Denn nach der Untersuchungshaft vor seinem Prozess im Dezember 2022, in dem T. wegen Wiederbetätigung (nicht rechtskräftig) nach einer larmoyanten Performance im Gerichtssaal mit einem milden Urteil davongekommen ist, sitzt A.T. nun wieder ein. Diesmal nicht wegen brauner Aktivitäten, sondern wegen des Verdachts, „dass vom 47-Jährigen Betriebsgelder beiseite geschafft und öffentliche Förderungen missbräuchlich verwendet wurden“, berichtet die Oberländer Rundschau (8./9.3.23, S. 5)

Das kommt nicht überraschend, denn sein dubioses Geschäftsgebaren – Umgehungskonstruktionen über Vereine – hat T. schon längst auch öffentlich bekannt gemacht. Damals zeigte sich T. noch voller Stolz und in der festen Überzeugung, seine Besitztümer dem staatlichen Zugriff entzogen zu haben. Obwohl „staatlich“ aus der Sicht von T. ohnehin nicht ganz stimmt, weil der stark reichsbürgerlich befallene Tiroler mit Andreas-Hofer-Look den Staat nicht anerkennt.

Bereits Ende 2020 hatte T. ein Institut als Verein gegründet und kundgetan, einen Teil des Firmeneigentums dorthin übertragen zu haben. Mit seinen Bussen kutschierte er zig Corona-Leugner*innen aus Tirol zu Demos nach Wien. Einen offiziellen Preis gab’s fürs Ticket nicht. sondern nur die Voraussetzung einer Vereinsmitgliedschaft, für die Mitgliedsbeiträge zu entrichten waren. Dafür durften im Bus jegliche Anti-Corona-Maßnahmen umgangen werden. Legendär wurde ein von T. selbst gepostetes Video, das die Tiroler Schwurbelgemeinde im Bus das Andreas Hofer-Lied trällernd zeigte, ohne dass die damals verpflichtenden Masken getragen wurden. Kurz darauf kam es zu einem Covid-Cluster in T.s Heimat, dem Pitztal.

Nichtsdestotrotz hatte T. bei den staatlichen Covid-Förderungen kräftig hingelangt und fast 300.000 Euro kassiert – Förderungen gab’s selbst dann noch, als bei ihm schon Hausdurchsuchungen, an denen auch die Finanzpolizei beteiligt war, stattgefunden hatten und der Vorwurf, einer staatsfeindlichen Verbindung anzugehören, im Raum stand.
Laut Staatsanwalt Mayr sollen Betriebsgelder und Förderungen zum Teil in das vom Inhaftierten gegründete „Thurner Institut” geflossen sein. Sein Bus-und Taxiunternehmen mit angeschlossenem Reisebüro sowie Reifenhandel und KFZ-Service dürfte zu diesem Zeitpunkt finanziell bereits arg angeschlagen gewesen sein. Anfang Dezember 2022, also einige Tage vor der Enthaftung, wurde schließlich über den Unternehmer ein Konkursverfahren eröffnet. Laut seiner Aussage vor dem Schöffengericht [Geschworenengericht; korr. SdR] soll sich der Schuldenstand bei zwei Millionen Euro bewegen. (Oberländer Rundschau)
Im Oktober 2022 war T. in Untersuchungshaft genommen worden, weil er bei zwei Verhandlungsterminen, zu denen er vom Landesgericht Innsbruck vorgeladen wurde, nicht erschienen ist. Im Dezember 2022 wurde er schließlich aus der Haft vorgeführt und zu einer bedingten Haft- und einer unbedingten Geldstrafe verurteilt. Seit 7. Februar befindet sich T. wegen des Verdachts der betrügerischen Krida, der Veruntreuung und der missbräuchlichen Verwendung von Fördergeldern erneut in der JVA Innsbruck. Dort kann er sich zwar nicht seinen Rechts‑, aber seinen Haftraum selbst gestalten – wenigstens ein bisschen.
