Kärnten: Hörfehler statt Wiederbetätigung?

Die Ermit­tlun­gen des Kärnt­ner Ver­fas­sungss­chutzes wegen der braunen Töne beim Bezirk­swet­tbe­werb der Frei­willi­gen Feuer­wehren in Flat­tach sind mit­tler­weile abgeschlossen und der Bericht dazu der Staat­san­waltschaft Kla­gen­furt über­mit­telt wor­den. Dem­nach will kein­er der bish­er Befragten „Sieg Heil“-Rufe gehört haben. Stattdessen gibt es Vor­würfe gegen den Zeu­gen und als Drauf­gabe noch eine etwas ver­we­gene Annahme.

Nach Angaben des Leit­ers des Kärnt­ner Ver­fas­sungss­chutzes wur­den der Anzeiger, die Beschuldigten der Frei­willi­gen Feuer­wehr Rangers­dorf und „Anwe­sende, darunter Mit­glieder des Secu­ri­ty-Per­son­als“ (Kuri­er, 29.6.16) ein­ver­nom­men, aber kein­er habe die Wahrnehmungen des Anzeigers bestätigt. Was der Ver­fas­sungss­chützer dann noch dem „Kuri­er“ mit­teilt, wirft Fra­gen auf – über den Verfassungsschutz.

„Der Zeuge hat sich in der Folge teil­weise in Wider­sprüche ver­wick­elt, was beispiel­sweise die Bek­lei­dung der Beschuldigten bet­rifft“ – sagt der Ver­fas­sungss­chützer. Da wird also kräftig die Glaub­würdigkeit des Zeu­gen bezweifelt – mit einem eher frag­würdi­gen Vor­wurf. Denn mit dem näch­sten Satz bestätigt der Ver­fas­sungss­chützer , dass der Zeuge zumin­d­est teil­weise richtig gehört haben könnte:

„Weit­ers ist nicht auszuschließen, dass ‚Gut Heil‘ gerufen wurde und nicht ‚Sieg Heil‘, wie angegeben wurde“, so der Ver­fas­sungss­chützer. Also was bitte? Entwed­er unglaub­würdig oder Hör­fehler! Der Kärnt­ner Ver­fas­sungss­chutz hat sich in die Geschichte der „Heil“-Grüße ver­tieft und her­aus­ge­fun­den, dass es sich bei „Gut Heil“ um einen ‚alten Turn­er-Gruß‘ han­delt, „der auch unter vie­len Feuer­wehren in Öster­re­ich noch gebräuch­lich ist“ (Kuri­er).

Das behauptet jeden­falls der Ein­sat­zleit­er der Frei­willi­gen Feuer­wehr Rangers­dorf, der als Ohren­bläs­er für den Ver­fas­sungss­chutz fungiert haben dürfte: „Für mich ist klar, dass eine Ver­wech­slung vor­liegt. Dur­chaus möglich, dass einige Kam­er­aden ‚Gut Heil‘ anges­timmt haben, das ist in Oberkärn­ten nichts Ungewöhn­lich­es. Mit dem Nation­al­sozial­is­mus und Hitler-Parolen haben wir jeden­falls nichts zu tun, die Mit­glieder der frei­willi­gen Wehr lassen sich nicht ins rechte Eck drän­gen“.

Soll­ten sich tat­säch­lich zunächst zwei bis drei Per­so­n­en, schlussendlich dann fün­fzehn dazu motiviert haben, mehrere Minuten lang „Gut Heil“ zu brüllen, wäre das schon ein bemerkenswert­er, wenn nicht ger­ade verdächtiger Vor­gang. Jeden­falls sollte irgend­je­mand von den Befragten diese Parole gehört haben, oder?

Aber von den Befragten will nie­mand irgen­det­was gehört haben. Wed­er „Sieg Heil“ noch „Gut Heil“. Dabei wäre es dur­chaus auch vorstell­bar, dass die Beschuldigten nur ein Pass­wort des FPÖ-Poli­tik­ers Johann Gude­nus laut zitiert haben, das ange­blich „heil­heil“ lautete.