Das blinde Auge der feigen FIFA

Der Welt­fußbal­lver­band FIFA hat Brasilien gezwun­gen, das Alko­holver­bot rund um Sta­di­en während der Fußball- WM aufzuheben, weil er einen Ver­trag mit ein­er Brauerei hat. Die FIFA ist mächtig und ver­di­ent Mil­liar­den – vor Ras­sis­mus und Homo­pho­bie in den Sta­di­en kneift sie aber, wie ein Bericht von FARE zeigt.

Das Net­zw­erk FARE (Foot­ball Against Racism in Europe) hat der FIFA ange­boten, während der WM in Brasilien in den Sta­di­en Fan­beobachter zu stellen, die ras­sis­tis­che und homo­phobe Über­griffe doku­men­tieren. Die FIFA hat abgelehnt, FARE hat den­noch doku­men­tiert und die Vor­fälle auch der FIFA übergeben. Die Diszi­pli­narkom­mis­sion der FIFA hat es bish­er in allen Fällen abgelehnt, Strafen zu ver­hän­gen – zum Teil mit haarsträuben­der Begrün­dung. Der Vor­sitzende der Diszi­pli­narkom­mis­sion hat­te den Verzicht auf Strafen auch damit begrün­det, dass es teil­weise schwierig gewe­sen sei, die Nation­al­ität der Fans zu eruieren – die Fan­beobachter von FARE wären dafür vorge­se­hen gewesen.

Jet­zt hat FARE einen Report vorgelegt, in dem Vor­fälle bis Ende Juni doku­men­tiert werden.

Um es zu kat­e­gorisieren: beson­ders lateinamerikanis­che Fans zeich­nen sich durch dümm­lich­ste homo­phobe Beschimp­fun­gen aus, während bei europäis­chen Fans Ras­sis­mus und Recht­sex­trem­is­mus vorherrschen. Doch auch diese Kat­e­gorisierun­gen zeich­nen nur ein eindi­men­sion­ales Bild, denn im Vor­feld der WM gab es beispiel­sweise in Brasilien eine heftige Debat­te über den Ras­sis­mus auf Brasiliens Fußballplätzen. 

Die Vor­fälle im einzelnen:

  • 12.6.: Brasilien — Kroa­t­ien: ein faschis­tis­ches (Ustascha)-Banner wird von kroat­is­chen Fans im Sta­dion und in Rio de Janeiro gehisst
  • 13.6.: Mexiko – Kamerun: Homo­phobe Gesänge und Sprechchöre der mexikanis­chen Fans, vor allem gegen den Kamerun-Keep­er Itandje
  • 13.6.: Spanien – Nieder­lande: Brasil­ian­is­che Fans belei­di­gen den spanis­chen Stürmer Diego Cos­ta homo­phob als „mari­con“ (frei: Schwuch­tel, schwule Sau)
  • 16.6.:Deutschland – Por­tu­gal: ein deutsch­er Fan zeigt die (ver­botene) Reichskriegsflagge
  • 17.6.: Brasilien – Mexiko: wech­sel­seit­ige homo­phobe Sprechchöre (puto, frei für Strich­er, Schwuch­tel), vor allem an die bei­den Torhüter gerichtet
  • 17.6.: Rus­s­land – Süd­ko­rea: rus­sis­che Fans hissen Ban­ner mit Neon­azi-Sym­bol­en, darunter SS-Divi­sion Totenkopf und Keltenkreuz
  • 19.6.: Uruguay – Eng­land: ras­sis­tis­che Belei­di­gun­gen unter englis­chen Fans — einem wird das Ohr ange­bis­sen (diese Vor­fälle wur­den nicht der FIFA gemeldet)
  • 19.6.: Kolumbi­en – Elfen­beinküste: ein ver­mut­lich kolumbian­is­ch­er Fan trägt ein Priesterge­wand, das mit Hak­enkreuzen verziert ist
  • 20.6.:Schweiz –Frankre­ich: franzö­sis­che Fans schminken sich schwarz (‚black­fac­ing‘) und verklei­den sich als ‚schwarze Hausmädchen‘
  • 21.6.:Deutschland – Ghana: deutsche Fans schminken sich schwarz (‚black­fac­ing‘ ) und tra­gen T‑Shirts mit der Auf­schrift „Ghana“. Doku­men­tiert wird auch der Vor­fall mit dem pol­nis­chen Flitzer
  • 26.6.: Alge­rien – Rus­s­land: rus­sis­che Fans zeigen wieder Neon­azi-Sym­bole, darunter das Keltenkreuz.
  • Für die näch­sten Fußball- WMs in Rus­s­land (2018) und Katar (2022) befürchtet FARE deshalb Schlimmes.