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Dresden/Wien (II): Eine aufrechte Nationalsozialistin in Dresden

Sie durch­lebt stür­mi­sche Zei­ten. Vor weni­gen Mona­ten noch glü­hen­de FPÖ-Akti­­vis­­tin, dann von einem Tag zum nächs­ten samt ihrer Mut­ter von der Par­tei ver­sto­ßen. Ja, mehr noch, die FPÖ woll­te sie gar nicht ken­nen! Dabei gibt es wirk­lich hüb­sche Fotos: mit Heinz-Chris­­ti­an Stra­che, mit Susan­ne Win­ter , mit ande­ren Par­tei­ka­me­ra­den. „Poli­ti­sche Ein­stel­lung: Natio­nal­so­zia­lis­tisch” – Wie­der­be­tä­ti­gung 1 […]

28. Feb 2011


„Poli­ti­sche Ein­stel­lung: Natio­nal­so­zia­lis­tisch” – Wie­der­be­tä­ti­gung 1 (Quel­le: Facebook-Account)

Mit Harald Vilims­ky, dem Gene­ral­se­kre­tär der Par­tei, hat sie sich offen­sicht­lich nicht ablich­ten las­sen wol­len. Ver­mut­lich des­we­gen sprach der im Sep­tem­ber 2010, als NEWS sie beim Hit­ler­gruß und in zahl­rei­chen ande­ren ein­schlä­gi­gen Posi­tio­nen zeig­te, von „irgend­wel­chen Per­so­nen, die auf frei­en Ver­samm­lun­gen anwe­send waren“ und die man dann mit der FPÖ in Ver­bin­dung zu brin­gen ver­su­che. Her­bert Kickl, ein wei­te­rer Gene­ral­se­kre­tär, woll­te da nicht nach­ste­hen und kün­dig­te eine Anzei­ge gegen NEWS an.

Meli Goschi – und das ist nur ihr Nick­na­me auf Face­book – hat damals tat­säch­lich eine Anzei­ge kas­siert: von der Staats­an­walt­schaft wegen NS-Wie­der­be­tä­ti­gung. Die hat ihr nicht so auf die Nie­ren geschla­gen wie die Behand­lung durch die Par­tei: „ich weis [sic!] von was ich rede ich hab mich 6 jah­re für die par­tei geop­fert und dann sowas na danke!!“

Meli Goschi hat noch ande­re Schick­sals­schlä­ge hin­neh­men müs­sen. Ihr Lebens­ge­fähr­te Jür­gen D., mit dem sie etli­che gemein­sa­me ein­schlä­gi­ge Auf­trit­te absol­viert hat und der eben­falls ein begeis­ter­ter Wahl­hel­fer der FPÖ war, wur­de eini­ge Wochen nach der Wien-Wahl tot auf­ge­fun­den. Als mög­li­che Todes­ur­sa­che wur­de Sucht­mit­tel­miss­brauch ver­mu­tet. (NEWS, 11.11.2010) Erst nach sei­nem Tod erkann­ten ihn FPÖ­ler wie­der. Chris­ti­an Höbart, Abge­ord­ne­ter der FPÖ, kon­do­lier­te mit „Ruhe in Frie­den, lie­ber Jürgen“.

In der Sze­ne hat Meli Goschi seit­her einen Ruf: als Qua­si-Wit­we eines Mär­ty­rers, als eine vom „Sys­tem“ und der „Par­tei“ Ver­folg­te und vom Schick­sal Geschla­ge­ne. Den ein­schlä­gi­gen Ges­ten im RFJ-Kel­ler folg­ten Ges­ten und Berüh­run­gen im AFP-Kel­ler. Dann der Tref­fer: Meli Goschi trifft auf Den­ny Rei, einen Neo­na­zi von der Kame­rad­schaft Buch­holz (Nie­der­sach­sen).

Rei ist aus glei­chem Holz wie Goschi: ein biss­chen unvor­sich­tig! Weil sie so ver­liebt sind? Jeden­falls hält Den­ny Rei, ali­as Reit­zen­stein, auf sei­nem Face­book-Account dan­kens­wer­ter­wei­se eini­ge Fotos für die deut­sche Anti­fa von sei­nem Demons­tra­ti­ons­ein­satz in Dres­den bereit. Und Meli Goschi, die er so lie­be­voll als sei­ne Freun­din benennt? Sie ist etwas irri­tiert: den einen Tag zeigt sie sich auf Face­book, den ande­ren ent­zieht sie sich wie­der. Ver­mut­lich ist das alles nur ein Spiel. Nur: das Spiel ist aus!

Wir ken­nen da kei­nen Spaß: Wer sich in sei­nem Face­book-Pro­fil als natio­nal­so­zia­lis­tisch bezeich­net und sich im AFP-Kel­ler und mit deut­schen Neo­na­zis in Dres­den her­um­treibt, die über­schrei­tet ver­mut­lich eine durch das Straf­recht mar­kier­te Gren­ze. Daher gibt’s eine Anzei­ge, so ein­fach ist das!

➡️ Dresden/Wien (I): Offe­ne Wun­den bei den Nazis