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„Stoppt die Rechten“ ist eine unabhängige, antifaschistische Plattform, die Rechtsextremismus und Neonazismus in Österreich sichtbar macht, analysiert und dokumentiert – mit dem umfassendsten öffentlich zugänglichen Online-Archiv zu rechtsextremen Entwicklungen und Vorfällen in Österreich.

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Haider (II): Kriminalität und Korruption im Umfeld

Von der Poli­tik­wis­sen­schaf­te­rin Kath­rin Stei­ner-Häm­mer­le stammt die Ver­mu­tung, dass Hai­der – wür­de er noch leben – ent­we­der Kanz­ler oder im Gefäng­nis sein könn­te. Wir wol­len nicht Spe­ku­la­ti­on betrei­ben, son­dern Fak­ten spre­chen las­sen über Kri­mi­na­li­tät und Kor­rup­ti­on in Hai­ders per­so­nel­ler Umge­bung. Dazu haben wir uns sein engs­tes Umfeld vor­ge­nom­men: die „Buberl­par­tie“, aber auch so ziem­lich alle ande­ren, mit denen Hai­der eng zusam­men­ge­ar­bei­tet hat.

16. Okt. 2018

„Ich war stolz, bei die­ser Buberl­par­tie dabei gewe­sen zu sein, weil das eine Gemein­schaft war, die in die­sem Land sehr viel bewegt hat.“ Das sag­te Mathi­as Reich­hold 2002, als er gera­de Ver­kehrs­mi­nis­ter wur­de. Für Hai­der hat er so ziem­lich alles gemacht: Gene­ral­se­kre­tär, Lan­des­haupt­mann-Stell­ver­tre­ter in Kärn­ten, Abge­ord­ne­ter zum Natio­nal­rat, auch zum Euro­päi­schen Par­la­ment, dann wie­der Lan­des­haupt­mann-Stell­ver­tre­ter in Kärn­ten, Ver­kehrs­mi­nis­ter und sogar – für 40 Tage – Par­tei­ob­mann der FPÖ. Straf­recht­lich betrach­tet, ist Reich­hold einer der ganz weni­gen aus Hai­ders unmit­tel­ba­rem Umfeld neben Susan­ne Riess, gegen die kei­ne Ankla­gen bzw. Straf­pro­zes­se geführt wurden.

„Ich wer­de aus­mis­ten in die­sem Land.“ Mit die­sem het­ze­ri­schen Ver­spre­chen ist Jörg Hai­der poli­tisch ange­tre­ten. Was er in sei­nem unmit­tel­ba­ren poli­ti­schen Umfeld hin­ter­las­sen hat, sind zahl­rei­che ver­ur­teil­te Straf­tä­ter, eini­ge Ver­däch­tig­te, über die noch zu urtei­len ist, geball­te Kri­mi­na­li­tät und Korruption.

FPÖ- Bun­des­ge­schäfts­füh­rer (I): 33 Mona­te teil­be­dingt und Geldstrafe 

Ger­not Rum­pold (61): Sei­ne poli­ti­sche Kar­rie­re war eng mit der von Jörg Hai­der ver­knüpft („Hai­ders Buberl­par­tie“). Rum­pold dien­te Hai­der als Lan­des­ge­schäfts­füh­rer der FPÖ Kärn­ten und spä­ter dann – zwi­schen 1990 und 1996 – als Bun­des­ge­schäfts­füh­rer und „Mann fürs Gro­be“. Als sol­cher wur­de er 1998 auch wegen einer „tät­li­chen Belei­di­gung“ schul­dig gespro­chen und zu einer beding­ten Geld­stra­fe von 27.000 Schil­ling ver­ur­teilt. Als Geschäfts­füh­rer einer Wer­be­agen­tur, die eng mit der FPÖ ver­bun­den war, kam Rum­pold wegen sei­nes Wer­be­ver­trags in der Höhe von rund 6,6 Mil­lio­nen Euro für den Euro­figh­ter ins Gere­de und vor den par­la­men­ta­ri­schen Unter­su­chungs­aus­schuss, wo er als Aus­kunfts­per­son nur sehr unzu­rei­chen­de Infor­ma­tio­nen über die von sei­ner Fir­ma erbrach­ten Leis­tun­gen geben konnte.

