Beim Gedenken am Nowotny-Grab: Im Vordergrund steht Gregor T.; in der Mitte im Hintergrund Markus P.; rechts im Hintergrund (fotografierend): Gottfried Küssel; ganz rechts: Felix B. (Siehe den Beitrag: FPÖ Wien: Sorge ums Grab von Nazi Nowotny)
Felix B. (34) ist seit Mitte der 1990er-Jahre in der Neonazi-Szene aktiv. Zunächst heuerte B. als Fux bzw. Bursche bei der Akademischen Grenzlandsmannschaft Cimbria an. Clemens Otten (mit B. Mitorganisator der Neonazi-Demo gegen die Wehrmachtsausstellung), Marcus U. und auch Andreas Reichhardt (jetzt Sektionschef im Verkehrsministerium) sind bekannte Angehörige dieser deutschnationalen Verbindung. Reichhardt und U. waren mit Heinz-Christian Strache Teilnehmer jener als Paintball-Spielereien verharmlosten paramilitärischen Übungen Ende der 1980er-Jahre.
B. war einer der Führungskader der neonazistischen Neuen Jugendoffensive (NJO), die mit der Partei Neue Ordnung (PNO) des burgenländischen Ex-FPÖ-Funktionärs Robert Dürr verbunden war. Im Jahr 1998 versuchte die NJO im Burgenland ein großangelegtes Neonazi-Konzert zu organisieren, das kurzfristig untersagt wurde.
B.s Karriere in der Neonazi-Szene startete, als einige Kameraden der Volkstreuen Ausserparlamentarischen Opposition (VAPO) gerade hinter Gittern dunsteten. Nach dessen Freilassung war B. einer der engsten Kameraden von Gottfried Küssel und kaufte sich auch in das Leopoldstädter Haus ein. 2002 war B. Mitorganisator der schon erwähnten Neonazi-Demo, 2003 durfte er vor den versammelten Kameraden des Ringes Freiheitlicher Jugend (RFJ) in der Donaustadt, wo der spätere Graf-Mitarbeiter Marcus Vetter das Kommando führt, einen Vortrag halten, 2004 stiefelte er gemeinsam mit Vetter (RFJ), Küssel, den BfJ-und RFJ-Aktivisten aus OÖ am Zentralfriedhof herum und hielt dort die Grabrede.
2007 wurde B. dann bei dem berüchtigten Sommerfest in Steinbach/Ziehberg (OÖ) auf dem Gelände des FPÖ-Gemeinderates Ernst Kronegger gesichtet, wo er sich mit Küssel, RFJ- und BfJ-Aktivisten in germanischen Kampfsportarten stählte und half, das Grillgut der Kroneggers zu vernichten.
Wie unschwer zu erkennen ist, profilierte sich B. über die Jahre hinweg als Neonazi mit besten Beziehungen ins freiheitliche Lager, passt also wunderbar zu Alpen-Donau. B. steht für uns auch im Verdacht, unter dem Pseudonym „Eispickel“ auf thiazi.net tätig gewesen zu sein, unter anderem mit Postings, in denen Gunther Trübswasser bedroht wurde.
B.s Wohnung wurde bereits am 11. April 2011 im Rahmen der sechs Hausdurchsuchungen gefilzt. Den Beitrag in der „Krone“, die als erste Zeitung über den Einsatz berichtete und auch als einzige zeitgleich mit der Exekutive vor Ort war, soll übrigens ein enger Verwandter von B. geschrieben haben.
Küssel, A. und B. befinden sich in U‑Haft, aber Alpen-Donau ist noch immer bzw. schon wieder online. Wie passt das zusammen? Einige der von uns in der Anfrage angeführten Personen sind nicht in Haft. Um Missverständnisse zu vermeiden: Nicht alle in der Anfrage genannten Personen werden von uns dem Kern von Alpen-Donau zugerechnet! Für uns erhärtet sich jedenfalls der Verdacht, dass die Alpen-Donau-Nazis mittlerweile zu Grazer Becken-Mur-Nazis geschrumpft sind.
Siehe auch: derstandard.at — Dritter Mann wegen Neonazi-Seite verhaftet