Die Form seines Protestes war – gelinde gesagt – sehr eigenwillig und eigenartig einschlägig. Weil er dagegen protestieren wollte, dass im Präsidentschaftswahlkampf angeblich alle Hofer–WählerInnen als Nazis dargestellt wurden, bastelte der Pensionist (70) im November ein „Protest“-Plakat für sein Auto, dessen Inhalt bei anderen schon zu einer Verurteilung geführt hat. Auch in diesem Fall setzte es eine Anklage wegen Wiederbetätigung.
Für die Heckscheibe seines PKW bastelte er aus einem Zeitungsfoto und der Textzeile „Vermisst seit 1945. A…. wir brauchen dich“ ein selbstgestricktes Plakat. Seine Begründung: „Ich habe mir gedacht, wenn die Wähler von Hofer sowieso alle Nazis sein sollen, dann bin ich eben einer“.

Das „Adolf bitte melde dich, Deutschland braucht dich“ ist ein bekanntes Nazi-Sujet, das seit Jahrzehnten verbreitet wird, durch die sozialen Medien umsomehr. (Von uns wurde das Bild etwas verwackelt.)
Mit der Nazi-Ideologie will der Angeklagte trotz dieses recht eindeutigen Statements nichts am Hut haben. Die OÖN zitieren ihn mit der Erklärung: „Es hat mich alles so gewurmt und ich war zornig, aber wahrscheinlich habe ich zu wenig nachgedacht”.
Bei der obligatorischen Hausdurchsuchung wird kein weiteres belastendes Material gefunden. Richterin und Beisitzer sind dennoch verwundert über die eigenwillige Protestaktion. Der Pensionist versucht es noch mit einem anderen Ansatz zur Relativierung, der nicht wirklich gelungen ausfiel. In den drei Wochen, in denen der Zettel auf seiner Heckscheibe pickte, sei er lediglich zweimal pro Woche zum Einkaufen nach Ried gefahren.
Die Geschworenen entschieden jedenfalls knapp (5 zu 3), aber doch, dass der Angeklagte nicht schuldig sei bzw. ohne Vorsatz gehandelt habe: Freispruch. Was wohl der Kandidat Hofer zu der Aktion gesagt hätte?