Im August 2013 wur­de Rum­pold in einem Pro­zess zur Cau­sa Tele­kom wegen Bei­trags zur Untreue zu drei Jah­ren unbe­ding­ter Haft und einer Zah­lung von 600.000 Euro an die Tele­kom ver­ur­teilt – das Urteil wur­de von der Höchst­in­stanz bestä­tigt. In einem wei­te­ren Tele­kom-Ver­fah­ren wur­de der Schuld­spruch wegen Falsch­aus­sa­ge aus for­ma­len Grün­den auf­ge­ho­ben und die Stra­fe neu bemes­sen: Im End­ef­fekt wur­de Rum­pold im August 2016 dann zu 33 Mona­ten teil­be­ding­ter Haft ver­ur­teilt. Zum Zeit­punkt die­ses Urteils war Rum­pold arbeits­los gemel­det und hat­te nach eige­nen Anga­ben Min­dest­si­che­rung bean­tragt.

Gene­ral­se­kre­tär und Klub­ob­mann: 6 Mona­te bedingt plus 24 Mona­te teilbedingt

Peter Wes­ten­tha­ler (51): Wie Rum­pold war auch er lan­ge Zeit ein enger Ver­trau­ter von Jörg Hai­der, Teil der Buberl­par­tie, sein per­sön­li­cher Sekre­tär, dann Gene­ral­se­kre­tär der FPÖ und von 2000 bis 2002 deren Klub­ob­mann im Natio­nal­rat. Nach dem infor­mel­len Knit­tel­fel­der Par­tei­tag erfolg­te dann der Rück­zug aus den Par­tei­funk­tio­nen und der Bruch mit Hai­der, 2006 dann mit dem BZÖ die Rück­kehr auf die poli­ti­sche Büh­ne – gemein­sam mit Haider.

Wegen einer Falsch­aus­sa­ge über eine Schlä­ge­rei am Wahl­abend 2006 wur­de Wes­ten­tha­ler 2008 zu neun Mona­ten beding­ter Haft ver­ur­teilt. Das Urteil wur­de im Beru­fungs­ver­fah­ren auf sechs Mona­te bedingt redu­ziert. In einem mehr­mo­na­ti­gen Straf­pro­zess wegen des Ver­dach­tes des schwe­ren Betrugs und der Untreue wur­de W. im März 2015 zunächst – nicht rechts­kräf­tig – frei­ge­spro­chen, muss­te dann aber nach der Auf­he­bung des Urteils durch den OGH eine Pro­zess­wie­der­ho­lung absol­vie­ren, die im Jän­ner 2017 zunächst mit einer Ver­ur­tei­lung zu zwei­ein­halb Jah­ren teil­be­dingt ende­te. Nach Beru­fung wur­de das Straf­aus­maß auf 24 Mona­te, davon 8 unbe­dingt, redu­ziert. Sei­ne Haft, die er im August 2018 ange­tre­ten hat, darf er als Frei­gän­ger absol­vie­ren, der unter­tags für die Ver­schwö­rungs­pos­til­le „alles roger?“ arbeitet.

Bun­des­ge­schäfts­füh­rer und Gene­ral­se­kre­tär (II): Mehr­fach Steu­er­hin­ter­zie­hung und …?

