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Schwaz: RFJ-Obmann erkennt seinen Schweinskopf wieder!

Der Ring Frei­heit­li­cher Jugend (RFJ) Schwaz ver­an­stal­te­te am 27. Mai ein Span­fer­ke­l­es­sen. Mot­to des Mee­tings der Jung­ka­me­ra­den: „Rama­dan mit dem RFJ Schwaz”, doku­men­tiert auf Face­book. Am 28. Mai, knapp nach Mit­ter­nacht, wur­de ein Schweins­kopf auf dem Grund­stück des tür­ki­schen Ver­eins ATIB depo­niert. Mitt­ler­wei­le wur­den nicht nur die Ver­an­stal­tung auf der Face­­book-Sei­­te umbe­nannt, son­dern auch die […]

24. Jun 2017

Ein Span­fer­ke­l­es­sen mit anti-isla­mi­scher Paro­le beim RFJ Schwaz, ein Span­fer­kel­kopf einen Tag spä­ter beim tür­ki­schen Kul­tur­ver­ein ATIB in Schwaz: Ein Schelm, wer da kei­ne Zusam­men­hän­ge erken­nen mag! Ein mög­li­cher Zusam­men­hang ist aber noch kein Beweis – und so haben wir Anfang Juni die Lan­des­po­li­zei­di­rek­ti­on Tirol auf die auf­fäl­li­gen Zufäl­lig­kei­ten auf­merk­sam gemacht.

„Dem Ver­neh­men nach gilt der Fall bereits als geklärt, zwei Ver­däch­ti­ge sol­len aus­ge­forscht wor­den sein“, schreibt die TT am 23.6. Jeden­falls wur­de der Titel des RFJ Mee­tings – anschei­nend auf Ver­an­las­sung der FPÖ – auf dem FB-Pro­fil von Ben­ja­min Kranzl, dem Obmann des RFJ Schwaz, mitt­ler­wei­le in „Span­fer­ke­l­es­sen mit RFJ Schwaz“ geändert.

Der RFJ-Obmann wur­de schon Mona­te vor­her aus der FPÖ aus­ge­schlos­sen, wobei die Grün­de nicht wirk­lich klar sind. Kranzl selbst sagt dazu: „Der Aus­schluss hat per­sön­li­che Grün­de und somit kei­ner­lei par­tei­po­li­ti­sche Rele­vanz.” (TT, 9.3.17) 2015 wur­de er von sei­nem Lan­des­par­tei­chef Abwerz­ger noch begeis­tert gelobt wegen sei­ner „bewe­gen­den Wor­te“ und sei­nem „Ein­satz für die Gesin­nungs­ge­mein­schaft“. Aktu­ell will sich Abwerz­ger aber nicht wirk­lich zu den Ereig­nis­sen in Schwaz äußern, behaup­tet, dass die Ver­an­stal­tung als „nor­ma­le Grill­fei­er“ einer „Vor­feld­or­ga­ni­sa­ti­on“ aus­ge­schrie­ben gewe­sen sei und will die Ermitt­lun­gen abwar­ten. Zu dem mitt­ler­wei­le umge­wan­del­ten Face­book-Ein­trag fällt ihm nur ein: „Zu die­ser Geschich­te gibt es von mir der­zeit kei­ne Stel­lung­nah­me, sie betrifft auch nicht direkt die FPÖ.” (TT, 23.6.17)

Screenshot vom Bericht der Veranstaltung auf Facebook zur Dokumentation des gewählten Veranstaltungstitel ("Ramadan..."), des Veranstalters und der Teilnahme von Evelyn Achhorner
Screen­shot vom Bericht der Ver­an­stal­tung auf Face­book zur Doku­men­ta­ti­on des gewähl­ten Ver­an­stal­tungs­ti­tel („Rama­dan…”), des Ver­an­stal­ters und der Teil­nah­me von Eve­lyn Achhorner

Die Ver­bin­dun­gen mit der Par­tei dürf­ten aber trotz­dem wei­ter sehr eng sein – schließ­lich sind, zumin­dest laut Stan­dard (23.6.17), der Tiro­ler Lan­des­par­tei­se­kre­tär Chris­to­fer Ranz­mai­er und die Frau­en­vor­sit­zen­de und Lis­ten­zwei­te der FPÖ-Tirol Eve­lyn Ach­hor­ner auch beim Span­fer­kel­sch­maus dabei gewe­sen. Ach­hor­ner war sogar regel­recht begeis­tert: „Ich war erstaunt, dass kei­ne radi­ka­len The­men oder Sprü­che kamen.” (derstandard.at, 23.6.17) Da stau­nen wir auch! Immer­hin ist Kranzl einer, der sei­ne ziem­lich rech­te Gesin­nung gar nicht ver­steckt; sei­ne Sym­pa­thie für die Iden­ti­tä­ren etwa, bei denen er auch in einem inter­nen Mail-Ver­tei­ler auftauchte.

Die jüngs­te Wen­dung in der Schwa­zer Schweins­kopf­af­fä­re stammt auch von Kranzl. Ihm ist näm­lich mitt­ler­wei­le klar­ge­wor­den, dass der Schweins­kopf vom ATIB-Grund­stück auch der Schweins­kopf vom RFj ist. Auf Fotos hat er sei­nen Schweins­kopf gleich erkannt, berich­tet „kurier.at“ (23.6.2017). Die Ver­däch­ti­gen, die von einer Über­wa­chungs­ka­me­ra beim Depo­nie­ren des RFJ-Schweins­kop­fes gefilmt wur­den, habe er aller­dings nicht iden­ti­fi­zie­ren können.