Rechtsextremismus-Beratung: Zu wenige Neonazis?

Wir haben schon Anfang Juni über das wun­der­same Pro­jekt des Innen­min­is­teri­ums berichtet, eine „Deradikalisierung­shot­line“ ein­richt­en zu wollen. Nach einem Anruf sollen Beratungswillige an passende Insti­tu­tio­nen weit­ergeleit­et wer­den – blöd nur, dass es die nicht gibt! Jet­zt hat das Innen­min­is­teri­um dem „Stan­dard“ bestätigt, dass eine Beratungsstelle für Recht­sex­treme auch nicht geplant sei: zu wenige Neonazis!

Wie der „Stan­dard“ berichtet, hat der Leit­er der Erin­nerungsstätte Ebensee, Wolf­gang Quatem­ber, schon im Juli 2013 dem Innen­min­is­teri­um das Konzept ein­er Beratungsstelle für Recht­sex­treme ange­boten. Der Leit­er des BVT, Peter Gridling, hat in seinem Antwortschreiben für das Innen­min­is­teri­um zwar die Idee begrüßt, aber ins­ge­samt abgewunken. Er musste allerd­ings zugeben:

„Derzeit gibt es in Öster­re­ich wed­er von NGOs ange­botene Pro­jek­te noch etablierte behördliche Insti­tu­tio­nen, die in organ­isiert­er Form der­ar­tige Unter­stützungsar­beit für Recht­sex­trem­is­ten anbieten“


Den Sketch von Karl Valentin zur Deradikalisierung­shot­line bzw. den „Buch­binder Wan­ninger“ gibt’s hier zum Nachhören
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Mit­tler­weile ist man im Innen­min­is­teri­um auf die Schnap­sidee der „Deradikalisierung­shot­line“ gekom­men , über die Extrem­is­men aller Art „behan­delt“ wer­den sollen. Unklar ist allerd­ings, ob die Hot­line selb­st berat­en oder nur ver­mit­teln will. Die Frage ein­er eige­nen Recht­sex­trem­is­mus-Beratung stelle sich aber auch auf­grund der Quan­tität nicht, so der Min­is­teri­umssprech­er. Für das Min­is­teri­um gibt es zu wenige Neon­azis – ver­mut­lich wird dort noch der Ver­fas­sungss­chutzbericht ernst genommen!

Zum Bericht des „Stan­dard“.