Es gibt schon einige Erkenntnisse darüber, wer hinter dem Facebook-Account der Neonazis von „Freies Österreich“ stehen könnte. Dass sie in Uwe Sailer, dem Kriminalbeamten aus Linz, der einige aus der Neonazi-Szene schon durch Anzeigen vor Gericht gebracht hat, eine Bedrohung für ihre Hetzarbeit sehen, ist klar.
Sailer hat auch schon in der Vergangenheit Drohungen erhalten, aber die waren anonym. Dass jetzt offen über Facebook zu „handfesten“ Angriffen auf Sailer aufgerufen wird, ist eine weitere Stufe der Eskalation, die vergleichbar mit den Gewaltaufrufen von den Alpen-Donau-Nazis ist .
In Deutschland wurden in den letzten Tagen über Twitter „Todesanzeigen“ in Umlauf gebracht, die mit „Nationaler Widerstand“ gezeichnet sind. Die von den widerlichen Todesdrohungen Betroffenen sind Dortmunder Journalisten, die für ihre vor allem auf dem Blog „Ruhrbarone“ veröffentlichten Recherchen im Bereich Rechtsextremismus und Neonazis, bekannt sind. Der in den Todesanzeigen enthaltene Aufruf „Deutsche kauft bei antisemit.it“ führt zu einem braunen Online-Shop, der von einem Mitglied der „Rechten“ in Dortmund betrieben wird. Anfragen der „Frankfurter Allgemeinen“ bei dem Betreiber blieben unbeantwortet.
Die Journalisten haben die Todesdrohung angezeigt und wollen ihre Arbeit unbeirrt fortsetzen. Der Sprecher des Deutschen Journalistenverbandes wies in seiner Stellungnahme gegenüber tagesschau.de darauf hin, dass zwar Neonazis noch nie „Beißhemmungen“ gegenüber kritischen Journalisten gehabt hätten, aber Drohungen, Beschimpfungen und Schmähungen massiv zugenommen haben, seit die Hetzparole „Lügenpresse“ durch Pegida salonfähig gemacht wurde.