Hannibals deutsche Truppe in Bregenz

Als der Blog „All­gäu recht­saußen“ Anfang August über ein Tre­f­fen des höchst umstrit­te­nen recht­en „Uniter“ Net­zw­erkes in Bre­genz berichtete, gaben sich die Vorarl­berg­er Sicher­heits­be­hör­den über­rascht, kon­nten dann aber „kein­er­lei recht­sex­treme Aktiv­itäten“ fest­stellen. Die Beschwich­ti­gungstak­tik ist ver­fehlt: „Uniter“ arbeit­et am Auf­bau ein­er Öster­re­ich-Sek­tion, bei der auch Recht­sex­treme bzw. Neon­azis Mit­glieder sind.

Das erste „Secu­ri­ty Round Table“-Treffen (SRT) des „Uniter Grand Dis­trict Aus­tria“ fand am 27. Juli in Bre­genz statt – an einem geheimen Ort. Nicht geheim, aber in ein­er geschlosse­nen Face­book-Gruppe liefen die Vor­bere­itungsar­beit­en für das Tre­f­fen ab. Nach dem ersten Tre­f­fen wur­den die Ein­stel­lun­gen der FB-Gruppe auf „öffentlich“ geän­dert. Jet­zt wird ganz offen für den näch­sten SRT am 31.8., wieder in Bre­genz und an einem ver­schwiege­nen Ort, gewor­ben. In der jet­zt öffentlichen Gruppe tut sich nichts Aufre­gen­des: Ver­anstal­tungsankündi­gun­gen, Presseaussendun­gen von Uniter und die Begrüßung der Mit­glieder von „Uniter Grand Dis­trict Aus­tria“ – die ist allerd­ings wirk­lich interessant!

Uniter-SRT-Meeting Ende August 2019

Uniter-SRT-Meet­ing Ende August 2019

Der „Grand Dis­trict Aus­tria“ von Uniter wird näm­lich fast auss­chließlich von deutschen Mit­gliedern gebildet: Den mehr als dreißig Deutschen ste­hen nur sieben öster­re­ichis­che Mit­glieder gegenüber. Das Ver­trauen in die Selb­stor­gan­i­sa­tion der Öster­re­ich-Sek­tion ist eben­falls ger­ing: Unter den vier Admins bzw. Mod­er­a­toren der FB-Seite gibt es nur einen Österreicher.

Das ist kein Zufall. Das Net­zw­erk Uniter, das in Deutsch­land als Vere­in reg­istri­ert ist, hat eine mil­itärische Struk­tur. Leit­er seines „Con­ti­nen­tal High Com­mand“ ist André S., ein Unterof­fizier der Deutschen Bun­deswehr, der sich in den inter­nen Chat­grup­pen auch „Han­ni­bal“ nen­nt. Erst vor weni­gen Wochen hat der „Stern“ in einem aus­führlichen Bericht über „Han­ni­bal“, seine „Wölfe“ und den Vere­in Uniter berichtet: Schießübun­gen, paramil­itärische Struk­turen, inten­sive Kon­tak­te zur Prep­per-Szene und zu Recht­sex­tremen. Die deutsche „TAZ“ hat die umfan­gre­ich­ste Berichter­stat­tung über „Han­ni­bals Schat­te­n­armee“. In Öster­re­ich haben vor allem „Der Stan­dard“, aber auch wir mehrmals über „Han­ni­bal“, „Nord­kreuz“ und den recht­sex­tremen Ober­leut­nant berichtet, der 2017 am Wiener Flughafen eine Waffe ver­steckt hat und auch im Net­zw­erk von „Han­ni­bal“ bzw. Uniter auftaucht.

Dass einzelne Mit­glieder von Uniter Recht­sex­treme sind bzw. waren, will nicht ein­mal der Vere­in selb­st bestre­it­en, der spricht aber von mehrfachen Sicher­heit­sprü­fun­gen, denen seine Mit­glieder vor ihrer Auf­nahme unter­zo­gen wür­den. Eine „linksradikale Presse“ (sic!) würde da ohne fak­tis­che Beweise agieren.

„All­gäu recht­saußen“ berichtet in einem weit­eren Beitrag über eine Secu­ri­ty-Fir­ma von der deutschen Seite des Bodensees, die Mitar­beit­er „aus dem Umfeld ver­boten­er und mil­i­tan­ter Neon­azi-Grup­pierun­gen“ beschäftigt. Ihr Geschäfts­führer ist Mit­glied der geschlosse­nen Face­book-Gruppe „Sicher­heit und Bewachung Öster­re­ich“: „Dort wer­den Schieß- und Kampf­train­ings und über­wiegend Ver­anstal­tun­gen von Uniter bewor­ben“.

