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Ulrichsberg: Rummelplatz für Alt- und Neonazis

Der bis­her streng gehei­me Fest­red­ner für den Ulrichs­berg-Rum­mel scheint gefun­den: Es han­delt sich um Her­bert Bel­schan (oder: Bell­schan) Mil­den­burg, einen frü­he­ren Frei­wil­li­gen der Waf­fen-SS, berich­tet der AK gegen den Kärnt­ner Kon­sens in einer Pres­se­aus­sendung. Albert Stein­hau­ser, Jus­tiz­spre­cher der Grü­nen, kün­dig­te an, mit einer Straf­an­zei­ge wegen des Ver­dachts auf Amts­miss­brauch gegen die Stadt Kla­gen­furt, die den Ulrichs­berg-Rum­mel sub­ven­tio­niert, vor­ge­hen zu wollen.

13. Sep 2012

Der Obmann der Ulrichs­berg­ge­mein­schaft Kan­dus­si hat­te noch vor weni­gen Tagen von einer Neu­aus­rich­tung der Ulrichs­berg-Fei­ern gespro­chen. Man wol­le „Nazis, aber auch Links­extre­mis­ten von der Ver­an­stal­tung abblo­cken“, hat­te er noch treu­her­zig den Salz­bur­ger Nach­rich­ten (11.9.2012) ver­si­chert und gemeint, „ein­schlä­gig Bekann­te kom­men nicht rein“.

Wenn Mil­den­burg der Red­ner ist, dann ist jeden­falls min­des­tens ein ein­schlä­gig Bekann­ter drin­nen. Der gebür­ti­ge Kla­gen­fur­ter (Jahr­gang 1924) war laut Blick nach rechts einst in der Hit­ler-Jugend tätig und rück­te 1942 frei­wil­lig zur Waf­fen-SS ein: „Sei­ne Beför­de­rungs­ur­kun­de zum SS-Unter­sturm­füh­rer, aus­ge­stellt von Reichs­füh­rer SS Hein­rich Himm­ler, besitzt Mil­den­burg noch heu­te im Original.“

Sei­ne Ver­gan­gen­heit ist das eine, sei­ne Akti­vi­tä­ten in den letz­ten Jah­ren spre­chen eine noch viel deut­li­che­re Spra­che. Wir zitie­ren wie­der Blick nach Rechts:

Befreun­det ist Mil­den­burg seit 70 Jah­ren mit dem Revi­sio­nis­ten Her­bert Schal­ler, einem der drei Ver­tei­di­ger des Holo­caust-Leug­ners Zün­del. Schal­ler und Mil­den­burg ken­nen sich noch aus alten HJ-Zei­ten. Mil­den­burg hält sich jähr­lich drei Mona­te in Euro­pa, so in Öster­reich oder in Deutsch­land, auf. So wohn­te er neben den bekann­ten Rechts­extre­mis­ten Andre­as Möl­zer und Otto Scrin­zi in die­sem Jahr auch der Eröff­nung der neu­en FPÖ-Lan­des­ge­schäfts­stel­le in Kärn­ten bei. Zum Zün­del-Pro­zess am 8. Novem­ber in Mann­heim reis­te Mil­den­burg extra an.

Ob Mil­den­burg auch dies­mal extra aus Para­gu­ay anreist, wo sich der Drit­te Prä­si­dent des Natio­nal­ra­tes, Mar­tin Graf schon wie­der auf­hält? Viel­leicht tref­fen sie sich zufäl­lig im Flug­zeug? Jeden­falls hat Mil­den­burg ein Anlie­gen, das ihn nicht nur mit Schal­ler und Zün­del ver­bin­det, son­dern auch mit Mar­tin Graf. Am 9.6.2011 schrieb er auf einer Finanz­sei­te (dasinvestment.com) ein Pos­ting mit kla­rer Botschaft:

Solan­ge in Deut­schen Lan­den, dazu geho­et nich nur die BRD,-nicht all je ne Geset­ze kas­siert wer­den, die auch nach inter­na­tio­na­len Rechs­stan­dard ille­gal sind,-die Men­schen wegen fun­dier­ten, wis­sen­schaft­li­chen Arbei­ten und Mei­nungs­aes­se­run­gen in Wort oder Schrift(z.B.T.Sarrazin) her­ab­set­zen, demue­ti­gen , ja mit Ker­ker­stra­fen bis zu 20 Jah­ren bedro­hen, wird und kann sich im aktu­el­len Sys­tem fried­lich kaum etwas aen­dern. (Feh­ler im Original).

Der Kampf gegen straf­recht­li­che Bestim­mun­gen wie das NS-Ver­bots­ge­setz oder die Holo­caust­leug­nung sind offen­sicht­lich das Her­zens­an­lie­gen von Mil­den­burg, das er auch 2010 in einem ähn­li­chen Pos­ting zum Aus­druck brach­te: „Ich war,bin und blei­be fuer die FREIE MEINUNGSAESSERUNG und es ist eine Schan­de wie die­se in DEUTSCHEN LANDEN mehr unter­drueckt und verfolgt,ja bestraft wird,als in Chi­na.“ (investorverlag.de)

Der AK gegen den Kärnt­ner Kon­sens berich­tet über Mil­den­burg außer­dem, dass er die Fest­re­de zum 50. bzw. 60. Jah­res­tag der Kame­rad­schaft IV, also der Ange­hö­ri­gen der Waf­fen-SS hal­ten durfte.

Albert Stein­hau­ser hat sich einen ande­ren Aspekt der Ulrichs­berg-Akti­vi­tä­ten genau­er ange­schaut: die Finan­zie­rung. Neben den Gel­dern der Kärnt­ner Lan­des­re­gie­rung gibt es anschei­nend auch noch beträcht­li­che Sach­spen­den für den Auf­marsch der Alt- und Neo­na­zis durch die Stadt­ge­mein­de Kla­gen­furt. Und weil die alten Kame­ra­den auf ihren Ein­la­dun­gen auch den Bun­des­ad­ler ver­wen­den, setzt es auch dafür eine Anzeige.