Wal­ter Meisch­ber­ger (59) war auch einer aus der Buberl­par­tie, Bun­des­ge­schäfts­füh­rer, Gene­ral­se­kre­tär und fast zehn Jah­re auch Abge­ord­ne­ter der FPÖ. Sei­ne Ver­ur­tei­lung wegen Anstif­tung zur Steu­er­hin­ter­zie­hung (500.000 Schil­ling, also rund 36.000 Euro teil­be­ding­te Geld­stra­fe) kam für Hai­der sehr unpas­send. Er hat­te kurz zuvor – nach der Affä­re Rosen­stingl – sei­nen Demo­kra­tie­ver­trag und die ganz gro­ße Sau­ber­keit der Par­tei ver­kün­det. Trotz eines Urteils des FPÖ-„Ehrenrats“, in dem „Mei­schi“ ent­ge­gen dem Gerichts­ur­teil „kein uneh­ren­haf­tes Ver­hal­ten“ attes­tiert wur­de, dräng­te die Öffent­lich­keit auf Kon­se­quen­zen – Hai­der schick­te Meisch­ber­ger nach eini­gem Zögern und hef­ti­gen Vor­wür­fen an die Jus­tiz ins Aus­ge­din­ge. Nicht lan­ge, denn auf­grund von Man­dats­ver­zich­ten ande­rer blau­er Abge­ord­ne­ter konn­te „Mei­schi“ wie­der nach­rü­cken – schließ­lich fehl­ten ihm nur mehr ein paar Tage, um einen Anspruch auf eine Poli­ti­ker­pen­si­on zu erwer­ben. Was folg­te, waren Hohn und Spott und der Aus­schluss aus der FPÖ – und nur zwei Tage als Abge­ord­ne­ter, dann „ver­zich­te­te“ er auf sein Man­dat. Den Ver­zicht belohn­te Hai­der mit einer Ent­schä­di­gung von 2,5 Mil­lio­nen Schil­ling (mehr als 180.000 Euro) als Abgel­tung für die knapp ent­gan­ge­ne Politikerpension.

Im Sep­tem­ber 2009 erstat­te­te Meisch­ber­ger Selbst­an­zei­ge wegen Steu­er­hin­ter­zie­hung. Es ging um die Pro­vi­si­on, die er beim Ver­kauf der BUWOG erhal­ten hat­te. Sein Spruch „Wo woar mei Leis­tung?“ zieht sich auch durch die ande­ren Affä­ren, in die „Mei­schi“ ver­wi­ckelt ist. Für eini­ge von ihnen (BUWOG und Ter­mi­nal Tower) steht er jetzt gemein­sam mit Gras­ser seit Mona­ten vor Gericht und belas­tet so neben­bei den ver­stor­be­nen Haider.

Lan­des­haupt­mann: 8 Mona­te bedingt und Geldstrafe 

Ger­hard Dörf­ler (63) war Hai­ders Nach­fol­ger als Kärnt­ner Lan­des­haupt­mann (2008–2013), dann Bun­des­rat. Als zustän­di­ger Ver­kehrs­lan­des­rat war er 2006 an der Ver­hin­de­rung von zwei­spra­chi­gen Orts­ta­feln betei­ligt. An einer ers­ten Ankla­ge wegen Amts­miss­brauch schramm­te er nur des­halb vor­bei, weil ihm die Jus­tiz schrift­lich beschei­nig­te, nicht zu wis­sen, dass er objek­tiv gese­hen Amts­miss­brauch began­gen hat­te. Die zwei­te bereits rechts­kräf­ti­ge Ankla­ge wegen Amts­miss­brauch gegen Dörf­ler wur­de von der Wirt­schafts- und Kor­rup­ti­ons­staats­an­walt­schaft im Jän­ner 2018 wie­der zurück­ge­zo­gen, weil der OGH in einem gleich gela­ger­ten Fall gegen sei­nen Par­tei­freund Uwe Scheuch ent­schie­den hat­te, dass es sich nicht um Amts­miss­brauch, son­dern allen­falls um Untreue hand­le. Wäh­rend das Ver­fah­ren gegen Uwe Scheuch daher wegen des Vor­wurfs der Untreue auf­ge­nom­men wur­de und zu des­sen Ver­ur­tei­lung führ­te, wur­de jenes gegen Dörf­ler kom­plett eingestellt.

Auf­grund sei­ner Betei­li­gung an der „Broschüren“-Affäre wur­de Dörf­ler aller­dings 2013 gemein­sam mit Ste­fan Petz­ner, Harald Dober­nig und Uwe Scheuch wegen Untreue ange­klagt. Die Ankla­ge wur­de wäh­rend des Ver­fah­rens dann sogar auf Amts­miss­brauch aus­ge­wei­tet, ver­ur­teilt wur­de Dörf­ler dann aller­dings „nur“ wegen ver­such­ter Vor­teils­nah­me und Untreue zu einer Geld­stra­fe von 15.000 Euro und acht Mona­ten beding­ter Haft, die auch nach Beru­fung und Nich­tig­keits­be­schwer­de bestä­tigt wurden.

