Skip to content
Stoppt die Rechten

Stoppt die Rechten

Antifaschistische Website

social media logo x social media logo facebook social media logo bluesky
  • Suche
  • Wissen
    • Rechtsextremismus
    • Ist die FPÖ rechtsextrem?
    • Rechtsextreme Medien in Österreich
    • Faschismus
    • Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit
    • Antisemitismus
    • Rassismus
    • Wiederbetätigung und Verbotsgesetz
    • NS-Symbole und Abzeichengesetz
    • Verhetzung. Was ist das? Was kann ich dagegen tun?
  • Handeln
    • Aktiv werden und handeln
    • Was kann wie wo gemeldet werden?
    • Gegen Sticker & Geschmiere
    • How to “Prozessreport”?
  • Hilfreich
    • Anleitung Sicherung von FB-Postings/Kommentaren
    • Strafbare Inhalte im Netz: eine Anzeige/Sachverhaltsdarstellung einbringen
  • Wochenrückblick
  • Gastbeiträge
  • Materialien
  • Rezensionen

„Stoppt die Rechten“ ist eine unabhängige, antifaschistische Plattform, die Rechtsextremismus und Neonazismus in Österreich sichtbar macht, analysiert und dokumentiert – mit dem umfassendsten öffentlich zugänglichen Online-Archiv zu rechtsextremen Entwicklungen und Vorfällen in Österreich.

FPÖ
Einzelfallzähler

aktuell 0 Fälle
alle Fälle lesen

Waffenfunde
 

0
alle Fälle lesen
Lesezeit: 5 Minuten

Rechtsextremes im letzten großen Staatsmuseum. Teil 3: Rechtsextreme Literatur und Wehrmachtspanzer im Museumsshop

In Teil 1 und 2 haben wir uns mit der äußerst frag­wür­di­gen inhalt­li­chen und muse­ums­di­dak­ti­schen Aus­rich­tung des Hee­res­ge­schicht­li­chen Muse­ums (HGM) beschäf­tigt und war­um das Muse­ums­kon­zept als Pro­jek­ti­ons­fo­lie für Rechts­extre­me dient. In Teil 3 sehen wir uns den Muse­ums­shop des HGM genau­er an. Gefun­den haben wir dort rechts­extre­me bis revi­sio­nis­ti­sche Lite­ra­tur und Model­le von Wehr­machts­pan­zern, die als Kin­der­spiel­zeug zum Kauf ange­bo­ten wer­den. Und das in einem Muse­um, das direkt einem Minis­te­ri­um, jenem für Lan­des­ver­tei­di­gung, unter­stellt ist.

5. Sep. 2019

Brau­ner Dreck im Shop 

Im Muse­ums­shop fin­den sich mit­un­ter ein­deu­tig rechts­extre­me Publi­ka­tio­nen, die man sonst im frei­en Han­del kaum wo antref­fen wird. So etwa ein Buch von Ingo­mar Pust mit dem Titel „Öster­reich im Feu­er. Tra­gö­di­en der Tap­fer­keit 1939–1945“.

Neu erschie­nen ist die­ses Mach­werk 2013 im rechts­extre­men Ares-Ver­lag, ver­trie­ben wird es mit­un­ter auch von Kubit­scheks Antai­os-Ver­lag. Der Ares-Ver­lag gibt zudem die rechts­extre­me Zeit­schrift „Neue Ord­nung“ her­aus. All das ist nicht unbe­kannt und wur­de vom Doku­men­ta­ti­ons­ar­chiv des öster­rei­chi­schen Wider­stan­des (DÖW) bereits erörtert.

