Anneliese Kitzmüller sitzt für die FPÖ im Nationalrat. Nebenbei ist sie Funktionärin der rechtsextremen Österreichischen Landsmannschaft und im Bereich der deutschnationalen „Mädelschaften“ aktiv. Ende Jänner verfasste die Mädelschafterin eine bemerkenswerte Presseaussendung mit der Überschrift „Nie wieder Kärnten, nie wieder Freiheitlich, nie wieder Nazischweine!“, in der sie den Vortragenden vom Verein „Erinnern Gailtal” unterstellte, alle Kärntner als Nationalsozialisten bezeichnet zu haben. Schwer vorstellbar, denn auch die Vortragenden sind Kärntner.
Aber um Fakten ging es der freiheitlichen Abgeordneten wohl auch nicht: In ihrer Presseaussendung bedankt sie sich zwar bei den Schülern der HLW, „welche den Mut hatten, den Verlauf dieser skandalösen und extremistischen Hetzveranstaltung an die Öffentlichkeit zu bringen“, verschweigt aber die näheren Umstände dieser „Öffentlichkeit“. Die war nämlich ein anonymer Brief, der an verschiedene Behörden gerichtet war und als Absenderin eine Schülerin der 5. Klasse benannte. Die fünften Klassen, die an der Exkursion teilgenommen hatten, reagierten „schockiert“ auf die in diesem anonymen Brief getätigten Aussagen und wiesen auch die Behauptung, eine Mitschülerin sei die Verfasserin, als „Verleumdung“ zurück.
Die Stellungnahme der 5. Klassen war zum Zeitpunkt von Kitzmüllers Presseaussendung schon längst bekannt, wurde aber konsequent ignoriert und ebenfalls, dass der zweite angeblich Vortragende vom Verein „Erinnern Gailtal” bei der Exkursion nicht anwesend war.
Der Verein und dessen Obmann Gitschtaler haben auf die FPÖ-„Schmutzkübelkampagne“ mit einer öffentlichen Erklärung und einer Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft reagiert.
Das Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW) weist in seiner Stellungnahme nicht nur auf einen der möglichen Initiatioren für den anonymen Brief hin, sondern auch auf den tieferen Sinn der Sudelkampagne: Mit solchen Angriffen sollen Lehrkräfte von der Erinnerungsarbeit offenbar abgeschreckt werden.