Wiener Jobbik-Freundeskreis: Der blaue Karl ist der Attila!

Ob die Job­bik in Ungarn neo­faschis­tisch oder eine Neon­azi-Partei ist, ist umstrit­ten. Nach einem umjubel­ten Auftritt von Johannes Hüb­n­er, außen­poli­tis­ch­er Sprech­er der FPÖ, Johann Gude­nus, mit­tler­weile Wiener FPÖ-Vize­bürg­er­meis­ter, beim Job­bik-Kongress 2010 war jeden­falls bald ein­mal offiziell Sende­pause. Die FPÖ dis­tanzierte sich von den anti­semi­tis­chen Schmud­delkindern. Offiziell – denn inof­fiziell küm­mern sich einige Blaue weit­er um die Fre­und­schaft mit Jobbik.

2015 haben wir darüber berichtet, dass der Fre­un­deskreis von Job­bik in Öster­re­ich, der inof­fiziell schon seit Beginn 2014 auf Face­book existiert hat­te, offiziell aus der Taufe gehoben wurde. Mit dabei Karl Eggl, ein FPÖ-Bezirk­srat und Burschen­schafter „Sile­sia Wien“) , der schon 2010 die Grußadresse von Hüb­n­er an Job­bik ins Ungarische über­set­zen durfte.

Auch in den Jahren bis 2015 ist uns Karl Eggl immer wieder durch seine offene Sym­pa­thie für die poli­tis­chen Posi­tio­nen von Job­bik aufge­fall­en. Auf seinem PKW führte er etwa ein Pick­erl von „Großun­garn“ spazieren (Bild links), zu dem Job­bik auch das Bur­gen­land rech­net. Eine nicht unheik­le Dekla­ra­tion für einen öster­re­ichis­chen Blauen!

Bei der offiziellen Grün­dungsver­anstal­tung der öster­re­ichis­chen Job­bik-Sym­pa­thisan­ten im Okto­ber 2015 war jeden­falls der Karl Eggl unter den stolzen Grün­dungsmit­gliedern und durfte sog­ar die Flagge der Job­bik-Aus­tria hochhal­ten. Der Text zum offiziellen Grün­dungs­fo­to weist aber nicht auf Karl, son­dern auf Atti­la Eggl hin. Als Atti­la haben wir den Her­rn in der ersten Rei­he ver­mutet – schw­er­er Fehler! Der Mann in der ersten Rei­he ist näm­lich unverkennbar István Szá­vay, stel­lvertre­tender Vor­sitzen­der der Partei Jobbik.

Das erhöht die Wahrschein­lichkeit, dass der als Atti­la beze­ich­nete Eggl doch der Karl Eggl ist. Die „Wiener Zeitung“ und Ger­hard Baum­gart­ner, Leit­er des DÖW, woll­ten das ganz genau wis­sen. Ger­hard Baum­gart­ner, der per­fekt Ungarisch spricht, rief also bei Karl Eggl an und ver­langte, den Atti­la zu sprechen, worauf der Karl erk­lärte, dass er der Atti­la sei.

Baum­gart­ner sagt, er wolle sich über den Wiener Fre­un­deskreis der Job­bik informieren. Eggl erk­lärt aus­führlich: Baum­gart­ner müsse sich auf der Web­site der ungarischen Job­bik reg­istri­eren und würde dann einen Anruf mit näheren Infor­ma­tio­nen erhal­ten. Atti­la Eggl und Karl Eggl sind also offen­sichtlich dieselbe Per­son. Warum aber das Ver­steck­spiel? (Wiener Zeitung)

Ja, warum eigentlich? Die „Wiener Zeitung“ find­et die Antwort in der Abgren­zung, die vor allem Marine Le Pen vom Front Nation­al zu offen faschis­tis­chen und anti­semi­tis­chen Parteien wie Job­bik tre­f­fen wollte und dafür auch die FPÖ in die Pflicht nahm. Eine andere Erk­lärung bietet die schon geschilderte Job­bik-Forderung nach „Großun­garn“, die die FPÖ vor allem im Bur­gen­land in or5dentlichen Erk­lärungsnot­stand bringt. Schließlich sind die ungarischen Faschis­ten 2010 sog­ar im bur­gen­ländis­chen Ober­wart uni­formiert und bewaffnet auf­marschiert, um des recht­en ungarischen Kurzzeit-„Staates“ Lei­tha Banat zu gedenken, der 1921 in der Umge­bung von Ober­wart existiert hatte.

Eine aktuelle Diver­genz gibt es übri­gens auch um die Forderung nach Kürzung der Fam­i­lien­bei­hil­fe für im Aus­land lebende Kinder, zulet­zt vom ÖVP-Kan­zlerkan­di­dat­en Kurz vertreten und von der FPÖ schon seit Jahren gefordert. Job­bik und ihr Wiener Fre­un­deskreis sind vehe­ment gegen diese Kürzun­gen – natür­lich nur für ungarische Kinder.

Karl alias Atti­la Eggl haben also man­nig­fachen Klärungs­be­darf — und die FPÖ natür­lich auch, was die Nähe einiger ihrer Funk­tionäre zur anti­semi­tis­chen und neo­faschis­tis­chen Job­bik bet­rifft. Wenn der Wiener FPÖ – Lan­desparteisekretär dem “Stan­dard“ erk­lärt, dass seit einein­halb Jahren der Kon­takt zu Job­bik abge­brochen sei, dann trifft das vielle­icht auf ihn zu, nicht aber auf Funk­tionäre wie Eggl oder auch Ripfl, der im April 2016 die Ver­anstal­tung „Rev­o­lu­tion in Ungarn- Vor­bild für Öster­re­ich“ mit­be­wor­ben hat (Bild links) und im Umfeld der Job­bik-nahen Inter­net-Plat­tform „Unser Mit­teleu­ropa“ tätig ist.

Zum Text der „Wiener Zeitung“: Sie nan­nten ihn Atti­la.