Breites Bündnis und Demo gegen rechten Burschenbundball!

Lesezeit: 5 Minuten

Das Bünd­nis „Linz gegen Rechts”, dem über 60 Orga­ni­sa­tio­nen ange­hö­ren, ruft am 10.01.15 zu Demons­tra­ti­on gegen zeit­gleich statt­fin­den­den Bur­schen­bund­ball auf.

Linz (OTS) — In weni­gen Tagen am Sams­tag, dem 10. Jän­ner, eröff­net der Bur­schen­bund­ball im Lin­zer Palais des Kauf­män­ni­schen Ver­eins die rechts­extre­me Ball­sai­son im Jahr 2015. Die Bur­schen­schaft Armi­nia Czer­no­witz, die maß­geb­lich an der Durch­füh­rung des Balls betei­ligt ist, gehört laut dem Doku­men­ta­ti­ons­ar­chiv des öster­rei­chi­schen Wider­stan­des auch inner­halb der Bur­schen­schaf­ten klar dem extrem rech­ten Flü­gel an. Neben rechts­extre­men Bur­schen­schaf­tern und etli­chen FPÖ-Poli­ti­ke­rIn­nen dürf­ten wohl auch dies­mal wie­der Per­sön­lich­kei­ten aus kon­ser­va­ti­ven Krei­sen auf der Gäs­te­lis­te ste­hen. Die Teil­nah­me reich­te in den ver­gan­ge­nen Jah­ren von Lan­des­haupt­mann Püh­rin­ger bis hin zu Ver­tre­te­rIn­nen der Johan­nes Kep­ler Uni­ver­si­tät Linz.

Bündnis fordert: Kein Ehrenschutz und kein Sponsoring für rechtsextremen Ball!

Der Bur­schen­bund­ball ist nichts ande­res als eine rechts­extre­me Groß­ver­an­stal­tung. Doch gera­de die bereit­wil­li­ge Unter­stüt­zung aus Wirt­schaft und Poli­tik wer­ten den deutsch­na­tio­na­len Bur­schen­bund­ball auf und schla­gen eine Brü­cke von der extre­men Rech­ten hin­ein in die bür­ger­li­che Mit­te. Das Bünd­nis „Linz gegen Rechts” for­dert des­halb Poli­ti­ke­rIn­nen aller demo­kra­ti­schen Par­tei­en und Ver­tre­te­rIn­nen der Uni­ver­si­tät Linz auf, dem Ball fern­zu­blei­ben und kei­nen Ehren­schutz zu über­neh­men. Gleich­zei­tig rich­tet das Bünd­nis auch einen Appell an die Ball-Spon­so­rIn­nen der letz­ten Jah­re die­sen Ball auf­grund sei­nes rechts­extre­men Hin­ter­grunds nicht mehr zu unterstützen.

Großdemo gegen Burschenbundball!

Wie bereits im Vor­jahr ruft das brei­te, anti­fa­schis­ti­sche Bünd­nis „Linz gegen Rechts” zu einer Demons­tra­ti­on gegen den Bur­schen­bund­ball auf. Im Jahr 2014 konn­te der Pro­test mit weit mehr als 2.000 Teil­neh­me­rIn­nen in Rela­ti­on zu den Vor­jah­ren ver­zehn­facht wer­den. „Wir wol­len auch 2015 unse­re gemein­sa­men Kräf­te bün­deln, um mög­lichst breit und laut­stark unse­ren Unmut gegen die­sen ewig­gest­ri­gen Bur­schen­schaf­ter­ball kund­zu­tun!”, erklärt Domi­nik Samas­sa für das Bünd­nis „Linz gegen Rechts”.

Unter dem Mot­to „No pas­arán — wir wei­chen nicht zurück!” wer­den sich die Teil­neh­me­rIn­nen am Sams­tag, dem 10. Jän­ner 2015, um 17:30 Uhr am Lin­zer Haupt­bahn­hof ver­sam­meln und anschlie­ßend fried­lich aber laut­stark durch das Lin­zer Stadt­ge­biet demons­trie­ren. Unter­stützt und getra­gen wird das Bünd­nis „Linz gegen Rechts” mitt­ler­wei­le von 61 Organisationen.

Statements gegen den Linzer Burschenbundball:

„Deutsch­na­tio­na­le Bur­schen­schaf­ter waren schon immer Moto­ren von Anti­se­mi­tis­mus, Ras­sis­mus und Frem­den­feind­lich­keit. Sie waren Weg­be­rei­ter der grau­sa­men faschis­ti­schen Nazi­dik­ta­tur, der Aus­lö­schung Öster­reichs und damit des ver­bre­che­ri­schen Ver­nich­tungs­krie­ges.” — Irma Schwa­ger, Wider­stands­kämp­fe­rin, Über­le­ben­de des NS-Regimes und KPÖ-Ehren­vor­sit­zen­de

„Es geht eben nicht nur um Kel­ler­na­zis, rechts­extre­me Hoo­li­gans oder glatz­köp­fi­ge Skin­heads. Das glei­che brau­ne Gedan­ken­gut wird nicht bes­ser, wenn es in aka­de­mi­schen Speech, adrett geklei­det und mit Unich­ar­me daher kommt. Es bleibt immer noch das, was es ist: brau­ner Dreck!” — Wil­li Mer­nyi, Vor­sit­zen­der Maut­hau­sen Komi­tee Österreich

