„Am rechten Rand“ und „verdächtige Schnaufer“

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Die aus­ge­zeich­ne­te Repor­ta­ge „Am rech­ten Rand“ aus der ORF-Sen­de­leis­te „Am Schau­platz“ wur­de jetzt tat­säch­lich aus­ge­zeich­net. Ed Mos­chitz, der Sen­dungs­ma­cher, hat am Mon­tag den renom­mier­ten (für FPÖ-Kickl: den „links­lin­ken“) Volks­bil­dungs­preis erhal­ten. Der Redak­teurs­rat des ORF for­der­te im Vor­feld die Ein­stel­lung des gegen Mos­chitz ein­ge­lei­te­ten Ver­fah­rens wegen des „absur­den Vor­wurfs“ des Ver­dach­tes der Anstif­tung zu Wie­der­be­tä­ti­gung. Der Klub­ob­mann der ÖVP, Karl­heinz Kopf ant­wor­te­te mit mas­si­ven Vor­wür­fen, bezeich­ne­te die Aus­zeich­nung als „frag­wür­dig“, die Mani­pu­la­ti­on in der Repor­ta­ge als „offen­sicht­lich“ und die Aus­sendung des ORF-Redak­teurs­ra­tes als „selt­sam“: Sie las­se „bedau­er­li­che Rück­schlüs­se auf das rechts­staat­li­che Emp­fin­den man­cher Redak­teurs­ver­tre­ter im ORF zu“, schließ­lich „sei in die­sem lau­fen­den Ver­fah­ren vie­les noch unge­klärt“. Die Reak­ti­on von Kopf fällt damit um eini­ges hef­ti­ger und aggres­si­ver aus als die von FPÖ-Kickl, der die Ver­tei­di­gungs­li­nie der FPÖ schon längst auf­ge­ge­ben hat: An vor­ders­ter Front kämpft jetzt Karl­heinz Kopf!

Die FPÖ woll­te zuletzt im Novem­ber 2010 mit einem von ihr in Auf­trag gege­be­nen Gut­ach­ten des Fraun­ho­fer-Insti­tuts „bewei­sen“, dass auf der Auf­nah­me ein „ver­däch­ti­ges Schnau­fen“ zu hören sei, das, so Stra­che, „in die­ser Form sicher nicht getä­tigt wor­den“ sei. Hin­ter dem „ver­däch­ti­gen Schnau­fer“ ver­mu­te­te Stra­che, dass „genau in die­sem Moment“ ein „Sieg Heil“ geru­fen wor­den sei. Mitt­ler­wei­le liegt das zwei­te vom Gericht beauf­trag­te Gut­ach­ten vor. Der für Stra­che „ver­däch­ti­ge Schnau­fer“ ist das Geräusch, das ent­steht, wenn man sich in der Käl­te die Fin­ger wär­men will (sie­he Preis­re­de Ed Mos­chitz). Dazu kom­men noch Hus­ten­ge­räu­sche. Der Gut­ach­ter hat die wei­ter „hin­ten“ lie­gen­den Wor­te auch iden­ti­fi­zie­ren kön­nen, her­aus­ge­fil­tert und nie­der­ge­schrie­ben (sie­he Preis­re­de): Wie­der nix!

Wor­um geht’s eigent­lich? In der Repor­ta­ge „Am rech­ten Rand“ wird der tris­te All­tag von zwei Jugend­li­chen gezeigt, die sich selbst als Neo­na­zis ver­ste­hen: ihr fami­liä­res Umfeld, ihre Bekann­ten, ihr gespal­te­nes Ver­hält­nis zu Stra­che und zur FPÖ. Dem Sen­dungs­ma­cher wur­de vor­ge­wor­fen, die Jugend­li­chen zu Stra­ches Wahl­kampf­auf­tritt nach Wie­ner Neu­stadt hin­be­stellt zu haben, damit sie dort pro­vo­zie­ren. Ein gera­de­zu absur­der Vor­wurf! Von dem einen Jugend­li­chen gibt es Video­auf­nah­men, die ihn bei einer Stra­che-Kund­ge­bung am Vik­tor-Adler-Markt 2009 (also etli­che Mona­te vor der ORF-Pro­duk­ti­on) zeigen:

Bei der Abschluss­kund­ge­bung der FPÖ Wien für den Gemein­de­rats­wahl­kampf 2010 in der Lug­ner-City (also Mona­te nach der ORF-Pro­duk­ti­on) war er eben­falls dabei. Mit ihm zahl­rei­che ande­re Nazi-Skins. Und der „ein­schlä­gig“ bekann­ter Ord­ner, Mar­kus P. Kurz vor die­ser Ver­an­stal­tung fand eine ande­re in Stamm­ers­dorf mit dem Blood & Honour-Typen Gre­gor Tsch. als Ord­ner statt. Stimmt nicht, behaup­te­te die FPÖ. Aber war­um war er dann bei einer Ver­an­stal­tung zur Ein­schu­lung von WahlhelferInnen?

Der FPÖ ist die öffent­li­che Dar­stel­lung die­ser Kon­tak­te unan­ge­nehm. Das ist der Hin­ter­grund für die Vor­wür­fe und die Anzei­ge gegen Ed Mos­chitz, das Wüten gegen die Sen­dung „Am rech­ten Rand“. Auch des­halb: Sen­dung anschauen!