Erst­ver­legt wur­de das Buch 1988 im neo­na­zis­ti­schen Druf­fel-Ver­lag, der 1952 von Hel­mut Sün­der­mann gegrün­det wur­de. Sün­der­mann war bis 1945 stell­ver­tre­ten­der Reichs­pres­se­chef der NSDAP und beweg­te sich im Umfeld von Hit­ler, danach avan­cier­te er zu einer Schlüs­sel­fi­gur im rechts­extre­men Milieu der Nach­kriegs-BRD; sei­ne Schrif­ten sind (vor und nach 1945) von einem aggres­si­ven Anti­se­mi­tis­mus und der unver­hoh­le­nen Anhän­ger­schaft zum NS geprägt, zudem einer frü­hen Leug­nung des Holo­caust; in sei­nem Druf­fel-Ver­lag ver­öf­fent­lich­te er „eige­ne Wer­ke und ande­re natio­nal­so­zia­lis­ti­sche Erinnerungs‑, Recht­fer­ti­gungs- und Pro­pa­gan­da­schrif­ten“ (Botsch 2009, 813).

Die­se Kate­go­ri­sie­rung trifft auch auf das Buch von Pust zu, bei dem es sich um ein ein­zi­ges Lob­lied auf die NS-Wehr­macht han­delt. Im Vor­wort heißt es: „Die Wehr­macht hat ehren­voll gekämpft, sie hat Wun­der an Tap­fer­keit und über­mensch­li­chen Leis­tun­gen voll­bracht.“ (1988, S. 10) Dem­entge­gen wer­de heu­te eher „die Ver­wei­ge­rung, die Feig­heit und die Fah­nen­flucht“ (ebd.) gerühmt, ärgert sich der Autor. Die Wehr­macht sei „eine klas­si­sche Ver­kör­pe­rung sol­da­ti­scher Tugen­den“ (ebd., S. 11) gewe­sen, heißt es wei­ter. Zudem sei die Wehr­macht „in ihrem Ver­hal­ten äußerst kor­rekt“ (ebd., S. 294) gewe­sen; Plün­de­run­gen und Ver­ge­wal­ti­gun­gen habe es nicht gege­ben, im Gegen­satz zu den geg­ne­ri­schen Armeen. Zum Schluss trumpft der Nazi-Autor noch mit all­ge­mei­nem Geschichts­re­vi­sio­nis­mus auf: „Ein­zig­ar­tig ist die Wir­kung der Umer­zie­hung, die der Nach­kriegs­ge­nera­ti­on ein total fal­sches Geschichts­bild ein­impft, das die Wahr­heit kon­se­quent ver­schweigt. Zum fal­schen Geschichts­bild gehört die Äch­tung des Sol­da­ten­tums der Kriegs­ge­nera­ti­on.“ (ebd., S. 295) Die­ses Buch wird im Jahr 2019 von einem staat­li­chen Muse­um ver­trie­ben, und es ist kei­nes­wegs die ein­zi­ge Publi­ka­ti­on des Ares-Ver­lags, die der HGM-Shop anbietet!

Außer­dem fin­det sich im HGM-Shop ein skan­da­lö­ses Buch über den 1947 als Kriegs­ver­bre­cher hin­ge­rich­te­ten Wehr­machts­ge­ne­ral Alex­an­der Löhr.

Erschie­nen ist die­ses Werk von Erwin Pitsch im Öster­rei­chi­schen Miliz­ver­lag. Auf der Ver­lags­web­sei­te heißt es dazu:

„Das Bild die­ses Man­nes ist in jün­ge­rer Zeit durch gehäs­si­ge Ver­leum­dun­gen ver­zerrt wor­den, wozu das ein­lei­ten­de Kapi­tel „Vom Geden­ken zur Ver­dam­mung“ eine ernüch­tern­de Chro­nik bie­tet: Die Urtei­le über ihn stam­men durch­wegs aus unbe­ru­fe­nem Mund und sind zumeist ohne recher­chier­te Grundlage.“

Löhr ließ 1941 Bel­grad bom­bar­die­ren und zwar nach einem Plan, der ganz bewusst hohe Opfer­zah­len unter der Zivil­be­völ­ke­rung in Kauf nahm: 17.000 Men­schen muss­ten dafür ihr Leben las­sen! „Ein klas­si­sche­res Kriegs­ver­bre­chen gibt es nicht“, so der Wie­ner His­to­ri­ker Wal­ter Manoschek.

