Die Mitarbeiter der „National Partei Österreich“ – sie nennen sich natürlich Kameraden — haben in den letzten Tagen ordentlich geschuftet. Die Tausenden Kontaktadressen, die in den letzten Monaten über diverse vorgelagerte Facebook-Gruppen angesammelt wurden, mussten in Windeseile auf aus dem Boden gestampfte Landesgruppen der NPÖ aufgeteilt werden. Das klappt nicht immer, wie das Beispiel des verwirrten Steirers zeigt: „Hallo ich bin ein Steirer und habe von NPÖ Österreich noch nichts gehört wer ist da der ansprech Partner und Obmann im Bund Landes und Bezirksebene . Mich würde es interessieren und mit arbeiten zu dürfen.“
Kurt Prankl, Administrator der FB-Gruppe NPÖ
Seit wenigen Tagen gibt es jedenfalls für alle Bundesländer Landesgruppen der NPÖ, rein virtuell natürlich, auf Facebook. Weder eine Partei mit dem Namen „National Partei Österreich“ ist beim Innenministerium bislang registriert noch ein Verein angemeldet. Es könnte sich schließlich noch einiges ändern, denn die organisatorische Struktur der NPÖ ist bislang auch eher virtuell.
Anfang November wollte sich die Gruppe nach dem Vorbild der Alternative für Deutschland (AfD) noch „Alternative für Österreich“ (AfÖ) nennen, Logo und „Programm“ waren schon online, aber dann dürfte man entdeckt haben, dass es die Partei schon gibt. Seit 2013 – in zweifacher Ausfertigung, als AfÖ und AfÖn (das „n“ steht für neu). Die NPÖ ist also wieder zu ihrem alten Namen zurückgekehrt – ohne Komplikationen und langwierige Entscheidungsprozesse.
Die NPÖ ist so wie ihre Aufheizer- und Begleitgruppen nämlich das Werk von wenigen Personen. Zwei Administratoren managen alle Landesgruppen der NPÖ auf Facebook, Kurt („Kurti“) Prankl und Alexander Weger. Nur in der Steiermark und dem Burgenland darf eine Claudia Tassotti noch mitadministrieren und in Tirol der von der FPÖ ausgeschlossene Werner Königshofer.
Prankl und Weger administrieren schon seit geraumer Zeit die (geschlossenen) Gruppen „Asylmissbrauch Stop“ (OÖ, St.Pölten, Österreich) und „Islam gehört nicht zu Österreich“ ( vorher die „Pögida“-Gruppen, mit denen man im trüben Pegida-Teich mitgefischt hat). In diesen Gruppen sind jeweils zwischen 10.000 und 20.000 Personen registriert.
Die Größe der Gruppen hat auch die FPÖ aufmerksam bzw. nervös gemacht. In den diversen Gruppen sind auch etliche Funktionäre und Mandatare vertreten: Höbart, Tschürtz, der Polizist Stiehl, Ursula Stenzel und viele, viele andere. Möglicherweise wurden einige von ihnen einfach hinzugefügt. Jedenfalls gibt es bei den Freiheitlichen, die die sozialen Netzwerke betreuen, sehr viel Misstrauen gegenüber Prankl. Sogar Warnungen vor Prankl und seinen FB-Gruppen wurden abgesetzt. Die beachtliche Größe der Gruppen resultiert zum einen aus den Möglichkeiten, die Facebook für das Hinzufügen von Kontakten anbietet, sicher aber auch daraus, dass die kaum moderierten Gruppen so etwas wie der Spucknapf aller unbedarften Hetzer im deutschsprachigen Raum geworden sind.
Über Kurt Prankl und Alexander Weger, die beiden Chef-Administratoren und Gründer der zahlreichen FB-Gruppen, ist wenig bekannt. Prankl hat öffentlich eine Koran-Verbrennung angekündigt, um auf sich aufmerksam zu machen. Er ist aber nicht nur ein Hetzer, sondern auch einer, der mit einschlägigen Assoziationen spielt. Auf seinem persönlichen FB-Profil verlinkt er am 12. November zu einer Meldung, die für den 20. April (!) zum Spanferkelessen mit Moslems einlädt. Einer seiner FB-Kameraden, Karl Martin, ist sowohl auf dem privaten Profil von Prankl als auch auf den NPÖ-Seiten mit einem gefälschten antisemitischen Zitat zu Kissinger präsent. Über Claudia Roth, Bundesvorsitzende der deutschen Grünen, darf ein deutscher Hetzer bei Prankl schreiben: „Die dumme Sau gehört erschlagen.“
In den diversen geschlossenen, jetzt auch offenen Gruppen geht es noch viel heftiger und eindeutiger zu. Poster wie Thom Urban oder Ben Galil lassen keine Zweifel aufkommen, woher der Wind bei der NPÖ weht. Manchmal wollen aber auch österreichische Poster bzw. die Administratoren der NPÖ einfach nicht zur Kenntnis nehmen, dass es in Österreich ein NS-Verbotsgesetz gibt. Dann muss man sie eben anzeigen.