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Unzensurierter Rassismus und Antisemitismus

Mar­tin Graf, der Drit­te Prä­si­dent des Natio­nal­rats, ver­bit­tet sich, im Par­la­ment, als „Rechts­extre­mer“ bezeich­net zu wer­den. Das kos­tet dort einen Ord­nungs­ruf. Auf sei­nem Blog unzensuriert.at darf hin­ge­gen in Pos­tings unver­hoh­len Ras­sis­mus und Anti­se­mi­tis­mus betrie­ben wer­den. Das kos­tet dort nicht ein­mal einen Ord­nungs­ruf. Oder wie soll man das Pos­ting von John Galt anders inter­pre­tie­ren? Unzen­su­riert veröffentlicht […]

14. Feb 2012

Oder wie soll man das Pos­ting von John Galt anders inter­pre­tie­ren? Unzen­su­riert ver­öf­fent­licht am 6.2. einen redak­tio­nel­len Bei­trag über die ORF-Sen­dung „Im Zen­trum“ vom Vor­tag. Unter dem Titel „Der ORF und sei­ne lin­ken Exper­ten“ und kri­ti­siert er die Stel­lung­nah­men, die sich gegen die FPÖ gerich­tet haben, ins­be­son­ders die von Lin­da Erker, Wal­ter Ötsch und Anton Pel­in­ka. Die ers­ten Pos­tings dazu bewe­gen sich noch im übli­chen Jar­gon von frei­heit­li­chen Pos­tern: Die Mode­ra­to­rin Ingrid Thurn­her wird als „wan­deln­de Toll­wut“ beschimpft, die Nicht-FPÖ­ler in der Run­de als „lin­ke Ban­de“, die mit „gehäs­si­gem Grin­sen“ ihren „Stuss“ ver­brei­tet. Dann mel­det sich John Galt zu Wort über Lin­da Erker, die His­to­ri­ke­rin, die ein kur­zes State­ment zum Begriff der „Reichs­kris­tall­nacht“ in der Sen­dung abge­ge­ben hat­te. Sein State­ment ist eindeutig:

und ihre ansicht zur Reichs­kris­tall­nacht: also als ich zur schu­le ging hieß es und man lern­te uns reichs­kris­tall­nacht aus schluß ende.
war­um soll ich mich der jüdisch-zio­nis­ti­schen neu­sprech­ver­ord­nung beu­gen und novem­ber­pro­gro­me verwenden?
auch ging ich zur schu­le da hieß es noch neger und nicht schwarzer,oder aus­län­der und nicht mitbürger/in mit migrationshintergrund (…)
bezeich­nend für mich schlecht­hin ist die ver­mehr­te ver­fol­gung von angeb­li­chen wider­betät­ti­gungs­de­lik­ten und angeb­li­cher anti­se­mi­t­escher sager.….
hat die­se cli­que angst das das expe­ri­ment neue welt­ord­nung zu schei­tern droht?
fest steht auch das von die­ser jüdisch-zio­nis­ti­schen finaz­ma­fia voll und ganz die schuld an die­ser finazk­rie­se trägt.

Der üble Geruch, der einen aus die­sem Bei­trag anweht, ist nicht nur auf das mie­se Deutsch zurück­zu­füh­ren. Die „jüdisch-zio­nis­ti­sche Neu­sprech­ver­ord­nung“ und die „jüdisch-zio­nis­ti­sche Finanz­ma­fia“, das ist unver­hoh­le­ner, offe­ner Anti­se­mi­tis­mus, der auf unzensuriert.at unwi­der­spro­chen ste­hen­blei­ben kann. Kein nach­fol­gen­des Pos­ting oder viel­leicht ein Mode­ra­tor des Forums kri­ti­siert die anti­se­mi­ti­sche Het­ze oder for­dert die Löschung. Im Gegen­teil, User „Helmut‑2“ hat schon die Zeit nach der Wahl im Auge: „Die Stun­de der Abrech­nung ist abseh­bar. Die nächs­ten Wah­len spä­tes­tens 2013 wer­den die­ser gan­zen rot-grü­nen unde­mo­kra­ti­schen In ‑die ‑eige­ne-Tasche wirt­schaf­ten­den Gesin­del­ban­de die ver­sof­fe­nen Äug­lein über­ge­hen las­sen ! Aber nicht vor Freu­de, son­dern vor Tränen.“

Frei­heit­li­che Dis­kus­si­ons­kul­tur vom feins­ten eben, die sich auch in den Pos­tings zu ande­ren redak­tio­nel­len Bei­trä­gen fort­setzt. Da wird die Grü­ne Vize­bür­ger­meis­te­rin von Wien, Maria Vas­sila­kou, als „Vasi­li­ne-Kuh“ oder als „Vas­sil­a­KUH“ ver­höhnt und ihr in einem ande­ren Pos­ting attes­tiert: „lügen und täu­schen gehört doch zur ori­en­ta­li­schen kul­tur (…) die­se ‚dame’ kann halt ihre her­kunft nicht verleugnen.”

Immer­hin pos­tet bei die­sem Kom­men­tar eine Mrs.Columbo zurück: „[D]er klei­ne ras­sis­ti­sche Pro­le­ten­kom­men­tar dei­ner­seits setzt dem gan­zen lei­der die Kro­ne auf.“ Immer­hin in die­sem Fall ein Pos­ting, das dage­gen­hält, aber wo ist der Admi­nis­tra­tor oder Mode­ra­tor des Forums und wo ist der Herr Graf

John Galt hat noch ein ande­res Pos­ting zu „Der ORF und sei­ne lin­ken Exper­ten“ abge­setzt. Sie­ben Minu­ten nach sei­nem anti­se­mi­ti­schen Pos­ting  setzt er eines ab zum The­ma NS-Wie­der­be­tä­ti­gung (bei ihm „wider­be­tä­ti­gung“), in dem er gegen das Ver­bots­ge­setz Stel­lung nimmt. War­um es das Gesetz gibt, fragt er und gibt gleich die Ant­wort: „Weil ein Groß­teil die­ser Geschich­te erlo­gen ist und den Phan­ta­sien ein­zel­ner ent­springt. Die Geschich­te wird vom Sie­ger geschrie­ben. (…) Auch ist es eine Schan­de das (sic!) bei sol­cher Art von Pro­zes­sen dann auch kei­ne Bewei­se zuge­las­sen wer­den.“ Das passt nun den unzen­su­riert-Men­schen nicht in den Kram. Bloß jetzt kei­ne Debat­te über das Ver­bots­ge­setz, wo doch Stra­che … Des­halb wird die­ses Pos­ting gelöscht, man könn­te auch sagen „zens(ur)iert”. Das macht die Sache mit dem anti­se­mi­ti­schen Pos­ting, das ste­hen­blei­ben darf, auch mit den ras­sis­ti­schen Pos­tings nur noch schlimmer!

Die „Wie­ner Zei­tung“ hat Reak­tio­nen zu den Pos­tings auf unzensuriert.at ein­ge­sam­melt: von der israe­li­ti­schen Kul­tus­ge­mein­de, vom DÖW und von Alex­an­der Höferl, der Pres­se­spre­cher und stell­ver­tre­ten­der Vor­sit­zen­der des unzen­su­riert-Ver­eins ist. Er hat­te die Löschung des Wie­der­be­tä­ti­gungs-Pos­tings vor­ge­nom­men und mitt­ler­wei­le auch das zwei­te, schwer anti­se­mi­ti­sche Pos­ting von John Galt zens(ur)iert.