Ihr Coming Out hatte Marlene Svazek (24) im Juni des Vorjahres. Damals veröffentlichte die „langjährige FPÖ-Funktionärin“ (unzensuriert.at) auf Facebook eine Abrechnung mit Karl Schnell. Der hatte ein Monat zuvor mit ihr und einigen Funktionären in der FPÖ abgerechnet. Svacek, die seine Mitarbeiterin war, wurde gekündigt, andere, wie der damalige Salzburger Gemeinderat Andreas Reindl, wurden aus der Partei ausgeschlossen. Einige Monate zuvor hatte Reindl mit dem späteren interimistischen Vorsitzenden Schöppl abgerechnet und ihn als Klubobmann im Salzburger Gemeinderat abgesetzt.
Blaue Schlammschlacht
Anfang Juni 2015 erfolgte dann eine weitere Abrechnung. Diesmal waren Karl Schnell, langjähriger Klubobmann der FPÖ im Landtag und Rupert Doppler, der Landesparteiobmann, dran. Sie wurden stante pede von Strache ausgeschlossen, was die Spaltung der Landespartei bedeutete.
Mitte Juni, also ziemlich spät, erfolgte dann die Abrechnung der Mitarbeiterin von Schnell, Marlene Svazek mit ihrem (Ex-)Chef. Ein Buch könnte sie schreiben, so Svazek in ihrem Facebook-Eintrag vom 16. Juni 2015, „über die menschlichen Enttäuschungen und die Abgründe in Menschen, die sich an Geld und Mandate klammern“. Hat sie dann aber doch nicht gemacht, sondern wurde wenig später FPÖ- Landesparteisekretärin.
Beim außerordentlichen Parteitag im Juli brachte sie die Delegierten zum Johlen. Die „Krone“ (14.7.15) schrieb, sie „machte ihre Späßchen über Genderauswüchse sowie schwule Ampelmännchen und schlug vor, man möge doch Conchita Wurst als nächste Buhlschaft im ‚Jedermann’ engagieren“. Das qualifiziert zu Höherem in der FPÖ! Als sie dann im August noch einen Leserbrief in der „Krone“ platzieren konnte, in dem sie sich darüber empörte, dass „selbst ernannte musikalische Moralapostel“ bei einer „Jedermann“-Aufführung die „Internationale“ anstimmten, als sie Strache im Publikum erblickten, dürfte sie sich damit an die Spitze geschrieben haben.
Svazek, die für die FPÖ im Gemeinderat von Großgmain sitzt, ist seit vorigem Sommer übrigens nicht nur Landesparteisekretärin gewesen, sondern auch Assistentin von Harald Vilimsky, dem FPÖ-EU-Parlamentarier. Falls sie zur FPÖ-Obfrau gewählt werde, würde sich die Multifunktionärin „gänzlich aus Brüssel zurückziehen“.
Der neuen blauen Führungsgarnitur in Salzburg sollen auch zwei Waffenstudenten angehören: Sicher ist sicher! Der eine ist Andreas Hochwimmer, der so wie Svazek aus dem RFJ kommt, Mitglied der schlagenden und deutschnationalen akademischen Landsmannschaft der Salzburger zu Salzburg ist und bisher neben Svazek ebenfalls als Landesparteisekretär fungierte.
Der andere Säbelstudent an der Spitze der Salzburger FPÖ ist der Jurist und ausgebildete Notar Volker Reifenberger. „Er ist Mitglied mehrerer Mittelschul- und Studentenverbindungen – unter anderem des schlagenden ‚Corps Frankonia-Brünn’, das die Mensur als ’nicht zu unterschätzenden Baustein der Persönlichkeitsbildung’ sieht.“ (derstandard.at, 15.7.15)
Schöppl hatte schon im Dezember des Vorjahres der „Krone“ erklärt, warum er auf diese strammen Parteijugendlichen sein Augenmerk gelenkt habe: weil sie so ein schlimmes Schicksal in der FPÖ erlebt hätten. „Sie wurden bisher ausgegrenzt.” (Krone, 2.12. 15) Unglaublich, welche Dramen sich da in der Salzburger FPÖ abgespielt haben müssen: brutale Ausgrenzung von Säbelstudenten und RFJ-Funktionären!
Fast schon Satire ist die Ankündigung von Svazek, dass es unter ihr keinen Rechtsruck geben werde. Ist auch nicht nötig! Bestechend ihre Argumentation dazu: „Links, rechts das ist überholt.“ (Kronen Zeitung, 30.4.16)