Lesezeit: 2 Minuten

Antifa-Bücher für Weihnachten oder so

Unzäh­li­ge Lese­rIn­nen und das Christ­kind, das trotz sei­ner Migra­ti­ons­ge­schich­te noch immer glaubt, sich selbst einer kla­ren poli­ti­schen Stel­lung­nah­me ent­hal­ten zu kön­nen, haben uns bedrängt, Emp­feh­lun­gen für den Gaben­tisch zu for­mu­lie­ren. Wider­wil­lig kom­men wir dem nach: Es muss ja nicht wegen Weih­nach­ten sein – lasst Euch irgend­ein Motiv ein­fal­len, unter dem Ihr Anti­­fa-Bücher ver­schen­ken könnt! Tuvia Tenenbom, […]

21. Dez 2014

Tuvia Tenenbom, Allein unter Juden.

Eine Ent­de­ckungs­rei­se durch Isra­el. Suhr­kamp Ver­lag 2014.

Tenen­bom, der Sohn eines ultra­or­tho­do­xen jüdi­schen Rab­bi­ners, hat schon vor zwei Jah­ren ein Buch geschrie­ben, das man bedin­gungs­los wei­ter­emp­feh­len kann: „Allein unter Deut­schen“. Jetzt beschäf­tigt er sich mit den Juden in Isra­el, aber auch mit den Ara­bern dort bzw. den Paläs­ti­nen­se­rIn­nen – und mit jüdi­schem Selbst­hass. Die israe­li­schen Rech­ten hal­ten Tenen­bom für einen Lin­ken, vie­le euro­päi­sche Lin­ke ver­mu­ten in ihm einen Rech­ten. Am bes­ten ist es, sei­ne Bücher zu lesen!

Bernhard Weidinger, “Im nationalen Abwehrkampf der Grenzlanddeutschen“

Aka­de­mi­sche Bur­schen­schaf­ten und Poli­tik in Öster­reich nach 1945. Böhlau Ver­lag 2015.

Die ers­te umfas­sen­de Stu­die über die Bur­schen­schaf­ten in Öster­reich, die nicht aus der Feder eines Bur­schen­schaf­ters stammt. Ein Stan­dard­werk, schreibt „Die Zeit“, um das man nicht her­um­kom­men wird, wenn man „mehr über die ver­schlos­se­ne Par­al­lel­welt der Bur­schen­schaf­ten und ihre FPÖ erfah­ren möch­te“. Ja – stimmt!

Forschungsgruppe Ideologien und Politiken der Ungleichheit (Wien), Rechtsextremismus. Entwicklungen und Analysen – Band 1

Man­del­baum Ver­lag 2014.

der Bei­trä­ge bezie­hen sich auf einen kri­ti­schen Rechts­extre­mis­mus­be­griff. Das klingt zunächst sprö­de, ist aber ange­sichts der Debat­te um Pegi­da, wo sich Medi­en und Poli­tik noch immer nicht vor­stel­len kön­nen , dass Ras­sis­mus und Rechts­extre­mis­mus in der Mit­te der Gesell­schaft behei­ma­tet sind, top­ak­tu­ell. Das Spek­trum der Bei­trä­ge (Inhalts­ver­zeich­nis) ist breit: von der Isla­mo­pho­bie über die Feind­se­lig­keit gegen­über bet­teln­den Men­schen und Obdach­lo­sen bis zu den Pro­tes­ten gegen den Bur­schi­ball. Die Schrift­stel­le­rin Julya Rabi­no­wich hat das Vor­wort verfasst.

Friedrich Ani, M. Ein Tabor Süden Roman

Droe­mer Ver­lag 2013.

Tabor Süden, der ehe­ma­li­ge Poli­zist, muss dies­mal im baye­ri­schen Neo­na­zi- Milieu recher­chie­ren, um einer ver­miss­ten Per­son auf die Spur zu kom­men. Der war als V‑Mann für den Ver­fas­sungs­schutz tätig „im Umfeld spe­zi­el­ler Burschenschaften….dort fin­den regel­mä­ßi­ge Fes­te statt, die Leu­te trin­ken viel, sie haben Geld, sie sind radi­kal und pfle­gen enge Kon­tak­te zur rech­ten Szene“

Dominique Manotti, Das schwarze Korps

Ari­ad­ne Kri­mis, Argu­ment Verlag.

Die Kri­mis von Domi­ni­que Manot­ti sind alle­samt emp­feh­lens­wert, die­ser aber beson­ders. In ihm wer­den die letz­ten Tage des Nazi-Regimes in Paris abge­han­delt. Ein fran­zö­si­scher Poli­zist mit Ver­bin­dun­gen zur Resis­tance steht nicht nur der SS gegen­über, son­dern den zahl­rei­chen Kol­la­bo­ra­teu­ren in der fran­zö­si­schen Indus­trie, Finanz­welt und Kul­tur. Geschich­te ist für die His­to­ri­ke­rin Manot­ti nicht bloß Kulis­se für einen Kri­mi, sie ist der Krimi!