Ein Spanferkelessen mit anti-islamischer Parole beim RFJ Schwaz, ein Spanferkelkopf einen Tag später beim türkischen Kulturverein ATIB in Schwaz: Ein Schelm, wer da keine Zusammenhänge erkennen mag! Ein möglicher Zusammenhang ist aber noch kein Beweis – und so haben wir Anfang Juni die Landespolizeidirektion Tirol auf die auffälligen Zufälligkeiten aufmerksam gemacht.
„Dem Vernehmen nach gilt der Fall bereits als geklärt, zwei Verdächtige sollen ausgeforscht worden sein“, schreibt die TT am 23.6. Jedenfalls wurde der Titel des RFJ Meetings – anscheinend auf Veranlassung der FPÖ – auf dem FB-Profil von Benjamin Kranzl, dem Obmann des RFJ Schwaz, mittlerweile in „Spanferkelessen mit RFJ Schwaz“ geändert.
Der RFJ-Obmann wurde schon Monate vorher aus der FPÖ ausgeschlossen, wobei die Gründe nicht wirklich klar sind. Kranzl selbst sagt dazu: „Der Ausschluss hat persönliche Gründe und somit keinerlei parteipolitische Relevanz.” (TT, 9.3.17) 2015 wurde er von seinem Landesparteichef Abwerzger noch begeistert gelobt wegen seiner „bewegenden Worte“ und seinem „Einsatz für die Gesinnungsgemeinschaft“. Aktuell will sich Abwerzger aber nicht wirklich zu den Ereignissen in Schwaz äußern, behauptet, dass die Veranstaltung als „normale Grillfeier“ einer „Vorfeldorganisation“ ausgeschrieben gewesen sei und will die Ermittlungen abwarten. Zu dem mittlerweile umgewandelten Facebook-Eintrag fällt ihm nur ein: „Zu dieser Geschichte gibt es von mir derzeit keine Stellungnahme, sie betrifft auch nicht direkt die FPÖ.” (TT, 23.6.17)
Die Verbindungen mit der Partei dürften aber trotzdem weiter sehr eng sein – schließlich sind, zumindest laut Standard (23.6.17), der Tiroler Landesparteisekretär Christofer Ranzmaier und die Frauenvorsitzende und Listenzweite der FPÖ-Tirol Evelyn Achhorner auch beim Spanferkelschmaus dabei gewesen. Achhorner war sogar regelrecht begeistert: „Ich war erstaunt, dass keine radikalen Themen oder Sprüche kamen.” (derstandard.at, 23.6.17) Da staunen wir auch! Immerhin ist Kranzl einer, der seine ziemlich rechte Gesinnung gar nicht versteckt; seine Sympathie für die Identitären etwa, bei denen er auch in einem internen Mail-Verteiler auftauchte.
Die jüngste Wendung in der Schwazer Schweinskopfaffäre stammt auch von Kranzl. Ihm ist nämlich mittlerweile klargeworden, dass der Schweinskopf vom ATIB-Grundstück auch der Schweinskopf vom RFj ist. Auf Fotos hat er seinen Schweinskopf gleich erkannt, berichtet „kurier.at“ (23.6.2017). Die Verdächtigen, die von einer Überwachungskamera beim Deponieren des RFJ-Schweinskopfes gefilmt wurden, habe er allerdings nicht identifizieren können.