Jetzt, nach der Verhaftung von Stefan B. und seinem Geständnis zum Mord an der 12-jährigen Franziska, wird aus den vielen Einzelteilchen, die Ermittler und Medien zusammentragen, immer deutlicher, dass es sich bei Stefan B. wohl um eine tickende Zeitbombe handelte.
Auf seinem Facebook-Profil, auf dem mittlerweile nur mehr wenige Kommentare öffentlich sichtbar sind, finden sich Einträge wie „Hass und Vergeltung haben wir uns geschworen“, „Mein Sohn Mein Leben – für ihn würde ich töten gehen“ oder auch „Niemand weiß wie ich mich wirklich in meinem Inneren fühle. Erst wenn es zu spät ist, denken alle darüber nach“ – ein Hilferuf, ein Alarmzeichen?
Wie tief B. in der Neonazi-Szene verankert ist, ist nicht ganz klar. A.I.D.A., das antifaschistische Info-Portal, hat die Fakten zusammengetragen und dokumentiert. Die politische Präferenz des mutmaßlichen Mörders für die NPD ist eindeutig. Ob die von ihm gegründete FB-Gruppe „Nationale Vereinigung“ tatsächlich auch aktiv war, geht aus den Unterlagen nicht hervor. Stefan B., der wegen Körperverletzungs- und Sexualdelikten vorbestraft ist und auch in Haft war, gibt sich via FB jedenfalls als Kämpfer gegen Kindesmissbrauch aus.
Auffällig ist auch, dass sich B. bei der rassistischen und vorwiegend antimuslimischen FB-Gruppe „Patrioten Österreichs“, die von einem Salzburger administriert wird, als Mitglied eingetragen hat. Ob B. seine politischen Bekanntschaften mit ÖsterreicherInnen nicht nur im virtuellen Raum, sondern auch durch Reisen nach Österreich gepflegt hat, wie eine österreichische Tageszeitung andeutete, ist nicht klar. Ob Stefan B. bei einem dieser vermuteten Ausflüge auch in Kufstein war und dort in der Nacht zum 12. Jänner die Studentin Lucile ermordet hat, darüber wurde vor einigen Tagen in mehreren Medien heftig spekuliert. Konkrete Ergebnisse liegen jedoch nicht vor.