Der Admin­is­tra­tor dieser geschlosse­nen FB Gruppe ist der Vorarl­berg­er Mario P., bess­er gesagt, er war dort Admin. Die geschlossene Gruppe wurde näm­lich nach der Berichter­stat­tung von „All­gäu recht­saußen“ tat­säch­lich geschlossen. So ein Zufall! Mario P. admin­istri­ert aber auch noch andere Grup­pen, darunter auch die von „Uniter Grand Dis­trict Austria“.

Bei weit­em nicht alle der rund 40 Mit­glieder dieser Gruppe sind auf­fäl­lig durch recht­sex­treme Aktiv­itäten oder Kom­mentare. Da die Zahl der Öster­re­ich­er in der Öster­re­ich-Sek­tion von Uniter eng begren­zt ist, sollte eine Über­prü­fung ihrer Mit­glieder eigentlich kein Prob­lem darstellen.

Logo "Uniter Austria"

Logo „Uniter Austria”

Emblem "Hirden", der NS-freundlichen paramilitärischen Organisation während der Nazi-Besetzung in Norwegen

Emblem „Hir­d­en”, der NS-fre­undlichen paramil­itärischen Organ­i­sa­tion während der Nazi-Beset­zung in Nor­we­gen (Quelle: Wikip­dia Hir­d­en)

Begin­nen wir gle­ich mit dem einzi­gen Ö‑Admin, Mario P., der sich in der Gruppe „Illyri­er Berserk­er“ nen­nt. Auf FB zeigt er sich gerne mit Mjöl­nir, also Thors Ham­mer, vor der Brust. Kann als poli­tisch recht­sex­tremes Sym­bol gew­ertet und getra­gen wer­den, muss aber nicht. Aber was ist mit seinem Sinnspruch „Heil og sæl“? Das war in Nor­we­gen der Gruß der Nazi-Partei „Nationale Samm­lung“ des Hitler-ver­bün­de­ten Quis­ling. Der Gruß wurde ver­bun­den mit dem Heben der recht­en Hand ausgeführt.

Illyrier Berserker mit "Heil og Sael"

Illyri­er Berserk­er mit „Heil og Sael”

„Illyri­er Berserk­er“, der mit dem Ham­mer von Thor und dem Fascho-Gruß als Sinnspruch , ist also der Admin­is­tra­tor der FB-Gruppe für die Öster­re­ich-Sek­tion von Uniter. In der FB-Gruppe begrüßte er so ziem­lich alle neuen Mit­glieder. Das sind vor allem die über dreißig Deutschen, unter denen wir etliche Auf­fäl­lige iden­ti­fizieren kon­nten. Die inter­essieren uns jet­zt aber nicht, denn unter den weni­gen Öster­re­ich­ern find­et sich nicht nur der Admin­is­tra­tor als Per­le, son­dern auch ein­er, der dann dem Fass den Boden auss­chlägt: S.H., ein verurteil­ter Neonazi.

„FPÖ-Fails“ ist das Uniter-Mit­glied schon wegen sein­er zahlre­ichen Likes für recht­sex­treme Vere­ine aufge­fall­en. Uns zum ersten Mal 2011, als wir über ihn als den wegen Wieder­betä­ti­gung Angeklagten mit dem „Black­out“ berichteten. 2017 stand er dann neuer­lich vor Gericht und wurde let­z­tendlich ein zweites Mal wegen Wieder­betä­ti­gung zu ein­er unbe­d­ingten Haft­strafe verurteilt. In unserem Bericht über recht­sex­treme Secu­ri­ty-Mitar­beit­er Anfang 2019 haben wir erwäh­nt, dass er im Prozess seinen ille­galen Waf­fenbe­sitz mit der Begrün­dung vertei­digt hat, er benötige die Waf­fen als Secu­ri­ty, und wir haben gefragt, wie denn ein Neon­azi über­haupt in dieser Branche beschäftigt wer­den kann.

Jet­zt wis­sen wir immer­hin, dass man mit dieser Biografie bei „Uniter Grand Dis­trict Aus­tria“ Mit­glied wer­den kann.

S.H. in Protzposition mit Pistole (Screenshot Facebook)

S.H. in Protz­po­si­tion mit Pis­tole (Screen­shot Facebook)