Der „Wochenblick”: mit Steuergeldern geförderter Rechtsextremismus

Nach­dem Stück für Stück aufgedeckt wor­den ist, wie die ange­blich gemäßigte oberöster­re­ichis­che FPÖ unter Man­fred Haim­buch­n­er Beziehun­gen in recht­sex­treme Kreise unter­hält und diese regelmäßig ali­men­tiert, wie im Fall der Aufträge aus der Lan­desregierung und aus der Partei an Ste­fan Mag­nets Agen­tur „Medi­en­l­o­gis­tik” gezeigt wurde, wurde nun durch eine Anfrage des Grü­nen Land­tagsab­ge­ord­neten Sev­erin Mayr bekan­nt: Oberöster­re­ichis­che Lan­desräte der FPÖ inserierten im recht­sex­tremen Schmieren­medi­um „Wochen­blick” um fast 108.000 Euro.

Seit 2016 existiert er, der „Wochen­blick” – woher die Grund­fi­nanzierung stammt, wird im Dun­klen gelassen. Offen sicht­bar wurde aber bere­its ab der ersten Num­mer, woher und wohin der Wind weht: von Recht­sex­tremen mit starken iden­titären Ein­schlä­gen, nicht nur inhaltlich, son­dern auch per­son­ell. Es ist eines jen­er Medi­en, die das DÖW als „Desin­for­ma­tion­spro­jek­te am recht­en Rand” klas­si­fiert. Es war und ist wenig über­raschend, dass die FPÖ dort immer wieder inserierte. Her­aus­ra­gend dabei war jedoch Her­bert Kickl, der als Innen­min­is­ter Inser­ate im „Wochen­blick” schal­ten ließ. Aber, so die ÖVP Oberöster­re­ich, ihr Regierungspart­ner sei anders als Her­bert Kickl und die Bun­despartei. Nein, was das Inserieren im Wochen­blick bet­rifft, ist’s mit den lokalen Regierungsmit­gliedern noch weit ausgeprägter.

Die drei oberöster­re­ichis­chen FP-Lan­desregierungsmit­glieder, Lan­deshaupt­mann-Stel­lvertreter Man­fred Haim­buch­n­er sowie die Lan­desräte Gün­ther Steinkell­ner und Wolf­gang Klinger (bzw. zuvor Elmar Pod­gorschek), haben in dieser Leg­is­laturpe­ri­ode ins­ge­samt rund 108.000 Euro für Inser­ate an das Recht­saußen-Mag­a­zin „Wochen­blick“ gezahlt. Das geht aus der Beant­wor­tung von Anfra­gen her­vor, die die Grü­nen gestellt haben und die den OÖNachricht­en und dem „pro­fil“ vor­liegen. Aus Haim­buch­n­ers Büro flossen 67.000 Euro an den Wochen­blick, aus Steinkell­ners Büro 24.000 Euro und aus Klingers Büro 16.600 Euro – vor allem in den ver­gan­genen drei Jahren. (nachrichten.at, 22.9.21)

Treuherzig fällt die Reak­tion der FPÖ aus, die den Lan­desparteisekretär Schrein­er für ihre Regierungsmit­glieder aus­rück­en ließ:

Die Lan­desregierungsmit­glieder ver­wen­den das dafür vorge­se­hene Bud­get zur Infor­ma­tion der Bevölkerung über ihre Regierungstätigkeit entsprechend dem Reg­u­la­tiv des Lan­des Oberöster­re­ich“, reagiert FP-Lan­desparteisekretär Erwin Schrein­er. Es sei selb­sterk­lärend, dass man bei einem der reich­weit­en­stärk­sten Medi­en „mit Inser­atenkam­pag­nen auch diese Leser­schaft erre­ichen“ möchte. Die Grü­nen kön­nten „mit Medi­en­vielfalt offen­bar nicht umge­hen“. (nachrichten.at, 22.9.21)

Der „Wochen­blick” bedankt sich bei der FPÖ artig und liest sich knapp vor der Land­tagswahl bere­its auf ihrer Start­seite wie eine blaue Parteizeitung, die neben­bei noch schw­er­punk­t­mäßig ein Best-of des abstruses­ten Unsinns zur Pan­demie bietet.

Startseite Wochenblick 22.9.21 (1): FPÖ-Werbung & Corona-Unsinn

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Weniger artig bedank­te sich das Desin­for­ma­tion­s­medi­um bei der Bun­desregierung, obwohl es im Jahr 2020 immer­hin 34.398 Euro aus dem Topf der Presse­förderung erhal­ten hat­te. Die Förder­würdigkeit sei auf Basis eines Gutacht­ens fest­gestellt wor­den, das der Bun­deskan­zler allerd­ings nicht veröf­fentlichen wollte, wie er in der Beant­wor­tung ein­er Anfrage von Sabine Schatz (SPÖ) ausführte:

Es wurde ein Gutacht­en einge­holt. Eine Veröf­fentlichung der Gutacht­en der Presse­förderungskom­mis­sion ist im Presse­förderungs­ge­setz nicht vorge­se­hen. Es han­delt sich um die Gutacht­en eines bera­ten­den Gremi­ums an die Kom­mAus­tria. Aus­gestellt wurde das Gutacht­en vom Vor­sitzen­den und von den Mit­gliedern der Presseförderungskommission.

Und so dür­fen Steuerzahler*innen etwa die Propagierung eines Entwur­mungsmit­tels für Pferde und Kühe als Fake-Medika­ment gegen COVID und weit­ere Desin­for­ma­tion mit­fi­nanzieren. Das nen­nt die FPÖ „Medi­en­vielfalt”!

Corona-Schwachsinn im Wochenblick: Impfstoff mit "Morgellons, Chips oder Graphenoxid" (Screenshot 22.9.21)

Coro­na-Schwachsinn im Wochen­blick: Impf­stoff mit „Morgel­lons, Chips oder Graphe­nox­id” (Screen­shot 22.9.21)