Begibt man sich auf die Suche nach den Initiatoren dieser Demo, so stößt man sehr rasch auf den Namen Hans-Georg Peitl, der auch als Pastor Peitl öffentlich auftritt. Peitl ist einer der beiden vereinsrechtlich Verantwortlichen des Vereins living hands, der sich als „familienorientierte christliche Urgemeinde“ darstellt. Peitl betreibt auch den Blog „Strasse der Sieger“, der sich in holprigem Deutsch als Sozialverein der Österreichischen Bürgerpartei ausgibt und der Demo den Titel leiht. Auch einen gleichnamigen Verein soll es geben – den haben wir allerdings nicht gefunden.
Aber Peitl hat noch andere Aktivitäten. Der österreichische Bote nennt sich ein seltsamer Blog auf wordpress, der ebenfalls von ihm betrieben wird. Auf einer Esoterik-Seite stellt er sich als „GM Hans-Georg Peitl Graf Behaghel von Flammerdinghe“ vom „Templerritterorden“ vor. Im Internet findet man zahlreiche mittlerweile verwaiste Seiten, die die Handschrift des Pastors tragen. Eine der besonders skurrilen nennt sich „unzensuriert.schluss.tv“ und trägt das Logo der FPÖ.
Man könnte Peitl unter dieser oder einer verwandten Rubrik schubladieren, gäbe es nicht auch Aktivitäten des Herrn Pastor, die Anlass zur Besorgnis geben. Auf dem Portal „politikforen.net“ stellte Peitl nämlich seinen Plakatentwurf für die Demo am 22.10.2011 öffentlich vor: „Henkt” die Verräter, schreibt er da und droht mit einer Anklage nach § 252 StGB wegen Landesverrats gegen SPÖ, ÖVP und Grüne. Das ist doch eine ziemlich heftige Drohung für einen angeblich am Urchristentum orientierten Pastor, die man ohne Problem als Aufruf zu einer strafbaren Handlung einstufen kann.
Bei der Gelegenheit fällt einem auch wieder ein, dass der Mann vor zwei Wochen bei einer Sitzung des Nationalrates von der Journalistentribüne Flugblätter auf die Abgeordneten segeln ließ. Ob es Peitl damit auch zur Eintragung in die Extremismusliste des Verfassungsschutzes geschafft hat, wissen wir nicht. Im Unterschied zur Ex-ÖH-Vorsitzenden Sigrid Maurer hätte sich der „Pastor“ einen Eintrag mittlerweile mehrfach verdient. Ein Aufruf zur Lynchjustiz durch einen rechtsgedrehten Urgemeinde-Pastor und Tempelritter, dessen Demo auch von den Neonazis unterstützt wird, sollte eigentlich die Alarmglocken schrillen lassen.

Die Demonstration am Samstag wurde nämlich nicht nur von dem seltsamen Pastor Peitl und seinen Zwergvereinen und ‑parteien propagiert, sondern auch von der extremen Rechten und diversen Neonazi-Grüppchen. SOS-Heimat bzw. ‑Österreich bewirbt die Demo und auch auf Martin Grafs „unzensuriert“ findet sich ein Posting mit Hinweis auf die Demo. „Bloody Mary“, eine Rechtsaußen-Posterin, übernimmt da schon die Diktion der Neonazis und spricht von der EUdSSR. Peitl, der beste Beziehungen zu einigen rechten FPÖ-Funktionären pflegt, versuchte im Vorfeld, die FPÖ für einen Demo-Aufruf zu gewinnen, hat sich aber eine kalte Schulter geholt.

In die Bresche gesprungen sind die Neonazis, die mit dem zündenden Slogan werben: „Erscheint zahlreich und zeigt den Bonzen euren Unmut!“ Es sind die versprengten Reste der Alpen-Donau-Nazis, die sich gemeinsam mit Tempelrittern und christlicher Urgemeinde in die Schlacht um das Vaterland werfen und vor der EU retten wollen – eine ®echte Melange!