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Bruna Sudetia: Die deutschen Burschis der Pegida

Auch wenn ein Poli­to­lo­ge seit Tagen in den Medi­en ver­kün­det, die Pegi­da in Dres­den sei das Volk und kei­ne Hor­de von Neo­na­zis, sind Zwei­fel ange­bracht Zwei­fel. Natür­lich sind nicht alle Neo­na­zis, die da mit­lau­fen. Nein, eini­ge sind auch deut­sche Bur­schen­schaf­ter, und von denen wie­der eini­ge aus Öster­reich. Von der Bru­na Sude­tia! Für deren Mit­lau­fen gab’s […]

19. Dez 2014

Der Poli­tik­wis­sen­schaf­ter, der die Abso­lu­ti­on der Pegi­da vom Rechts­extre­mis­mus seit Wochen in diver­sen Medi­en ver­kün­det, hat zwar erklärt, dass er die Teil­neh­mer­schaft von Pegi­da „durch Beob­ach­tun­gen und Befra­gun­gen“ erkun­det und dabei fest­ge­stellt habe, dass es sich um Leu­te mit boden­stän­di­ger bis mitt­le­rer Bil­dung hand­le. Da schwingt nicht nur ein biss­chen aka­de­mi­scher Dün­kel mit, es ist auch falsch.

Vor Ort, also bei der Pegi­da-Demons­tra­ti­on am 15.12., war näm­lich auch eine Dele­ga­ti­on der Deut­schen Bur­schen­schaft. „Mit über 60 Ver­bands­brü­dern“, wie es auf der FB-Sei­te der „Bru­na Sude­tia” aus Wien stolz heißt. 60 Brü­der konn­ten wir zwar nicht erken­nen auf dem Bild, das die Bru­na Sude­tia dan­kens­wer­ter­wei­se mit­lie­fer­te, dafür aber die deut­sche Flag­ge, hin­ter der sich die Bur­schen­schaf­ter aus Öster­reich versammelten.

Mit der öster­rei­chi­schen Nati­on hat die Bru­na Sude­tia wegen ihres Bekennt­nis­ses zur „deut­schen Volks- und Kul­tur­ge­mein­schaft“ ja ein Pro­blem, daher ist die Samm­lung hin­ter der deut­schen Flag­ge durch­aus kon­se­quent. Mit dem Natio­nal­so­zia­lis­mus hat­te die Bru­na Sude­tia in der Ver­gan­gen­heit hin­ge­gen kein grö­ße­res Pro­blem, liest man den Ein­trag von Wiki­pe­dia zur Bru­na Sude­tia. Der Bru­ne Erich Füh­rer (der hieß so!) war der „Füh­rer“ (so hieß die Funk­ti­on wirk­lich!) im Dach­ver­band „Bur­schen­schaft der Ost­mark“, qua­si ein Dop­pel­füh­rer, bevor die Bru­na Sude­tia in die NS-Kame­rad­schaft Otto Pla­net­ta über­ge­führt wurde .

Wir wei­chen ab vom The­ma – oder doch nicht? Auf der FB-Sei­te der Bru­na Sude­tia macht sich näm­lich ein Pos­ter Sor­gen wegen der Teil­nah­me der Bru­na Sude­tia und der poi­ti­schen Ori­en­tie­rung der Pegi­da: „Ist es wirk­lich erst 80 Jah­re her, dass Leu­te wegen plat­ter Paro­len und der Unzu­frie­den­heit mit ihrer eige­nen Situa­ti­on sich von Blen­dern aus­nut­zen las­sen? Haben alle ver­ges­sen wohin sowas „füh­ren” kann? Aber nein.. sowas wird ja nii­ieeee wie­der pas­sie­ren.. oder etwa doch?“


Bru­na Sude­tia mit angeb­lich 60 Mann in Dres­den, Fak­si­mi­le der FB-Sei­te der Bru­na Sudetia

Da hat er sich aber den fal­schen Ort für die­se Debat­te aus­ge­sucht. Wäh­rend ein Roland Möl­zer mit der Keu­le kommt („So hirn­ge­wa­sche­ne Men­schen wie du sehen nur die Ver­gan­gen­heit und beschwö­ren die­se!“), ver­sucht es Chris­ti­an Höbart, sei­nes Zei­chens FPÖ-Abge­ord­ne­ter und Spe­zia­list für das ganz Rech­te, mit einer Lob­prei­sung auf Pegida:

Fak­ten, die für Pegi­da spre­chen? Wür­de Bücher spren­gen, wenn ich hier aus­ho­len würde…ein ein­zi­ges Fak­tum reicht: Patrio­ten begin­nen sich für den Erhalt unse­rer Hei­mat ein­zu­set­zen! Denn es ist bereits jetzt untrag­bar und es reicht voll­kom­men, was durch die Mas­sen­zu­wan­de­rung bil­dungs- und kul­tur­fer­ner Völ­ker in unse­re Lan­den schon jetzt alles nega­tiv ver­än­dert und zer­stört wurde.

Ver­mut­lich wür­de alles gesprengt, wenn Höbart aus­ho­len wür­de, also hal­ten wir nur fest: Was da als Fak­tum aus­ge­ge­ben wird von Höbart, ist eine poli­ti­sche Paro­le, Pro­pa­gan­da und Rassismus.

Zurück zu den Bru­nen, die sich in die­ser Debat­te eher schwei­gend ver­hal­ten. Sie genie­ßen dafür das Lob für ihre Teil­nah­me an der Pegi­da-Demo. Da gibt’s zunächst ein paar Bur­schen­schaf­ter, denen das natür­lich gefällt, auch wenn einer mäkelt: „Scha­de das [sic!] die­se Akti­on nicht in ande­ren Ver­bän­den bewor­ben wur­de.“  Dann gibt es aber noch eini­ge Gra­tu­lan­ten, die so gar nicht zu den Beob­ach­tun­gen des Poli­tik­wis­sen­schaf­ters pas­sen wollen

Es bedan­ken sich für die Teil­nah­me auf der Sei­te der Bru­na Sudetia:

  • Hans Jochen Voß. Sein FB-Kon­to gibt als Info über ihn nur den Wohn­ort preis: Unna. Es han­delt sich um den NPD-Vor­sit­zen­den von Unna/Hamm. Nähe­re Infos über ihn hier.
  • Rene Despang. Er hat es schon zu einem Wiki­pe­dia-Ein­trag gebracht, weil er für die NPD zwi­schen 2006 und 2009 im säch­si­schen Land­tag saß.
  • Rene Kru­lis. Der mit dem „Respeckt“. Auf You­Tube prä­sent mit dem Gruß „14“ unter dem Song der Nazi-Band Skrew­dri­ver „Blood & Honour“. Dann gibt’s da noch ein paar Ein­trä­ge, etwa über eine Ran­da­le von Hoo­li­gans auf Mallorca.

  • Natha­lie Tin­gue­ly. Hat als Titel­bild auf ihrer FB-Sei­te das Logo von HoGe­Sa mit dem Spruch „Die Fami­lie hält zusammen“

Das soll­te wohl rei­chen, um die Bezie­hun­gen zwi­schen Bru­na Sude­tia, Deut­scher Bur­schen­schaft, Pegi­da und Neo­na­zis ein biss­chen deut­li­cher zu machen.