Es ist sicherlich ein Schlag für die freiheitlichen Macher, wenn unzensuriert dauerhaft von Facebook verschwindet, da deren FB-Page zu den reichweitenstärksten unter den deutschsprachigen „Alternativmedien“ zählte. Wir berichten seit Bestehen unserer Website über die von Martin Grafs ins Leben gerufene Hetzplattform, bei der über Jahre hinweg der jetzige Online-Kommunikationschef von Kickl, Alexander Höferl, führend tätig war. Walter Asperl, zugleich Referent im FPÖ-Parlamentsklub und von seiner Partei entsandtes Mitglied im Kollegium des Wiener Stadtschulrates, werkt als Geschäftsführer der Trägerfirma „1848 Medienvielfalt Verlags GmbH“ und ist laut Firmenbuch Gesellschafter mit 10% Anteilen – die restlichen 90% besitzt der „unzensuriert – Verein zur Förderung der Medienvielfalt“, als deren Obmann ebenfalls Asperl fungiert. Sein Stellvertreter ist, nachdem Höferl ins Innenministerium abwanderte, nunmehr Fritz Simhandl – auch Referent im FPÖ-Parlamentsklub und blauer Klubobmann und Bezirksrat in Wien-Margarethen.
Kommentieren auf vk.com besorgt vermutlich wenig Befriedigung, weil sich sowohl Reichweite als auch Resonanz in einer irrelevanten Größe bewegen. Aber vk-Kontoinhaber_innen können als Ausgleich alles posten, was deren Herz begehrt: Mordaufrufe, Hinrichtungsphantasien, Holocaustleugnung, Antisemitismus, Rassismus, Homophobie, Verschwörungstheorien … Kein Wunder also, dass sich die rechtsextreme und neonazistische Hardcore-Szene auf vk.com herumtreibt und auch bei unzensuriert ihre Kommentare ungefiltert hinterlässt.
unzensuriert ist seit Dezember 2015 auf vk.com vertreten, die Anzahl der Abonnent_innen ist jedoch überschaubar gering geblieben: Gestern, als nach der Sperre auf Facebook der Appell kam, auf vk.com zu wechseln, waren es gerade einmal nicht ganz 1.700 „Fans“, die Anzahl ist seither um 50 gestiegen. Der Aufruf zum Wechsel war bislang also erfolglos, zumindest vorerst wird sich unzensuriert mit dem FB-Account, der für die deutsche Ausgabe eingerichtet wurde, begnügen müssen.
Um einen kleinen Einblick zu geben, wie User_innen auf vk.com ticken und welches Publikum unzensuriert anzieht, haben wir eine Auswahl der Kommentare auf vk.com unter unzensuriert-Postings aus den letzten acht Wochen zusammengestellt. Dass unzensuriert dabei offenbar nichts findet und nicht löscht, sagt viel über dieses Medium und deren Betreiber aus.
Ein Wiener, Gerhard K., der sich auf Facebook vergleichsweise harmlos gibt, gehört zu den Dauerkommentierern bei unzensuriert, und zwar zu den übelsten:
Eine Annett H. äußert nicht nur Sehnsucht nach „heim ins Reich”, sondern postet auch wildesten Antisemitismus:
Wegbomben, erschießen, ertränken: die Mordgelüste der unzensuriert-Kommentierer:
Und „astrale Besetzungen” durch Drogenkonsum: