukt ist jedenfalls nur allzu augenscheinlich.