„Man kann sich natür­lich das Gesicht zer­krat­zen, häss­li­che Kap­pen auf­set­zen und mit grim­mer Mie­ne vom deut­schen Reich schwa­feln. Man kann aber auch fried­lich gegen Rechts­extre­mis­mus und Ewig­gest­rig­keit demons­trie­ren. Wir emp­feh­len zwei­te­res.”Chris­toph & Lol­lo, Lie­der­ma­cher-Duo aus Wien

„Der Bur­schen­bund­ball ist ein Treff­punkt ewig­gest­ri­ger Krei­se, die ihre gefähr­li­che Ideo­lo­gie als unbe­denk­lich dar­stel­len wol­len. Wer wie Ober­ös­ter­reichs Lan­des­haupt­mann oder der Vize­rek­tor der Kep­ler-Uni­ver­si­tät die­ses Spiel mit­spielt, indem er den Bur­schen­bund­ball besucht, för­dert den Rechts­extre­mis­mus und scha­det der Demo­kra­tie, ob er es nun will oder nicht.” — Robert Eiter, Spre­cher des OÖ. Netz­werks gegen Ras­sis­mus und Rechtsextremismus

„Der Lin­zer Bur­schen­bund­ball stellt eine wich­ti­ge Schnitt­stel­le der deutsch­na­tio­na­len extre­men Rech­ten hin­ein in die bür­ger­li­che Mit­te der Gesell­schaft dar. Daher ist es — knapp 70 Jah­re nach der Befrei­ung Öster­reichs vom Faschis­mus — wich­tig, ein star­kes Zei­chen zu set­zen und dage­gen zu demons­trie­ren.” — Harald Grünn, KZ-Ver­ban­d/V­dA Bundesvorsitzender

„Aus­gren­zen bestimm­ter Bevöl­ke­rungs­grup­pen wie etwa Asyl­wer­ber, Homo­se­xu­el­le, Mus­li­me kann nicht zu einem fried­li­chen Mit­ein­an­der in unse­rem Lan­de füh­ren. Wir fin­den es daher sehr bedenk­lich, die­sem Gedan­ken­gut einen Raum im Rah­men des Bur­schen­schafts­bal­les zu geben.” — Chris­ti­ne Schacht, Vor­sit­zen­de von Pax Chris­ti Oberösterreich

„Faschis­mus ist kei­ne Mei­nung, son­dern ein Ver­bre­chen! Wir müs­sen zei­gen, dass der Bur­schen­bund­ball und ande­re Zusam­men­künf­te Rechts­extre­mer aus ganz Euro­pa kei­nen Platz haben.” — Flo­ri­an Hohen­au­er, GPA-djp Bundesjugendvorsitzender

„Die Stim­mung ver­schärft sich — wir brau­chen nur nach Deutsch­land bli­cken, wo 15.000 Pegi­da- Ras­sis­tIn­nen in Dres­den mar­schie­ren oder in Bay­ern geplan­te Asyl­un­ter­künf­te bren­nen. Wir müs­sen etwas unter­neh­men gegen die­ses Kli­ma des Has­ses — wir müs­sen kämp­fen für Soli­da­ri­tät.” — Fio­na Kai­ser, Lan­des­vor­sit­zen­de der SJ Ober­ös­ter­reich

„Für uns ver­läuft die Gren­ze nicht zwi­schen den Völ­kern, son­dern zwi­schen oben und unten. Wir wer­den nicht müde gegen rech­te Umtrie­be aller Spiel­ar­ten auf die Stra­ße zu gehen. Wir las­sen uns nicht kri­mi­na­li­sie­ren und wir las­sen uns nicht ein­schüch­tern.” — David Lang, Bun­des­vor­sit­zen­der der Kom­mu­nis­ti­schen Jugend Österreichs

„Wenn sich Rechts­extre­me tref­fen und fei­ern wol­len, ist es unse­re Auf­ga­be zu zei­gen, dass der Spruch „Kei­ne Tole­ranz der Into­le­ranz” nach wie vor gilt. Auch in Linz wer­den wir ein kla­res Zei­chen für eine welt­of­fe­ne Gesell­schaft set­zen und zei­gen, dass Dis­kri­mi­nie­rung in unse­rer Stadt kei­nen Platz hat.” — Chris­ti­na Götsch­ho­fer, Bun­des­vor­sit­zen­de Akti­on kri­ti­scher SchülerInnen

„Wir müs­sen wei­ter­hin wach­sam sein, wenn es um gefähr­li­che, faschis­ti­sche Ten­den­zen geht. Ste­hen wir auf und schrei­en wir es raus, dass Faschis­mus ein Ver­bre­chen ist, dass es nicht sein kann, dass lin­ke Pro­tes­te kri­mi­na­li­siert wer­den, wäh­rend Neo­na­zis, Ras­sis­ten und Faschis­ten mun­ter durch die Stra­ßen zie­hen.” — Hel­mut Gott­harts­leit­ner, Bun­des­vor­sit­zen­der der Roten Fal­ken Österreich

„Die Kri­tik an den Bur­schen­schaf­ten und deren Ball ist immer auch eine Kri­tik an jenen Politiker_innen, wel­che Bur­schen­schaf­ten und FPÖ legi­ti­mie­ren. Daher kein Ehren­schutz für den Bur­schen­bund­ball durch Lan­des­haupt­mann und Uni-Rek­to­rat und kein Spon­so­ring für die­sen Ball.” — Leo Furt­leh­ner, KPÖ-Lan­des­spre­cher Oberösterreich