Mädelschaft Sigrid: „Edel, hilfreich, gut und deutsch“?

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Sie schlit­zen sich nicht mit Säbeln die Gesich­ter auf, son­dern sie sin­gen lie­ber, aber im Geis­te sind sie aus dem glei­chen Eichen­holz geschnitzt wie ihre männ­li­chen Pen­dants: die Mit­glie­der der Mädel­schaf­ten. Seit Kur­zem gibt es eine neue.

Am 7. Jän­ner 2011 gegrün­det, hielt die pen­na­le Mädel­schaft Sig­rid zu Wien zwi­schen 18. und 20. März 2011 ihren Grün­dungs­kon­gress mit angeb­lich 70 Teil­neh­me­rIn­nen ab. Auf Face­book ist die Mädel­schaft in einer geschlos­se­nen Grup­pe ver­tre­ten. Haben die Mädels etwas zu ver­ber­gen? Ideo­lo­gisch reicht schon das, was auf Face­book zu lesen ist, aus, um sie zu charakterisieren:

Frei von par­tei­po­li­ti­schen und kon­fes­sio­nel­len Bin­dun­gen betont der Bund die Schick­sals­ge­mein­schaft des deut­schen Vol­kes und sieht sein obers­tes Ziel in der Ver­wirk­li­chung des unein­ge­schränk­ten Selbst­be­stim­mungs­rech­tes aller Deut­schen, sowie des unver­jähr­ba­ren Rech­tes der ver­trie­be­nen Volks­grup­pen auf die Ihnen genom­me­ne Heimat.

Wer da noch zwei­felt, dem wird durch den Freun­des­kreis von „Sig­rid“ auf die Sprün­ge gehol­fen: Mar­tin Pfeif­fer, der erst im Jän­ner der Fusi­on NPD-DVU als Ehren­gast zuju­beln durf­te, Alex Bal­ler­mann, der nach sei­ner Tätig­keit bei der Rechts­an­walts­kam­mer offen­sicht­lich etwas unaus­ge­las­tet ist, und schließ­lich auch noch Jan Acker­mei­er, der im Unfrie­den von Harald Ste­fan und Johan­nes Hüb­ner (bei­de: FPÖ NR) gegangene.

Bar­ba­ra Rosen­kranz (Lan­des­rä­tin NÖ FPÖ) , Johann Gude­nus (Klub­ob­mann Wien FPÖ) , Nor­bert Hofer, Elmar Pod­gor­schek, Car­men Gar­tel­gru­ber und Anne­lie­se Kitz­mül­ler (alle NR FPÖ), letz­te­re sogar als Admi­nis­tra­to­rin des Face­book-Kon­tos, ste­hen in Freund­schaft der Mädel­schaft Sig­rid bei der Ver­wirk­li­chung des „unein­ge­schränk­ten Selbst­be­stim­mungs­rech­tes aller Deut­schen“ eben­falls bei.

Vere­na Rieg­ler, das Ober­mä­del der „Sig­rid“, hat auch schon beim RFJ ange­dockt. 2008 schrieb sie nach der Abschluss­kund­ge­bung von HC Stra­che am Vik­tor-Adler-Markt in der RFJ-Pos­til­le „Jun­ges Frei­es Wien” zu den angeb­li­chen „Aus­schrei­tun­gen der Gut­men­schen“: „Arbei­ten wir gemein­sam dar­an, dass bald die erhoff­te Stun­de des Patrio­tis­mus schlägt, in der sol­che ‚Men­schen’ für ihre Taten zur Rechen­schaft gezo­gen werden.“

Sät­ze wie die­ser wer­den auch ihre per­sön­li­chen Face­book-Freun­de wie Bastl Plo­ne, Richard Pfingstl, Ste­fan Juritz oder auch den „Werwolf“-Verehrer und NPD-Mann Jörg Krebs sehr erfreu­en. Bevor es so weit ist, wer­den aller­dings noch Juritz und Pfingstl gemein­sam mit ande­ren Kame­ra­den vor öster­rei­chi­schen Gerich­ten Rechen­schaft über den Ver­dacht auf NS-Wie­der­be­tä­ti­gung und schwe­re Kör­per­ver­let­zung able­gen müssen.

Die pen­na­le Mädel­schaft Sig­rid ist nicht die ein­zi­ge deutsch­na­tio­na­le Frau­en­ver­bin­dung. Schon 1988 wur­de die aka­de­mi­sche Mädel­schaft Freya gegrün­det, die am 13. April 2011 bei­spiels­wei­se auf ihrer Bude mit Richard Melisch über die „Welt­fi­nanz­kri­se“ dis­ku­tie­ren will. Auch eine sude­ten­deut­sche aka­de­mi­sche Damen­gil­de Edda geis­tert durch Wien und das Inter­net, auch wenn ihre Home­page nicht gera­de aktu­ell ist.

Jeden­falls gibt es mitt­ler­wei­le nicht mehr nur etli­che zahl­rei­che reak­tio­nä­re Män­ner­bün­de, son­dern auch eine knap­pe Hand­voll reak­tio­nä­rer Frauenbünde.

Sie­he auch: bnr.de — Mädel-Ver­bin­dung (zugäng­lich mit Abo)