Ein Neonazi, LH-Stellvertreter Tschürtz und die Gesundheit von VdB

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Robert Fal­ler ist in der Neo­na­zi-Sze­ne bes­tens bekannt. In frü­he­ren Zei­ten war er an der Neo­na­zi-Demo gegen die Wehr­machts­aus­stel­lung betei­ligt, spä­ter grün­de­te er eine Par­tei (die NVP) und vie­le, vie­le Web­sei­ten, die so wie sei­ne Par­tei in Wal­hal­la ver­san­ken. Dann war er Geschäfts­füh­rer einer Dis­co im Inn­vier­tel, die mitt­ler­wei­le auch hin­über ist. Jetzt läs­tert er über die Gesund­heit Van der Bel­lens, und LH-Stell­ver­tre­ter Tschürtz (FPÖ) applau­diert ihm.

In der öster­rei­chi­schen Neo­na­zi-Sze­ne hat der Name von Robert Fal­ler einen beson­de­ren Klang. Fast alle sei­ner poli­ti­schen Pro­jek­te sind ihm näm­lich – sagen wir’s vor­nehm – nicht beson­ders gelun­gen. Das gilt von der Kame­rad­schaft Ger­ma­nia Wien über das Natio­nal­de­mo­kra­ti­sche Akti­ons­bü­ro bis hin zu „sei­ner“ Neo­na­zi-Par­tei, der Natio­na­len Volks­par­tei (NVP), bei der er Grün­der und „Gene­ral­se­kre­tär“ war, bevor sie – völ­lig unbe­ach­tet – verschied.

Sei­ne NVP-Akti­vi­tä­ten führ­ten 2012 zu sei­ner Ver­ur­tei­lung wegen NS-Wie­der­be­tä­ti­gung: 20 Mona­te bedingt. Für sein „erfolg­reichs­tes“ Pro­jekt, die wider­li­che Face­book-Hetz­sei­te „Ja!! Zu Öster­reich ohne Mina­ret­te!!!“, die im Novem­ber 2014 von der Bild­flä­che ver­schwand, kas­sier­te Fal­ler als Admi­nis­tra­tor bis­lang kei­ne Stra­fe, wäh­rend etli­che Pos­ter wegen Ver­het­zung vor Gericht auf­mar­schie­ren muss­ten und auch ver­ur­teilt wur­den.

In den letz­ten Jah­ren ist es eher still gewor­den um Robert Fal­ler – da hal­fen auch diver­se Akti­vi­tä­ten im Inn­vier­tel eben­so wenig wie sei­ne Distan­zie­rungs­ver­su­che vom Rechts­extre­mis­mus. Als er 2013 als „Iden­ti­tä­re Bewe­gung Inn­vier­tel“ wie­der ein­mal einen Neu­start ver­su­chen woll­te, distan­zier­ten sich sogar die Iden­ti­tä­ren nach kur­zer Zeit von ihm – auch die­ses Pro­jekt ende­te in Walhalla.

Auf sei­nem per­sön­li­chen Face­book-Pro­fil ist in der Regel nicht viel los. Wenn Fal­ler Kom­men­ta­re online stellt, ach­tet er dar­auf, was er sei­nen Freun­dIn­nen bzw. der Öffent­lich­keit zugäng­lich machen will. Einer sei­ner per­sön­li­chen Freun­de ist der bur­gen­län­di­sche Lan­des­haupt­mann-Stell­ver­tre­ter Johann Tschürtz von der FPÖ. Das ist schon des­halb inter­es­sant, weil Tschürtz als einer der umgäng­li­chen Blau­en gilt und die SPÖ im Bur­gen­land ihm und der dor­ti­gen FPÖ attes­tiert hat­te, dass sie nichts mit Rechts­extre­mis­mus zu tun hätte.

2014 hat Tschürtz dem ORF-Report (25.11.14) erklärt, dass er nicht alle sei­ner fast 5.000 Facebook–Freunde per­sön­lich ken­nen wür­de und Neo­na­zis in sei­ner Freund­schafts­lis­te „natür­lich nichts ver­lo­ren“ hät­ten. Er hat­te näm­lich einige.

Den Robert Fal­ler hat er dabei über­se­hen. Auch nach dem ORF-Inter­view blie­ben die bei­den FB-Freun­de. Gut, das kann ja jedem, der vie­le Freun­de hat bzw. annimmt, pas­sie­ren, wenn man nicht auf­passt, oder? Aber bei der Bezie­hung zwi­schen Robert Fal­ler und dem Johann Tschürtz geht es um mehr, nicht bloß um eine flüch­ti­ge bzw. unauf­merk­sa­me Facebook–Freundschaft!

Am 31. August d.J. stellt Stra­che auf sei­ner Face­book-Sei­te „HC Stra­che“ einen Kom­men­tar zu Alex­an­der Van der Bel­lens Gesund­heits­be­fund online: „Der ein­zi­ge, der per­ma­nent von sei­ner Gesund­heit redet, ist Herr van der Bel­len selbst.

Die­ser, ange­sichts der Schmutz­kü­bel­kam­pa­gne gegen VdB, wider­li­che Kom­men­tar wird nicht nur mit über Tau­send Likes ver­se­hen, son­dern auch häu­fig geteilt. Auch Robert Fal­ler teilt den Kom­men­tar von Stra­che und pos­tet dazu: „Völ­lig krank!

Natür­lich ist damit nicht Stra­che gemeint, son­dern Van der Bel­len. Die­ser Kom­men­tar ist nur für die Fal­lers FB-Freun­de ein­seh­bar. Zwei der Fal­ler-Freun­de liken die­sen Kom­men­tar. Der eine ist der Haus­wart der Neo­na­zi-Bude „Fritz Stü­ber-Heim“ in Wien, wo zeit­wei­se auch die NVP resi­dier­te, der ande­re ist der stell­ver­tre­ten­de Lan­des­haupt­mann des Bur­gen­lan­des, Johann Tschürtz, von der FPÖ. Das ist tat­säch­lich ziem­lich krank!