In die Ver­ant­wor­tung Löhrs fie­len die Ermor­dun­gen von Par­ti­sa­nIn­nen sowie als Kom­man­dant der berüch­tig­ten Hee­res­grup­pe E (der auch Kurt Wald­heim unter­stand) die Depor­ta­tio­nen von mehr als 48.000 grie­chi­schen Jüdin­nen und Juden in die Ver­nich­tungs­la­ger der Nazis. Harald Wal­ser, bis 2017 ver­gan­gen­heits­po­li­ti­scher Spre­cher der Grü­nen und maß­geb­lich ver­ant­wort­lich dafür war, dass Löhrs Ehrun­gen durch das Bun­des­heer been­det wur­den, hat dem Kriegs­ver­bre­cher Löhr hier ein kur­zes Kapi­tel gewid­met. Im Shop des HGM bzw. in den Büchern des Öster­rei­chi­schen Miliz­ver­lags wird – davon unbe­irrt – eine rechts­extre­me, revi­sio­nis­ti­sche Geschich­te über den NS-Ver­bre­cher Löhr erzählt und verkauft.

Zudem bie­tet der Shop mas­sen­haft Hef­te des Mili­ta­ria-Maga­zins Osprey und ande­re üppi­ge Bild­bän­de zu Waf­fen, Abzei­chen und Pan­zern, sowie glo­ri­fi­zie­ren­de Bio­gra­fien von „gro­ßen“ Feld­her­ren zum Kauf an. Tech­ni­sche Detail­ver­liebt­heit und Glo­rie ste­hen alle­mal über his­to­ri­scher Auf­klä­rung und der kri­ti­schen Ver­mitt­lung einer von Auto­ri­tät, Krieg und Mas­sen­mord gepräg­ten Öster­rei­chi­schen Militärgeschichte.

Dies lässt sich auch an einem ande­ren Pro­dukt auf­zei­gen: Abge­se­hen von Büchern und Maga­zi­nen ver­kauft der Shop Kin­der­spiel­zeug. So etwa Modell-Pan­zer von der pol­ni­schen Fir­ma „Cobi”, wobei ein außer­or­dent­lich gro­ßer Teil die­ses Sor­ti­ments aus Model­len von Wehr­macht­pan­zern besteht. Dar­un­ter fin­det sich unter ande­rem der „Jagd­pan­zer 38 Het­zer“, der auch in einem HGM-Video­clip vor­ge­stellt wird (sie­he Teil 4).

Es wäre bereits in Fra­ge zu stel­len, war­um eine staat­li­che Ein­rich­tung über­haupt Kriegs­ge­rät als Kin­der­spiel­zeug ver­treibt; schließ­lich han­delt es sich dabei jeden­falls um eine pro­ble­ma­ti­sche Glo­ri­fi­zie­rung von Krieg. Aber die Tat­sa­che, dass das HGM etli­che Nazi-Pan­zer an Kin­der ver­kauft, ist schlicht skandalös.

Auf ihrer Web­site bewirbt die Fir­ma „Cobi“ übri­gens ein neu­es „Mili­tär Spiel“: Die Simu­la­ti­on des Pan­zer­krie­ges im Zwei­ten Welt­krieg, wobei ein Team die faschis­ti­schen Ach­sen-Mäch­te spielt und ein ande­res die Alli­ier­ten. In der Wer­bung heißt es etwa: „Fin­de selbst her­aus, wel­che Sei­te sich als stär­ker her­aus­stel­len wird!“ (Im Ori­gi­nal auf der Web­site: „See for yours­elf which side will turn out to be stron­ger!“). Selbst­ver­ständ­lich braucht es für das Spiel jene „Cobi“-Modellpanzer. Wer sei­ne Kin­der also die Nazis spie­len las­sen möch­te, fän­de im HGM-Shop eine gro­ße Auswahl.