Lan­des­haupt­mann­stell­ver­tre­ter: 7 Mona­te bedingt und Geldstrafen

Uwe Scheuch (49), Groß­bau­er, Abge­ord­ne­ter zum Natio­nal­rat (FPÖ, BZÖ), Lan­des­rat und Lan­des­haupt­mann­stell­ver­tre­ter in Kärn­ten nach Hai­ders Tod bis 2012, Kärnt­ner BZÖ‑, dann FPK-Obmann. 2012 Rück­tritt aus allen Funk­tio­nen. In der „Part of the Game“-Affäre wur­de er nach Beru­fun­gen und Urteils­auf­he­bung letzt­end­lich zu sie­ben Mona­ten beding­ter Haft und einer Geld­stra­fe von 67.500 Euro verurteilt.

In der schon bei Ger­hard Dörf­ler erwähn­ten „Broschüren“-Affäre wur­de Uwe Scheuch zu einer Zusatz-Geld­stra­fe von 22.000 Euro ver­ur­teilt. Das Urteil wur­de nach Beru­fung im April 2018 vom OGH bestätigt.

In einem wei­te­ren Ver­fah­ren ermit­tel­te die Kor­rup­ti­ons­staats­an­walt­schaft ab Mai 2017 wegen des Ver­dachts des Amts­miss­brauchs. Nach einer Nich­tig­keits­be­schwer­de der Gene­ral­pro­ku­ra­tur beim OGH wur­de die Ankla­ge in „Bestim­mung zur Untreue“ umge­wan­delt, wodurch sich der Straf­rah­men für Scheuch erheb­lich güns­ti­ger gestal­te­te. Das – nicht rechts­kräf­ti­ge — Urteil selbst war dann Super­dis­kont: eine Geld­stra­fe von ins­ge­samt 4.400 Euro. Uwes älte­ren Bru­der Kurt Scheuch (51) füh­ren wir nicht unter dem Titel „Das kri­mi­nel­le Umfeld“, weil das Straf­ver­fah­ren wegen Belei­di­gung eines Rich­ters im Rah­men einer Diver­si­on mit einer Ent­schul­di­gung und der Zah­lung einer Geld­stra­fe von 6.600 Euro been­det wurde.

Gene­ral­se­kre­tär, Lan­des­haupt­mann­stell­ver­tre­ter, Finanz­mi­nis­ter: die Kor­rup­ti­on dampft

Karl-Heinz Gras­ser (49). Machen wir es kurz : Gemein­sam mit sei­nem Trau­zeu­gen Meisch­ber­ger steht KHG der­zeit vor Gericht. Allein die Auf­zäh­lung und Beschrei­bung aller Vor­wür­fe, die gegen ihn erho­ben bzw. der Ermitt­lun­gen, die dann tat­säch­lich statt­ge­fun­den haben, wür­de den Rah­men hier spren­gen. Wir ver­wei­sen des­halb auf den Wiki­pe­dia-Ein­trag zu Gras­ser und zäh­len hier nur die Schlag­wor­te zu den ein­zel­nen Vor­wür­fen auf:

Home­page-Affä­re, Urlaubs­rei­se, BUWOG-Affä­re, Por­sche vom Wahl­on­kel, Ver­dacht auf Anstif­tung zum Amts­miss­brauch bei Hoch­zeit, Ter­mi­nal-Tower-Affä­re, Post-Pri­va­ti­sie­rung, Novo­ma­tic-Affä­re, Bezah­lung Hotel­rech­nung durch Bank, BAWAG-Affä­re, Hypo-Alpe-Adria, Kor­rup­ti­on bei ELAK-Ein­füh­rung, Geld­wä­sche, Ehren­be­lei­di­gung, Schwie­ger­mut­ter­geld und Steuerhinterziehung.

Das Ver­fah­ren wegen Ehren­be­lei­di­gung zählt eigent­lich nicht wirk­lich in die­ser Lis­te. Es war ein zivil­recht­li­ches Ver­fah­ren, in dem KHG zu einer Geld­stra­fe von 5.000 Euro ver­ur­teilt wur­de, weil er einen Mit­ar­bei­ter belei­digt hat.

