FPÖ Salzburg: Nach Rückschlag kommen Säbelstudenten

Es läuft nicht wirk­lich rund bei den Salzburg­er Frei­heitlichen in Salzburg. Da fängt das Prob­lem schon an- wer ist damit gemeint? Seit der Spal­tung Anfang Juni gibt es näm­lich zwei frei­heitliche Parteien in Salzburg : die eine von Stra­ches Gnaden, die sich weit­er­hin FPÖ nen­nt, und die andere, mit den von Stra­che Ver­stoße­nen, die sich zunächst ein­mal „Frei­heitliche in Salzburg –Liste Dr. Karl Schnell“ (FPS) nen­nen darf. Jet­zt gab es einen ordentlichen Rückschlag für die Strache-Jünger.

Bis Mitte Juli, verkün­dete Stra­che im Juni nach der Parteis­pal­tung, wür­den die „Aufräu­mar­beit­en“ in der Salzburg­er FPÖ abgeschlossen sein. Heute, am 13. Juli , find­et näm­lich der Salzburg­er Lan­desparteitag der FPÖ statt, bei dem der inter­im­istis­che Lan­desparteiob­mann Andreas Schöp­pl zum inter­im­istis­chen Lan­desparteiob­mann gewählt wer­den soll. Wenn alles gut geht! So ganz sich­er ist sich der Inter­im­ist Schöp­pl näm­lich nicht mehr, nach­dem der Pinz­gauer Bezirksparteitag der FPÖ nachträglich in die Hosen gegan­gen ist.

Aus­gerech­net im Pinz­gau, der Heimat des Wider­sach­ers Schnell, ereignete sich näm­lich fol­gen­des: bei der Wahl zum Bezirksparteiob­mann , die notwendig gewor­den war, weil der frühere abge­set­zt und aus der Parteiaus­geschlossen wurde, gewann Roman Hot­ter mit 57 % der Delegierten­stim­men. Das war zwar von der Parteispitze, also dem Inter­im­is­ten Schöp­pl, nicht so geplant, weil man anscheinend lieber den unter­lege­nen Kan­di­dat­en als Bezirksparte­ichef gese­hen hätte, aber Schöp­pl erk­lärte dennoch:

„Viele sind gekom­men, es herrschte Geschlossen­heit“ (Kro­ne, 10.7.2015).

Und gegenüber der „SN“ etwas blu­miger:

„Die Anwe­sen­heit frei­heitlich­er Urgesteine zeigt, dass Zwi­etra­cht, Had­er und Stre­it nun ihr Ende gefun­den haben. Wir Frei­heitliche ste­hen zusam­men”.

Eine katas­trophale Fehlein­schätzung von Schöp­pl, denn am näch­sten Tag schon erk­lärte der neugewählte Roman Hot­ter nach ein­er „schlaflosen Nacht“ seinen Rück­tritt als FPÖ-Parte­ichef des Bezirks und seinen Aus­tritt aus der Partei – bei ein­er Pressekon­ferenz der FPS. Darum ist Schöp­pl, was den heuti­gen Lan­desparteitag bet­rifft, schon etwas vor­sichtiger geworden:

„Ich rechne mit keinen Über­raschun­gen. Aber wis­sen tu ich’s nicht“, erk­lärte Schöp­pl (SN, 13.7.2015).


Nach der blauen Schlammschlacht…
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Dabei sollte ein­er wie er immer mit Über­raschun­gen rech­nen! Schließlich ist Schöp­pl heuer im Jän­ner ziem­lich über­raschend als Klubob­mann der FPÖ im Salzburg­er Gemein­der­at abge­set­zt wor­den. Aus­gerech­net von der Par­tie in der FPÖ, der er jet­zt inter­im­istisch vorste­ht. Im Jän­ner sprach er noch von einem „Putsch“ und dass er nie wieder eine Funk­tion in der Partei übernehmen würde.

