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Malmö: Der Mörder und seine arische Ethik

Drei Mor­de und zwölf Mord­ver­su­che wur­den ihm von der Ankla­ge zur Last gelegt. Jetzt ist der „Sni­per von Mal­mö“ von einem Amts­ge­richt der Stadt zu lebens­lan­ger Haft ver­ur­teilt wor­den. Sie­ben Jah­re hat­te er die Migran­tIn­nen mit sei­nen Anschlä­gen aus dem Hin­ter­halt in Angst und Schre­cken ver­setzt. Anders Brei­vik hat Peter Mangs (40) , den Mörder […]

2. Dez 2012

Anders Brei­vik hat Peter Mangs (40) , den Mör­der aus Mal­mö, als sei­nen „Waf­fen­bru­der“ bezeich­net. Doch anders als Brei­vik schwieg Mangs vor Gericht. In sei­nem Fall gibt es auch kei­ne Doku­men­te oder Erklä­run­gen, mit denen er – so wie Brei­vik – ver­sucht hät­te, sei­ne Mord­ta­ten und Anschlä­ge zu recht­fer­ti­gen. Der Staats­an­walt­schaft gelang es aller­dings, über Fak­ten Mangs Täter­schaft glaub­haft zu machen: in sei­ner Woh­nung fand die Poli­zei die bei­den Waf­fen, die bei den Anschlä­gen benutzt wur­den, über Han­dy­kon­tak­te konn­te sei­ne Anwe­sen­heit an den meis­ten Tat­or­ten nach­ge­wie­sen wer­den. Wegen feh­len­der tech­ni­scher Bewei­se wur­de er von einem Mord­ver­dacht freigesprochen.


⇒ expo.se — I huvu­det på Peter Mangs 
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Das Gericht sah es aber als erwie­sen an, “dass Mangs am 13. Juni 2003 einen 65-jäh­ri­gen Zuwan­de­rer in des­sen Woh­nung ermor­det hat. Eben­falls schul­dig gespro­chen wur­de er für die Schüs­se auf eine 20-jäh­ri­ge Schwe­din am 10. Okto­ber 2009. Die Frau hat­te neben ihrem dun­kel­häu­ti­gen Freund in einem Auto geses­sen, er über­leb­te schwer ver­letzt“.

Da Mangs — von kur­zen Aus­nah­men abge­se­hen – jede Aus­sa­ge vor Gericht bzw. in der Unter­su­chungs­haft ver­wei­ger­te, gestal­te­te sich die Motiv­su­che schwie­rig. Obwohl schon nach den ers­ten Anschlä­gen Mangs klar war, dass die Taten ver­mut­lich aus ras­sis­ti­schen Moti­ven began­gen wur­den, lässt sich die Ideo­lo­gie des als Ein­zel­gän­ger bezeich­ne­ten Mör­ders nur über Puz­zle­tei­le rekon­stru­ie­ren. Das Maga­zin Expo hat dazu recher­chiert und sei­ne Erkennt­nis­se so zusammengefasst:

„Mang hat in den letz­ten Jah­ren in einer Bla­se von Waf­fen, Wut und einem Wirr­warr an rechts­extre­men Ideen gelebt“.

Beson­ders auf­fäl­lig – so Expo – war sein Hang zu Ver­schwö­rungs­theo­rien, die von Anti­se­mi­tis­mus nur so trief­ten. Der natür­li­che Zustand des ari­schen Man­nes, so Mang, sei das Aus­le­ben sei­nes Aggres­si­ons­triebs. Die Juden hät­ten die „Wei­ßen“ über die Psy­cho­lo­gie gelehrt, ihre Aggres­si­on zu unter­drü­cken und als Pro­blem zu sehen. Mit sei­nen Mor­den, die fast aus­schließ­lich Men­schen mit dunk­ler Haut­far­be betra­fen, hat­te er zwar (noch) nicht die Juden im Visier, aber –so Mang: “Mei­ne Wut hat eine pro­gram­mier­te Rei­hen­fol­ge“.

Mangs hat­te – so Expo – die Zeit­schrift „Natio­nal“ der Schwe­den­de­mo­kra­ten abon­niert und mit der Par­tei auch sym­pa­thi­siert, sei aber mit der pro-israe­li­schen Hal­tung der Par­tei unzu­frie­den gewe­sen. Bei der Haus­durch­su­chung hat­te die Poli­zei auch Bele­ge gefun­den, dass sich Mangs bei rechts­extre­men islam­feind­li­chen bzw. ver­schwö­rungs­theo­re­ti­schen Blogs her­um­ge­trie­ben und zahl­rei­che rechts­extre­me Doku­men­te und Fil­me aus dem Netz her­un­ter­ge­la­den hat­te. Die Fest­stel­lung der Staats­an­walt­schaft, wonach sie bei Mangs „ein gewis­ses Maß an Frem­den­feind­lich­keit“ fest­stel­len konn­te, ist für Expo des­halb „mehr als eine Unter­trei­bung“.

Die Bedeu­tung der Recher­che von „Expo“ ergibt sich dar­aus, dass es ihr gelun­gen ist, das kol­por­tier­te Bild eines ein­sa­men und mit psy­chi­schen Pro­ble­men behaf­te­ten Mör­ders zurecht­zu­rü­cken und wesent­lich zu ergän­zen. Die zahl­rei­chen rechts­extre­men Ideo­lo­gie­teil­chen aus Frem­den­hass, Anti­se­mi­tis­mus, Ver­schwö­rungs­theo­rien und Ras­sis­mus, die Mangs auf­ge­so­gen und zu einer bizar­ren Ethik des ari­schen Man­nes für sich zusam­men­ge­zim­mert hat: sie schwir­ren nicht nur in Schwe­den herum!

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stopptdierechten.at — Mal­mö: Der ras­sis­ti­sche Sni­per vor Gericht