Was die Steu­er­hin­ter­zie­hung betrifft, so ist bemer­kens­wert, dass der frü­he­re Finanz­mi­nis­ter im Herbst 2010 Selbst­an­zei­ge erstat­te­te. Er hat im Zeit­raum zwi­schen 2002 und 2008, also auch in den Jah­ren als Finanz­mi­nis­ter, Ein­künf­te aus Spe­ku­la­ti­ons­ge­win­nen und Divi­den­den nicht versteuert.

Was den Ver­dacht auf Anstif­tung zum Amts­miss­brauch bei sei­ner Hoch­zeit betrifft, so sei hier nur die eher skur­ri­le Begrün­dung zur Ein­stel­lung des Ver­fah­rens erwähnt und dazu die Pres­se zitiert: „Dem Beschul­dig­ten wür­den ja ohne­dies ‚meh­re­re Straf­ta­ten zur Last lie­gen“. Und eine Ein­stel­lung der Cau­sa „Hoch­zeit in Wei­ßen­kir­chen“ wür­de sich „vor­aus­sicht­lich’ auf die in ande­ren Ver­dachts­fäl­len zu erwar­ten­de Stra­fe nicht aus­wir­ken.“

Haben wir etwas ver­ges­sen? Ja, die am häu­figs­ten bei Gras­ser zitier­te For­mel: „Es gilt die Unschuldsvermutung!“

Das Spiel: KHG – Korrupte haben Geld
Das Spiel: KHG – Kor­rup­te haben Geld

Klub­ob­mann und Volks­an­walt: 12 Mona­te bedingt

Ewald Stad­ler (57). Zu Hai­ders Buberl­par­tie gehör­te Stad­ler nie, er trug dafür die Bezeich­nung, Hai­ders „Dober­mann“ zu sein, mit Stolz. Zwi­schen 1994 und 1999 war er geschäfts­füh­ren­der Klub­ob­mann der FPÖ, spä­ter Lan­des­rat in NÖ, Volks­an­walt und dann noch ein­mal stell­ver­tre­ten­der Klub­ob­mann – zunächst des Frei­heit­li­chen Par­la­ments­klubs und dann des BZÖ.

2006 führ­te Stad­ler einen hef­ti­gen Kampf um sei­ne Posi­ti­on in der FPÖ bzw. in der Frei­heit­li­chen Aka­de­mie, der gera­de durch das neu gegrün­de­te Frei­heit­li­che Bil­dungs­in­sti­tut das Was­ser abge­gra­ben wur­de. Um das zu ver­hin­dern, droh­te Stad­ler in einem Gespräch mit Johann Gude­nus mit der Ver­öf­fent­li­chung der „Wehrsport“-Fotos von Stra­che. Die Jus­tiz erkann­te auch in der Beru­fungs­in­stanz auf schwe­re Nöti­gung und ver­ur­teil­te Stad­ler zu 12 Mona­ten bedingt.

Gene­ral­se­kre­tär und stv. Klub­ob­mann: zehn Mona­te bedingt

Ste­fan Petz­ner (37) war ab 2004 Hai­ders Pres­se­spre­cher und Bera­ter, nach des­sen Tod BZÖ-Gene­ral­se­kre­tär, stell­ver­tre­ten­der Klub­ob­mann des BZÖ im Natio­nal­rat, 2013 gemein­sam mit Ewald Stad­ler aus dem BZÖ aus­ge­schlos­sen. Im Rah­men einer Diver­si­on im März 2011 muss­te Petz­ner 38.000 Euro zah­len, weil er 2007 das Amts­ge­heim­nis ver­letzt und einen nega­ti­ven Staats­bür­ger­schafts­be­scheid ver­öf­fent­licht hat­te. Weni­ge Tage danach leg­te er sei­ne Funk­ti­on als geschäfts­füh­ren­der Kärnt­ner BZÖ-Obmann zurück, weil er zuvor zwei­mal beim Fah­ren ohne Füh­rer­schein erwischt wor­den war. Der Füh­rer­schein war ihm 2010 wegen einer mas­si­ven Geschwin­dig­keits­über­schrei­tung ent­zo­gen wor­den. In der „Broschüren“-Affäre bekann­te sich Petz­ner als ein­zi­ger der Ange­klag­ten von Beginn an schul­dig und nahm das Urteil – zehn Mona­te bedingt – sofort an, bezeich­ne­te das Ver­fah­ren als posi­tiv für die poli­ti­sche Hygie­ne und das Urteil als „ver­hält­nis­mä­ßig mil­de“. Petz­ner ist der ein­zi­ge aus den diver­sen Haider’schen Buberl­par­tien, bei dem eine gewis­se, über das kon­kre­te Delikt hin­aus­ge­hen­de Schuld­ein­sicht bemerk­bar ist.

