Bei der „Saudi School Vienna” handelt es sich nicht um eine konfessionelle Einrichtung, sondern um eine Gründung durch den Staat Saudi-Arabien. Unterrichtet wird auf Arabisch und im wesentlichen nach dem saudiaarabischen Lehrplan. Die Schule ist allerdings verpflichtet, die österreichische Rechtsordnung einzuhalten – das betrifft natürlich auch das Strafrecht, beispielsweise den Verhetzungsparagrafen.
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Das Magazin „News“ hat in seiner aktuellen Ausgabe Nr. 46/2014 Auszüge eines Geschichtsbuchs, das von der saudischen Schule verwendet wird, übersetzen lassen und dabei einen Mix aus antisemitischer Hetze und Verschwörungstheorien gefunden. So wird beispielsweise die Freimaurerei als „eine jüdische, geheime, subversive Organisation, die darauf abzielt, die Kontrolle der Juden über die Welt zu garantieren“, geschildert. Da ticken die Verfasser zwar sehr ähnlich wie etliche Proponenten des extrem rechten Lagers in Österreich, aber die dürfen zumindest derzeit keine Geschichtsbücher verfassen.
Reichlich skurril bis makaber wird es im saudischen Geschichtsbuch dort, wo die Einführung der Geburtenkontrolle und „die Verbreitung obszöner Zeitschriften und frivoler Bücher“ als Methoden der Christianisierung dargestellt werden.
Bis zum Jahresende muss die Schule jetzt eine gerichtlich beeidete Übersetzung der Lehrmaterialien vorlegen, dann wird weiter entschieden. Die Sanktionsmöglichkeiten sind allerdings wegen der sehr liberalen Unterrichtspflicht äußerst beschränkt. Der Schule kann das Öffentlichkeitsrecht oder auch das Recht auf Schulführung entzogen werden. Damit kann allerdings nicht verhindert werden, dass die Schule informell im „häuslichen Unterricht“ mit den gleichen Schülern, LehrerInnen und Unterrichtsmaterialien weitergeführt wird. Die Verfassung sieht eine Unterrichtspflicht und damit die Möglichkeit des häuslichen Unterrichts vor.
(Quelle: News Nr. 46/2014)