Mehrere Neonazi-Schändungen zur Pogromnacht

In Salzburg, Wien und Wiener Neustadt haben bish­er unbekan­nte Täter im Umfeld des 9. Novem­ber neon­azis­tis­che und anti­semi­tis­che Attack­en und Schmier­ereien durchge­führt. Die braune Attacke auf die Salzburg­er Syn­a­goge ist am ein­deutig­sten – und sie hat eine Vorgeschichte.

In der Nacht auf den 9. Novem­ber 2013 wur­den die Schlöss­er der bei­den Por­tale der Syn­a­goge in der Lasser­straße in Salzburg mit Superkle­ber ver­schmiert, sodass die BesucherIn­nen am Tag der Reich­s­pogrom­nacht erst nach Ein­satz eines Schlüs­sel­dien­stes die Syn­a­goge betreten kon­nten. Auch die Gegen­sprechan­lage wurde neuer­lich beschädigt und schwarz besprayt.


Schmier­ereien in Salzburg
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Schon vor eini­gen Monat­en – so haben unsere Recherchen ergeben – wurde die Gegen­sprechan­lage der Syn­a­goge mehrmals hin­tere­inan­der beschädigt. Beim ersten Mal wurde sie kom­plett aus ihrer Ver­ankerung her­aus­geris­sen und demoliert (als Täter hat sich dazu der 20-jährige Neon­azi bekan­nt, der wegen der Schmier­ak­tion zu den Stolper­steinen ver­haftet wurde). Nach ihrer Erneuerung wurde dann das Deck­blatt der Anlage gewalt­sam ent­fer­nt und ein weit­eres Mal die Anlage mit einem harten Gegen­stand attack­iert. Erst vor weni­gen Wochen wur­den neuer­lich etliche Stolper­steine zum Gedenken an die jüdis­chen Opfer des Holo­caust in der Salzburg­er Alt­stadt mit schwarz­er Farbe beschmiert. In der Folge kam es dann zur Ver­haf­tung eines 20-Jähri­gen, der dadurch nach den Angaben der Polizei für die wenige Tage später erfol­gten neuer­lichen Stolper­stein-Schmier­ak­tio­nen nicht mehr in Frage kam. Die „Salzburg­er Nachricht­en“ bericht­en in ihrem Beitrag zur Attacke auf die Syn­a­goge darüber, dass in den let­zten Monat­en „auch Haus­fas­saden, Verkehrss­childer und andere öffentliche Flächen (…) derzeit ver­mehrt mit Nazi-Parolen beschmiert“ werden.


Beschädigter Stolper­stein
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In Wiener Neustadt wur­den — offen­sichtlich im Zusam­men­hang mit der Reich­s­pogrom­nacht — auf den Weg neben dem Bah­n­damm in der Wohlfahrt­gasse die Sprüche „Heil Hitler“, „KZ“ und „Juden­ver­ladung“ samt Pfeilen in Rich­tung Bah­n­gleise gesprayt.


Schmier­ereien in Salzburg
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In Wien wur­den schließlich auf eine Gedenk­tafel für die jüdis­chen Opfer des Nation­al­sozial­is­mus, die an der evan­ge­lis­chen Verk­lärungskirche in Wien Leopold­stadt ange­bracht war, neon­azis­tis­che Schmier­ereien ger­itzt: ein Hak­enkreuz und dazu die Worte „Heil“ und „Hitler“. Auch diese „ große Schweinerei“ — so die Pfar­rerin der Kirche in ein­er Presseaussendung — wurde im Vor­feld des Gedenk­tages an die Pogrom­nacht von 1938 verübt.

In allen Fällen wur­den Anzeigen erstat­tet, bish­er gibt es aber offen­sichtlich keine konkreten Hin­weise auf die Täter.

Albert Stein­hauser — Beschädi­gun­gen an Salzburg­er Syn­a­goge klare anti­semi­tis­che Botschaft