Der „schöne Franz“, wie Koloini in seinen Glanzzeiten als Protokollchef Haiders genannt wurde, soll einen Teil der € 197.032,80, die noch auf dem Konto waren bar an Haider übergeben haben, den Rest so auf Sparbücher (jeweils € 14.990,-) verteilt haben, dass die Sparbücher nicht legitimiert werden mussten.
Die FPK, deren Obmann Scheuch ja gerade ein Urteil in ähnlicher Angelegenheit kassieren musste, beeilte sich festzuhalten, dass Koloini kein Mitglied der FPK sei. Ja, soll sein, auf den Gerichtsbänken wird jedenfalls das System Haider mitverhandelt.
Petzner: „Der schöne Franz hat eine weiße Weste“ (2008)
Bisher hat Koloini immerhin schon zwei Untersuchungsausschüsse, mehrere Anzeigen und zwei Anklagen überstanden, ohne dass ihm dadurch wirklich etwas passiert wäre. Der erste Untersuchungsausschuss beschäftigte sich 2003 mit den Irak- und Libyen-Reisen Haiders. Schon damals wurde der Verdacht laut, dass Haider Geld von Saddam Hussein bzw. Ghadaffi erhalten habe. Haider dementierte einfach – und die Sache war damit auch schon wieder erledigt. Koloini wurde allerdings der Falschaussage im Ausschuss überführt und angezeigt wegen des Verdachts der falschen Zeugenaussage. Mit einer Weisung des damaligen freiheitlichen Justizministers Böhmdorfer wurden die Ermittlungen gegen Koloini beendet.
Jahre später, 2008, konnte Koloini auch den zweiten Untersuchungsausschuss, in dem er befragt wurde, für sich erfolgreich abschließen. Koloini, er war mittlerweile zum Beauftragten des Landes Kärnten für die EM 2008 bei der Kärnten-Werbung avanciert, sollte vom U‑Ausschuss „Kärnten Werbung” befragt werden, ersparte sich aber wegen einer anonymen Anzeige die Befragung. Die „Kleine Zeitung“ vom 13.8.2009 dazu: „Gerüchteweise soll die anonyme Anzeige, die ihm peinliche Befragungen über seinen Kreditkartengebrauch ersparte, von Koloini selbst gestammt haben.“
Koloini hatte, wie die „Krone“ berichtete, „mit der Firmenkarte privat eingekauft, und auch von Sex-Shops liefen Rechnungen ein“ (Krone, 3.7.2008). Die Erklärung Koloinis: Die Kreditkarte sei in der fraglichen Zeit gestohlen worden. Das Dienstverhältnis der „Kärnten Werbung” wurde zunächst mit einer fristlosen Entlassung beendet, die dann in eine einvernehmliche Auflösung umgewandelt wurde.
Auch bei Koloinis nächstem Job, Prokurist des erfolglosen SK Austria Kärnten Ähnliches: Sein Engagement „endete wegen einer dubiosen Geld-Affäre“ (Kurier, 30.1.2008). Der Präsident des Vereins, Mario Canori (BZÖ), entließ Koloini, weil der „versucht hatte, an 50.000 Euro aus der Vereinskassa zu kommen“ (Kurier, 30.1.2008). Die Fristlose wurde wieder in eine Einvernehmliche umgewandelt, „weil Koloini alle Vorwürfe entkräftete“, so der Haider-Sprecher Petzner damals zum Kurier.
2008 hatte Koloini laut „Kurier“ aber noch einmal Berührung mit der Justiz. Laut Klagenfurter Staatsanwaltschaft gab es einen Strafantrag wegen gefährlicher Drohung „und so etwas wie Anstiftung zur Körperverletzung“ (Kurier, 30.1.2008). Dem Vernehmen nach soll eine Fehde Koloinis mit einem Privatmann zu einer Wirtshausschlägerei eskaliert haben. Petzner, damals Haiders Sprachrohr: „Wäre der Anzeiger ein echter Mann, würde er das mit Koloini ausreden und nicht zum Staatsanwalt laufen.“ (Kurier, 30.1.2008)
Der war aber kein echter Mann, wie ihn sich Petzner vorstellt, und so kam es im Februar 2008 zu einer Gerichtsverhandlung, bei der Koloini wegen gefährlicher Drohung zu einer Geldstrafe, der Verwandte Koloinis, der den Widersacher niedergeprügelt hatte, zu einer bedingten Haftstrafe (vier Monate) verurteilt wurde.
Der lesenswerte Bericht der „Kleinen Zeitung“ vom 19.2.2008 ist leider online nicht mehr verfügbar, daher hier ein kurzer Auszug:
Und was sagt Koloini selbst zu dem (tiefen) Fall? „Ich war mit meinem Verwandten bei der Lokaleröffnung, aber von der Schlägerei habe ich nichts mitbekommen. Ich stand an der Theke und trank.” Er habe den Geschäftsmann sicher nicht bedroht. An Einzelheiten könne er sich allerdings nicht erinnern. Was vielleicht auch mit den „fünf bis acht Wodka-Redbull” zusammenhängt, die er in zwei Stunden getrunken habe. „Alles in allem war die Situation einfach ungut”, betont Koloini.
Seine Ehefrau will vor Gericht nicht aussagen. Aber sie soll diejenige gewesen sein, die nach der Schlägerei die Polizei alarmiert hat. Zwei Polizisten haben sogar mitbekommen, wie die Betroffene nach der Schlägerei von Koloini angerufen und am Handy bedroht wurde. „Wir konnten mithören, weil die Frau das Telefon auf laut stellte”, sagen die Beamten. Koloini wird indes immer leiser. Auch seine Karriere scheint derzeit „ruhig gestellt”. „Ich bin seit Februar ohne Beschäftigung und beim AMS gemeldet”, gibt er im Prozess zu Protokoll. „Keine Ahnung, wie viel Geld ich da bekomme.” Zuletzt habe er 2100 Euro verdient. Vermögen habe er keines. Sein Auto, ein Audi TT sei geleast. (Kleine Zeitung, 19.2.2008)
2009 dann das Nachspiel zu der Affäre beim SK Austria Kärnten. Franz Koloini wurde vom Vorwurf des versuchten Betrugs im Zweifel freigesprochen. Zeugen und Angeklagter versicherten dem Gericht, dass es keinen Versuch Koloinis gegeben habe, dem Verein € 50.000 für angebliche Spielerschulden herauszulocken. Der betroffene Spieler konnte dazu auch nicht mehr befragt werden – er hatte im Juni 2008 den Freitod gewählt.
Im Oktober hat Koloini neuerlich die Möglichkeit darzulegen, dass alles ganz anders war.