Lite­ra­tur und Quellen

Botsch, Gideon (2009): Sün­der­mann, Hel­mut. Ein­trag in Benz et al. (Hg): Hand­buch des Anti­se­mi­tis­mus. Bd. 2: Per­so­nen. Juden­feind­schaft in Geschich­te und Gegen­wart. Ber­lin: De Gruy­ter, S. 812–813.
Pust, Ingo­mar (1988): Öster­reich im Feu­er. Tra­gö­di­en der Tap­fer­keit. Leo­ni am Starn­ber­ger See: Druffel-Verlag.

zu Teil 1: Das HGM als iden­ti­tä­re Projektionsfläche
zu Teil 2: Der zeit­ge­schicht­li­che Saal als Steil­vor­la­ge für rechts­extre­me Umdeu­tun­gen der Geschichte
zu Teil 4: Eine Pan­zer­schau mit NS-Reliquien
zu Teil 5: Der Minis­ter lässt die Vor­wür­fe prüfen

  • teilen 
  • teilen 
  • teilen 
  • teilen 
  • E-Mail 
  • spenden 
Keine Beiträge mehr verpassen: Email-Benachrichtigung aktivieren
abgelegt unter: Analysen, Dokumentation
Schlagwörter: Antisemitismus | Bundesheer | Neonazismus/Neofaschismus | Österreich | Politische Bildung/Aufklärung | Rechtsextremismus | Wien

Beitrags-Navigation

« Rechtsextremes im letzten großen Staatsmuseum. Teil 2: Der zeitgeschichtliche Saal als Steilvorlage für rechtsextreme Umdeutungen der Geschichte
Rechtsextremes im letzten großen Staatsmuseum. Teil 4: Eine Panzerschau mit NS-Reliquien »

» Zur erweiterten Suche

Spenden

Wissen

  • Rechtsextremismus
  • Ist die FPÖ rechtsextrem?
  • Rechtsextreme Medien in Österreich
  • Faschismus
  • Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit
  • Antisemitismus
  • Rassismus
  • Wiederbetätigung und Verbotsgesetz
  • NS-Symbole und Abzeichengesetz
  • Verhetzung

Handeln

  • Aktiv werden und handeln
  • Was kann wie wo gemeldet werden?
  • Gegen Sticker & Geschmiere
  • How to “Prozessreport”?

Hilfreich

  • Postings gerichtstauglich sichern
  • Wie verfasse ich eine Sachverhaltsdarstellung?
  • Archiv aller Beiträge
  • Schlagwörter-Wolke
E-Mail-Benachrichtigung bei neuen Beiträgen
  • Wochenrückblicke
    Beiträge
  • Gastbeiträge
    Beiträge
  • Materialien
    Beiträge
  • Rezensionen
    Beiträge
Um unsere Arbeit fortführen zu können, sind wir auf Ihre Spenden angewiesen – danke für Ihre Unterstützung!

Stoppt die Rechten, Sparkasse Neunkirchen Gloggnitz IBAN AT46 2024 1050 0006 4476

oder viaPaypal

Kontakt

Vorfälle und Hinweise bitte über unser sicheres Kontaktformular oder per Mail an:
[email protected]

Wir garantieren selbstverständlich den Schutz unserer Informant*innen, der für uns immer oberste Priorität hat.

Spendenkonto

Um unsere Arbeit fortführen zu können, sind wir auf Ihre Spenden angewiesen – danke für Ihre Unterstützung!

Stoppt die Rechten, Sparkasse Neunkirchen Gloggnitz

IBAN AT46 2024 1050 0006 4476

Oder via PayPal:

Socials

social media logo x social media logo facebook social media logo bluesky

Links

  • Rechtsextremismus
  • Ist die FPÖ rechtsextrem?
  • Rechtsextreme Medien in Österreich
  • Faschismus
  • Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit
  • Antisemitismus
  • Rassismus
  • Wiederbetätigung und Verbotsgesetz
  • NS-Symbole und Abzeichengesetz
  • Verhetzung
  • Aktiv werden und handeln
  • Was kann wie wo gemeldet werden?
  • Gegen Sticker & Geschmiere
  • How to “Prozessreport”?
  • Postings gerichtstauglich sichern
  • Wie verfasse ich eine Sachverhaltsdarstellung?
  • Archiv aller Beiträge
  • Schlagwörter-Wolke
  • Über uns
  • Beirat und Unterstützer*innen
  • Datenschutz
  • Impressum
Spenden
Newsletter