DÖW: „Küssel-Solidarität im Graf-Büro”

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Auf unzensuriert.at, fin­det sich unter einem Arti­kel gegen Jus­tiz­mi­nis­te­rin Clau­dia Ban­di­on-Ort­ner ein mit 12. April datier­tes Pos­ting, in wel­chem offen „FREIHEIT FÜR GOTTFRIED KÜSSEL“ gefor­dert wird.

Ein Neo­na­zi, der sich „Ise­grim“ nennt schreibt dort wei­ter: „FREIHEIT FÜR ALLE POLITISCHEN GEFANGENEN IN ÖSTERREICH. Wäh­rend sich lin­ke Medi­en per­ma­nent über Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen in Chi­na oder Russ­land bekla­gen, sperrt die Repu­blik mit­tels dem Sowjet-Ver­bots­ge­setz Oppo­si­tio­nel­le sang und klang­los weg! SCHLUSS MIT DEM VERBOTSGESETZ!“ Die­ser Ein­trag war zumin­dest bis zum 15. April (Datum der Abfas­sung des vor­lie­gen­den Arti­kels) auf unzensuriert.at zu lesen.

Ver­ant­wor­tet wird die­se Site von zwei engen Mit­ar­bei­tern des Drit­ten Natio­nal­rats­prä­si­den­ten Mar­tin Graf (FPÖ): Wal­ter Asperl, wie Graf Olym­pia-Bur­schen­schaf­ter, und Alex­an­der Höferl, „Alter Herr“ der Wie­ner aka­de­mi­schen Bur­schen­schaft Gothia. Zumin­dest in der Olym­pia hat die Soli­da­ri­tät mit Küs­sel offen­bar Tra­di­ti­on: Im Novem­ber 1993 ver­fass­ten Vol­ker Lin­din­ger und Mathi­as Kon­schill in ihrer Eigen­schaft als „Spre­cher“ bzw. „Schrift­wart“ der Olym­pia einen offe­nen Brief an Horst Jakob Rosen­kranz, dem Her­aus­ge­ber der rechts­extre­men Zeit­schrift fak­ten. Dar­in teil­ten sie Rosen­kranz ihre „Ent­täu­schung und Betrof­fen­heit“ mit, weil die­ser zuvor geschrie­ben hat­te, über die dama­li­ge Ver­ur­tei­lung Küs­sels „schwei­gen zu müs­sen.“ Dem­ge­gen­über for­der­ten die Olym­pen ent­schie­de­nen Wider­stand gegen den „Gesin­nungs­ter­ror“ ein: „Nie­mand darf dazu schwei­gen, jeder muß im Rah­men sei­ner Mög­lich­kei­ten zu die­sem Unrecht Stel­lung bezie­hen.“ (fak­ten 27/93, S. 15)

Ori­gi­nal­text sie­he: Doku­men­ta­ti­ons­ar­chiv des öster­rei­chi­schen Widerstandes

Update: Inzwi­schen wur­de der Ein­trag auf unzensuriert.at gelöscht, aller­dings erst nach einem Anruf der Salz­bur­ger Nachrichten.