Im Juni war er dann inter­im­istis­ch­er Parteiob­mann und grat­ulierte dem, der ihn als Klubob­mann abgelöst bzw. weggeputscht hat­te (Schöp­pl: „Putschist mit Ben­zinkanis­ter“) , zur Wahl als Bezirksparteiob­mann von Salzburg-Stadt. Der Wider­sach­er vom Jän­ner, der mit den Salzburg­er Iden­titären gut bekan­nte Andreas Reindl, hat­te schon vorher ganz brav, vielle­icht etwas zu salopp Selb­stkri­tik geübt:

„Ich entschuldige mich für die nicht ganz so feine und kam­er­ad­schaftliche Art. Man hätte das eine oder andere Gespräch suchen müssen, das hätte sich Andi Schöp­pl ver­di­ent gehabt“. (SN,12.6.2015)

„Mit Ergrif­f­en­heit und Nach­den­klichkeit“, so die SN weit­er, nahm Schöp­pl die Entschuldigung Reindls an. Sich­er war auch Stra­che, der bei allen Bezirksparteita­gen anwe­send war, damit nichts passiert, sehr ergrif­f­en – damals im Juni. Von der Nach­den­klichkeit ist ja generell wenig zu spüren bei den Frei­heitlichen. Son­st kön­nte Schöp­pl wohl auch nicht kan­di­dieren heute. Der inter­im­istis­che Parte­ichef der FPÖ Salzburg hat jeden­falls angekündigt, nur inter­im­istisch – für ein Jahr – kan­di­dieren zu wollen.

Dann will er die Partei in andere Hände übergeben. Sagt er. Andreas Schöp­pl, der bei der akademis­chen Lands­man­nschaft der Salzburg­er zu Salzburg kor­pori­ert ist, hat auch schon so eine Vorstel­lung, in welche Hände. Die Hände soll­ten einen Säbel so führen kön­nen, dass er bei ein­er Men­sur dem Gegenüber das Gesicht auf­schlitzen kann, denn – wie Schöp­pl der „SN“ (13.7.2015) erk­lärt – „wer sich diesem Rit­u­al aus­set­ze, sei kein Schaum­schläger und kein Dop­pela­gent, weiß Schöp­pl, und das macht diesen archais­chen Män­ner­bund für ihn wertvoll“.


…jet­zt die Säbelschlacht der Blauen?
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Der schla­gende Kor­pori­erte Schöp­pl will sich also mit anderen Schla­gen­den umgeben und so für die Rein­heit der Partei – keine Schaum­schläger und Dop­pela­gen­ten — sor­gen. Mit dabei ist etwa Robert Thaller. Der war vor langer Zeit auch ein­mal Lan­desrat der FPÖ und hat noch eine Rech­nung mit Schnell offen. Vor allem aber ist er Kor­pori­ert­er, noch dazu aus dem gle­ichen Stall wie Schöp­pl, akademis­che Lands­man­nschaft der Salzburg­er zu Salzburg, und laut eigen­er Aus­sage bzw. „SN“ wieder bere­it, „in die Spe­ichen zu greifen, wenn die Partei mich ruft“.

Als „poli­tis­che Zöglinge“ von Thaller und Ange­hörige von Schöp­pls eng­stem Kreis wer­den weit­ers ins Spiel gebracht: Volk­er Reifen­berg­er, so wie Thaller ein Notar, aber haupt­säch­lich qual­i­fiziert, weil bei der pen­nalen Verbindung AGV Rugia Salzburg bzw. Corps Franko­nia-Brünn Salzburg und Corps Teu­to­nia Graz. Eben­so im eng­sten Kreis Andreas Hochwim­mer . Der ist zwar nicht Notar, son­dern Anwalt ‚aber auch ein Schla­gen­der von der Lands­man­nschaft der Salzburg­er zu Salzburg und hat den Burschen­schafter- Best­seller „Stu­dent sein, wenn die Hiebe fall­en…“ über Men­sur und Strafrecht ver­fasst. Und schließlich wurde auch noch Alexan­der Schier­hu­ber genan­nt – in der Kat­e­gorie Nach­wuch­skräfte. Der war bis vor kurzem noch RFS-Obmann, für Schöp­pl aber qual­i­fiziert, weil er bei der Pen­nalen Verbindung Nor­man­nia Bad Aussee und beim Corps Sax­o­nia Wien seine Hiebe schlug und erhielt.

Die Säbel­stu­den­ten dürften also heute beim Parteitag die ziem­lich angeschla­gene FPÖ Salzburg übernehmen bzw. „in die Spe­ichen greifen“. Offen ist nur, was da gestoppt wird, wenn die Säbel­stu­den­ten in die Spe­ichen greifen.