Lan­des­rat: Zwei Jah­re teil­be­dingt und vier Mona­te bedingt Zusatzstrafe

Harald Dober­nig (38) war zunächst Büro­lei­ter von Hai­der und dann ab 2008 BZÖ-Lan­des­rat in der von Ger­hard Dörf­ler geführ­ten Lan­des­re­gie­rung. 2015 führ­te die Wirt­schafts- und Kor­rup­ti­ons­staats­an­walt­schaft Ankla­ge wegen Bei­trag zur Untreue in der Cau­sa Birn­ba­cher. Nach einem Geständ­nis wur­de Dober­nig schließ­lich zu zwei Jah­ren Haft, davon 8 Mona­te unbe­dingt, ver­ur­teilt. In der „Broschüren“-Affäre wur­de er rechts­kräf­tig zu einer Zusatz­stra­fe von vier Mona­ten bedingt verurteilt.

Pri­vat­se­kre­tär und Bun­des­ge­schäfts­füh­rer: Mit Mil­lio­nen untergetaucht?

Gerald Mik­scha (47) war zwi­schen 1993 und 2000 Pri­vat­se­kre­tär von Jörg Hai­der und damit wohl einer sei­ner engs­ten Mit­ar­bei­ter. Bun­des­ge­schäfts­füh­rer war er nur kurz­zei­tig nach der Natio­nal­rats­wahl 1999. In der FPÖ-Spit­zel­af­fä­re wur­de auch Mik­scha zunächst als Ver­däch­tig­ter geführt, im Febru­ar 2001 wur­den aller­dings die Vor­er­he­bun­gen gegen ihn (so wie gegen alle ande­ren Ver­däch­tig­ten) ein­ge­stellt. Mik­scha war für Hai­der der Ver­bin­dungs­mann zu Saif Gad­da­fi, dem Sohn des liby­schen Dik­ta­tors. 2004 grün­de­te Mik­scha gemein­sam mit Karl-Heinz Petritz, der eben­falls etli­che Jah­re per­sön­li­cher Assis­tent und Pres­se­spre­cher Hai­ders war, eine Con­sul­ting­fir­ma. Wäh­rend von Petritz bekannt wur­de, dass er für sei­ne Tätig­keit als Kon­su­lent Hai­ders monat­lich 2.000 Euro kas­sier­te, wur­de von Mik­scha nur bekannt, dass er bald wie­der ein­mal aus der Fir­ma aus­ge­stie­gen und ver­schwun­den sei. 2006 gab es dann die Mel­dung (Kurier, 25.9.2006), dass er gemein­sam mit dem Ex-Fili­al­chef einer Raiff­ei­sen-Bank, der im Jahr 2000 mit ris­kan­ten hoch­spe­ku­la­ti­ven Geschäf­ten über Kun­den­kon­ten 15 Mil­lio­nen Euro ver­spe­ku­liert hat­te, ein Son­nen­schutz­mit­tel über Liech­ten­stein ange­mel­det hat. Apro­pos: Der Ex-Ban­ker P. war auch ein Bera­ter von Jörg Hai­der, saß im Auf­sichts­rat der Hypo und wur­de 2011 für sei­ne Spe­ku­la­ti­ons­ge­schäf­te zu drei Jah­ren Haft, eines davon unbe­dingt, ver­ur­teilt. Ex-Ban­ker P. erzähl­te dem Kurier aber auch, er hät­te schon län­ge­re Zeit nichts mehr von Mik­scha gehört.

Als dann 2010 Gerüch­te über angeb­lich von Hai­der in Liech­ten­stein gebun­ker­te Mil­lio­nen auf­tau­chen, wird Mik­scha mit ihrem Ver­schwin­den in Ver­bin­dung gebracht: „Hai­der soll 2006 und 2008 Boten nach Para­gu­ay geschickt haben, um Mik­scha nach Öster­reich zurück­zu­ho­len. Ver­geb­lich.“ (standard.at, 2.8.10). Zum par­la­men­ta­ri­schen Unter­su­chungs­aus­schuss über die Hypo Alpe-Adria erschien Mik­scha 2015 zwar dann über­ra­schend als Aus­kunfts­per­son, hat­te aber weder zu den Vor­gän­gen in der Hypo eine kon­kre­te Erin­ne­rung noch zu einem schließ­lich geplatz­ten Deal mit der Hypo in der Höhe von 300 Mil­lio­nen Dol­lar, den er 2004 für den spä­te­ren FPÖ-Abge­ord­ne­ten und Volks­an­walt Peter Fich­ten­bau­er ein­ge­fä­delt hatte.

Pri­vat­se­kre­tär und Pro­to­koll­chef: Geldstrafe

Franz Koloini (40) war nach Mik­scha Hai­ders Pri­vat­se­kre­tär und Pro­to­koll­chef. Obwohl der „schö­ne Franz“ in zwei Ver­fah­ren wegen finan­zi­el­ler Unre­gel­mä­ßig­kei­ten als Ange­klag­ter vor Gericht stand, wur­de er in bei­den Ver­fah­ren frei­ge­spro­chen. Weil er aber 2007 gemein­sam mit sei­nem Halb­bru­der einen angeb­li­chen Ver­eh­rer sei­ner Frau ver­prü­gelt und die­se bedroht hat­te, wur­de er wegen gefähr­li­cher Dro­hung zu einer Geld­stra­fe von 2.700 Euro verurteilt.

Bun­des­ge­schäfts­füh­rer: merk­wür­di­ges Geschäft mit Libyen

Harald Göschl (65) war nicht lan­ge unter Hai­der Bun­des­ge­schäfts­füh­rer der FPÖ (1988–1989). Nach einem Streit mit Ger­not Rum­pold, der damals noch per­sön­li­cher Refe­rent Hai­ders war, wur­de Göschl, dem damals schon bes­te Kon­tak­te mit Liby­en nach­ge­sagt wur­den, mit Ende 1989 abge­löst. Über sei­ne wei­te­ren Akti­vi­tä­ten ist nicht viel mehr bekannt als dass Göschl bei den Liby­en-Con­nec­tions und ‑Rei­sen Hai­ders betei­ligt war. Ja, und dann war die merk­wür­di­ge Sache 1997. Ita­lie­ni­sche Fahn­der stopp­ten im August 1997 im Hafen von La Spe­zia eine Schiffs­la­dung, die eine Drück­walz­ma­schi­ne für Liby­en an Bord hat­te. Die Drück­walz­ma­schi­ne gehör­te Harald Göschl, der zu die­sem Zeit­punkt nicht mehr in Öster­reich gemel­det, son­dern nach Liby­en abge­taucht war: „Als Bestim­mungs­ort für das Gerät war eine Rake­ten­fa­brik in der Nähe von Bengha­si aus­ge­macht wor­den.“ (stopptdierechten.at) Ein Jahr spä­ter, im Okto­ber 1998, berich­te­te For­mat (5.10.98), dass Göschl wegen ver­such­ten Waf­fen­schmug­gels ver­haf­tet wor­den sei. Über die Hin­ter­grün­de die­ser Affä­re wur­de in der Fol­ge nichts Genaue­res mehr bekannt. Es wur­de über eine Geheim­dienst­af­fä­re gemun­kelt – über das Ergeb­nis der Ermitt­lun­gen drang nichts an die Öffent­lich­keit. Mathi­as Reich­hold, der 1988 als Gene­ral­se­kre­tär der FPÖ gewerkt hat­te, erin­ner­te sich als Ver­kehrs­mi­nis­ter an sei­nen alten Spe­zi und ver­schaff­te ihm 2006 einen Job als Kon­su­lent der ASFINAG.

Hai­ders Buberl­par­tie im ORF-Report 2012

Arti­kel im pro­fil 2010 über die FPÖ-Sekretäre
zu Teil I über Jörg Hai­der: Sei­ne schlimms­te Postenschacherei

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